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Bei Fragen wenden Sie sich bit te an daniela.
08 / 13 personalmagazin
Stimmen vom Personalmanagementkongress
„Trotz aller Defizite,
die diskutiert werden:
Den Personalern geht es
gut. Man findet selten
eine Berufsgruppe mit
so hoher Motivation.“
Gerhard Bruns, Geva-Institut
... Natalie Schuppenhauer zum Thema Coaching
Natalie Schuppenhauer
coachte
den italienischen Astronauten Luca
Parmitano, bevor er Ende Mai ins All
startete. Die Berliner Psychologin
erklärt, wie das Training ablief und was
Fach- und Führungskräfte, die am Bo-
den bleiben, von einem Astronauten-
Coaching lernen können.
Frage eins:
Was haben Sie Luca Parmitano
mit auf den Weg gegeben?
Natalie Schuppenhauer:
Das Ziel des Coa-
chings war, Luca darauf vorzubereiten,
kritische Situationen zu erkennen, vor-
wegzunehmen und ihm Tools an die
Hand zu geben, um in einer solchen Si-
tuation gut und kompetent reagieren zu
können. Man hat nämlich festgestellt,
dass bei den meisten Vorfällen in der
Luft- und Raumfahrt die wesentlichen
Informationen mit an Bord waren, aber
nicht richtig genutzt wurden. Man ver-
sucht also im Training, die Situationen
gedanklich vorwegzunehmen und sich
optimal darauf einzustellen. Das können
stressige Situationen während des Flugs
sein – wenn zum Beispiel ein wichtiges
Gerät ausfällt –, aber auch das Aufei
nandertreffen unterschiedlicher Kul-
turen an Bord.
Frage zwei:
Inwiefern kann die Situation
im All auf die Herausforderungen in
einem Unternehmen übertragen werden?
Schuppenhauer:
Ganz viele Themen sind
auf Unternehmen übertragbar, zum
Beispiel: Wie arbeite ich mit interkul-
turellen Teams? Wie kommuniziere ich
möglichst offen und transparent? Wie
schaffe ich es, dass die Informationen
immer an die richtige Stelle kommen?
Wie bin ich eine gute Führungskraft?
Wie schaffe ich es, auch in Phasen der
Belastung produktiv und erfolgreich zu
handeln? Man muss das Training aber
immer auf den tatsächlichen Kunden
anpassen: Themen wie „Group Living“
– also das Zusammenleben – werden für
jemanden, der in einem Büro arbeitet,
eher nicht relevant sein.
Frage drei:
Was können Führungskräfte
und andere am Boden Gebliebene von
Astronauten lernen?
Schuppenhauer:
Was mich an Luca und den
anderen Astronauten am meisten beein-
druckt hat, ist der Wille und das große
Interesse daran, sich immer weiterzu-
entwickeln. Psychologen werden ja oft so
ein bisschen schief angeschaut. Dieses
Feedback habe ich von den Astronauten
überhaupt nicht bekommen, sondern:
Was hast Du an Wissen, was mich bes-
ser machen kann? Von dieser Herange-
hensweise kann sich jeder Mensch ein
Stückchen abschneiden.
Drei Fragen an ...
„Wir müssen die Business-
Partner-Rolle neu definie-
ren: Human Resources soll
nicht Partner des Business
sein, sondern Teil davon.“
Roland Hehn, Otto Bock Healthcare
©Paul O‘Connor
„Wenn zu Hause die
Hütte brennt, kann man
heutzutage auch mal
eine Vorstandssitzung
verlassen.“
Dr. Frank Mastiaux, EnBW