Seite 38 - personalmagazin_2013_05

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personalmagazin 05 / 13
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Organisation
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NEWS
Wenig Bereitschaft zur Ausbildung
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat erneut die schlechten Chancen von Haupt­
schülern auf dem Auszubildendenmarkt beklagt. Nach Ansicht des DGB blieben anspruchsvolle Ausbildungsberufe in Handel, Banken und
Versicherungen, aber auch zunehmend technische Berufe in Industrie und Chemie Hauptschülern nahezu versperrt.
Kassensturz bei Meldeverfahren
86 Millionen Sozialversicherungsmeldungen, die einen Aufwand von 1,2 Milliarden Euro verur­
sachten, zählte das statistische Bundesamt im Jahr 2011. 30 Millionen Meldungen an die Minijob-Zentrale schlugen mit knapp 400 Millionen
Euro zu Buche, der Arbeitgeber-Beitragsnachweis verursachte insgesamt 1,15 Milliarden Euro.
Warnung vor Mindestlohn
Der neue Vorsitzende der Wirtschaftsweisen, Christoph Schmidt, hat vor der Einführung eines flächen­
deckenden gesetzlichen Mindestlohns als „Spiel mit dem Feuer“ gewarnt. Der stellvertretenden SPD-Fraktionsvorsitzende Joachim Poß sieht
hierin ein „Leugnen der Notwendigkeit eines Mindestlohns“, weil Schmidt sich weigere, die soziale Realität in Deutschland anzuerkennen.
News des Monats
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Nachgehakt
Zehn Trends, die die Arbeitswelt 2030
prägen werden, stellte Zukunftsforscher
Professor Horst Opaschowski Anfang
April auf dem Haward Kongress vor. Sein
Trend Nummer vier lautet: „Die Frauen
kommen mit Macht: Die Arbeitswelt wird
weiblicher.“ Ernsthafte Zweifel an der
Richtigkeit dieser These hat wohl nie­
mand. Der Fachkräftemangel und verän­
derte Wertvorstellungen schaffen Fakten,
die ohne einen gesteigerten Frauenanteil
nicht erfüllt werden können.
Nachdenklich stimmt jedoch eine
Recherche, die die Zeitschrift „Wirtschaft
und Weiterbildung“ anlässlich ihres 25.
Jubiläums anstellte: Eines der Top-
Themen im Gründungsjahr 1988 war das
Management-Symposium für Frauen in
Zürich. Veranstalterin Dr. Monique Siegel
erklärte damals zum Ziel ihres Sympo­
siums, Frauen in Führungspositionen zu
vernetzen und sie in ihrem „Durchset­
zungskampf gegen Männer“ zu unter­
stützen. Dabei schaute sie hoffnungsvoll
in die Zukunft: Frauen, so ihre These,
kämen in den „90er Jahren in Scharen in
Führungsjobs“.
Behält Opaschowski recht, werden also
mehr als 40 Jahre vergangen sein, bis sich
eine weibliche Arbeitswelt realisiert.
Wenn Trends in die Jahre
kommen
Staatliche Regelung unerwünscht
A
ls „politischen Populismus“ bezeichnet die HR Alliance die gegen-
wärtige Diskussion um eine Deckelung der Vorstandsvergütung. Vor-
standssprecherin Jutta Rump spricht sich in einer Pressemitteilung
gegen jeden staatlichen Eingriff in die Gehälter des Top-Managements aus.
Damit erteilt sie sowohl der von CDU und FDP geplanten Änderung des Akti-
enrechts, nach der künftig die Hauptversammlung eines Unternehmens über
Managergehälter und Boni abstimmen soll, als auch der Gesetzesinitiative der
SPD zur Begrenzung überhöhter Managergehälter eine klare Absage.
„Natürlich haben wir als Bürger kein Verständnis für manche exorbitanten
Boni, die in den Chefetagen bezahlt werden. Aber hier ist nicht der Gesetzge-
ber gefragt, sondern der Aufsichtsrat“, erklärt Rump. Die HR Alliance plädiert
an die Aufsichtsräte, sich ihrer Verantwortung für die Managervergütung noch
deutlicher zu stellen. Initiativen in vielen Unternehmen würden bereits eine
intensivere Auseinandersetzung
mit Struktur und Höhe der Vor-
standsvergütungen dokumentie-
ren. Auch zeige die öffentliche
Diskussion bereits Wirkung.
Um mehr Expertise zum Thema
Vergütung in die Entscheidungs-
gremien zu bringen, hat die HR
Alliance noch einen eigenen Vor-
schlag: Statt auf externe Berater
solle man auf Personalmanager
mit Erfahrungen in Top-Manage-
mentfunktionen zurückgreifen.
Rump dazu: „Man muss sie nur
in die Aufsichtsräte berufen.“
Wer soll über die Höhe von
Boni entscheiden?