Seite 51 - personalmagazin_2013_10

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sich - geschlechtsneutral - lohnen).Im
außertariflichen Bereich steigt die Ent-
geltlücke gegenüber dem Tarifbereich
deutlich an. Bei Leitenden ist eine Ent-
geltlücke aufgrund fehlender Frauen
überwiegend gar nicht ermittelbar.
Weitere Gründe für die Entgeltlücke
Frauen und Männer zeigen ein unter-
schiedliches Verhalten im Hinblick auf
die Wahrnehmung von Karriere und
„Mut zum Risiko“. Männer treten ver­
stärkt als Karriere- und damit Entgelt-
maximierer auf (siehe oben), Frauen
hingegen zeigen sich meist mehr an
den Inhalten und Werten der Arbeit
ausgerichtet (Beispiel Pflegeberufe). Da-
neben gibt es für akademische Frauen
unter dem Gesichtspunkt der Work-
Life-Balance schlicht nicht genügend
ausbildungsadäquate Jobs in Teilzeit.
Dies sollte alle HR-Verantwortlichen an-
regen, sich Gedanken über die immer
noch vorherrschende Vollzeitorientie-
rung zu machen.
Auffallend war zudem, dass fast kein
teilnehmendes Unternehmen die für die
Grundgehaltsentwicklung oder Bonusver-
teilung relevante Beurteilungsverteilung
nach Männern und Frauen analysiert. Es
ließ sich in vielen Workshops und den
folgenden Diskussionen feststellen, dass
diese Verteilung oft zulasten von Frauen
verläuft, was sich direkt oder indirekt
auch in der Vergütungsentwicklung
(Grundbezügedynamik und Bonusent-
wicklung) niederschlägt.
Nicht nachgewiesen werden konnte
in den Diskussionen mit den HR-Ver-
antwortlichen die Annahme, dass diese
Schlechterstellung von Frauen bereits in
den Feedback-Kriterien begründet ist.
Nutzen für die Praxis
Eine Vergütungsanalyse mit Logib-D
zeigt konkrete Handlungsfelder (sie-
he Kasten) sowie kurz-, mittel- und
langfristige Ansatzpunkte für ein ge-
schlechtsneutrales HR-Management in
der eigenen betrieblichen Praxis auf. In
regelmäßigen Abständen finden zudem
im Bundesfamilienministerium Erfah-
rungszirkel mit Logib-D-Teilnehmern
statt. Viele Unternehmen nutzen inzwi-
schen auch das Label „Logib-D-geprüft“,
um sich einen Imagegewinn zu verschaf-
fen und sich mit Blick auf den demogra-
fischen Wandel und den Fachkräfteman-
gel besser aufzustellen.
Dr. Friedrich A.
Fratschner
ist Partner
­und Geschäftsführer von
Baumgartner & Partner
Management Consultants GmbH sowie
Projektverantwortlicher für Logib-D.
Männer treten verstärkt
als Karriere- und damit
Entgeltmaximierer auf,
während Frauen sich
meist mehr an Inhalten
und Werten ihrer Arbeit
ausgerichtet zeigen.