Seite 56 - personalmagazin_2013_05

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personalmagazin 05 / 13
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spezial
_Personaldienstleister
Bei Fragen wenden Sie sich bit te an
werden. Das Angebot können unse-
re Mitarbeiter genauso nutzen wie die
Stammbelegschaft. Und ich glaube, dass
diese Maßnahmen weiter ausgebaut
werden sollten. Deshalb hat der IGZ ein
Projekt zum E-Learning in der Zeitar-
beit gestartet, bei dem wir mit Experten
und einem Institut zusammenarbeiten.
Dieses hat für den Einzelhandel kurze
E-Learning-Module entwickelt, die über
Tablets eingesetzt werden sollen. Die
genaue inhaltliche Ausgestaltung steht
noch nicht fest. Aber wir können gene-
rell sagen, dass E-Learning künftig an
Bedeutung gewinnen wird. Wir wollen
weiter daran arbeiten und es unseren
Mitgliedsunternehmen anbieten.
personalmagazin:
Ein weiteres Projekt des
IGZ ist der Kompetenzpass, der die Fähig-
keiten und Kenntnisse eines Arbeitneh-
mers auflistet. Ist dieser mittlerweile in
der Praxis angekommen?
Durian:
Ja, gerade im niedrig qualifi-
zierten Bereich. In diesen Pass werden
bei Arbeitsbeginn die Qualifikationen
und Kenntnisse aufgenommen. Bei je-
dem Einsatz wird dokumentiert, welche
Tätigkeiten der Mitarbeiter übernom-
men und welche Zusatzkenntnisse er
erworben hat. Damit wird erstmals sicht-
bar, welches Potenzial jemand mitbringt
und im Laufe der Zeit entwickelt. Im Be-
reich der gering Qualifizierten wird der
Kompetenzpass von unseren Mitglieds-
unternehmen stark genutzt und kommt
auch gut an. Das ist ein gutes Papier, mit
dem wir weiter arbeiten können.
„Unser Bedarf ist selten planbar“
INTERVIEW.
Der IGZ engagiert sich für die Weiterbildung von Zeitarbeitnehmern. Welche
praxistauglichen Wege es gibt, erläutert die Bundesvorsitzende Ariane Durian.
personalmagazin:
Wie stark hat die
„Heraus­forderung Weiterbildung“ in der
Zeitarbeit zugenommen?
Ariane Durian:
Wie bei allen anderen Un-
ternehmen auch haben wir das Problem
des Fachkräftemangels. Ich selber ken-
ne die Herausforderung seit den 90er
Jahren, gerade im niedrig qualifizierten
Bereich. Die Unternehmen haben ih-
re Anstrengungen in diesem Bereich
seither noch weiter erhöht. Es werden
Schulungen für Stapler- oder Schweißer-
scheine vermittelt, damit die Mitarbeiter
besser einsetzbar werden. Manche klei-
neren Zeitarbeitsunternehmen, die im
gewerblichen Bereich stark sind, haben
sogar eigene Fortbildungsstätten.
personalmagazin:
Tun sich kleinere Firmen
schwerer mit der Weiterbildung?
Durian:
Große Zeitarbeitsunternehmen
haben natürlich einen viel größeren Be-
darf an qualifizierten Mitarbeitern und
können ganze Kurse bei einem externen
Weiterbildungsträger füllen. Kleinere
Zeitarbeitsfirmen setzen eher bei dem
einzelnen Mitarbeiter an und fragen: Wo
braucht er Hilfe? Welche Informationen
müssen wir für ihn aufbereiten, damit
er einen guten Job machen kann? Da
liegt auch das Problem: Wir haben viele
Weiterbildungsträger, die auch den ei-
nen oder anderen Kurs anbieten, der für
unsere Mitarbeiter geeignet wäre. Doch
deren Strukturen sind, was den Beginn
und die Dauer einer Maßnahme betrifft,
zu starr. Unser Qualifizierungsbedarf ist
selten planbar. Deshalb sind wir gefor-
dert, intelligente und individuelle Lö-
sungen zu finden.
personalmagazin:
Welche wären das?
Durian:
Eine große Rolle spielen E-Lear-
ning-Module. Es gibt Weiterbilder, die
individuelle Webinare für Kleingruppen
anbieten – außerhalb der normalen Ar-
beitszeiten. Dabei liegt der Fokus auf
interaktivem Lernen: Wo sind die Wis-
senslücken beimMitarbeiter? So können
Themen wie Büroorganisation, MS-Of-
fice-Module, aber auch Zeitmanagement
und Skills, die über das Fach-Know-how
hinausgehen, gebucht werden.
personalmagazin:
Ist E-Learning auch im
gewerblichen Bereich möglich?
Durian:
Im gewerblichen Bereich sind E-
Learning-Module noch nicht so verbrei-
tet. Doch einige Kundenunternehmen
setzen an komplexen Arbeitsplätzen PCs
ein, an denen die Mitarbeiter geschult
Ariane Durian
ist Bundesvorsitzende des
Interessenverbands Deutscher Zeitarbeits-
unternehmen e.V. (IGZ).
Das Interview führte
Daniela Furkel.