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SZENE
_Karriere
personalmagazin 08 / 13
Bei Fragen wenden Sie sich bit te an
I
m Vorstand der Deutschen Bahn
AG sind die Männer unter sich.
Und das schon seit 2008, als Perso-
nalvorstandsfrau Margret Suckale
zunächst in die Bahn-Verkehrs- und Lo-
gistik-Tochter DB Mobility Logistics und
dann nach der Datenaffäre 2009 zum
Chemieriesen BASF wechselte, wo sie
zunächst die internationale Führungs-
kräfteentwicklung leitete und jetzt das
Personalressort und den Standort Lud-
wigshafen im Vorstand vertritt. Dabei
gab es Chancen auf ein gemischtes Vor-
standsteam bei der Neubesetzung von
gleich fünf Posten: 2009 bei Technik, Sys-
temverbund und Dienstleistungen sowie
bei Compliance, Datenschutz, Recht und
Konzernsicherheit, 2010 bei Finanzen
und Controlling, beim Vorstandsvorsitz
und natürlich bei der Suckale-Nachfolge.
Doch, wie bei so manchem DAX-Kon-
zern, scheint die Luft für Frauen ganz
oben bei der Deutschen Bahn dünn zu
sein. Da kann sich ein Schritt aus dem
Von
Ruth Lemmer
Unternehmen heraus schon für die Kar-
riere lohnen: Milagros Caiña-Andree hat
Mitte Juli 2012 bei BMW die Position der
Arbeitsdirektorin samt Vorstandsressort
Personal und Sozialwesen übernommen.
Bettina Volkens verließ 2012 als Perso-
nalvorstand die DB Regio und übernahm
bei der Lufthansa erst einmal die Füh-
rungskräfteleitung, bis sie jetzt Perso-
nalvorstand wurde.
Bahn sieht sich als Talentschmiede
DB-Personalvorstand Ulrich Weber, des-
sen Vertrag noch bis 2014 läuft, bleibt
aber gelassen: „Als Personaler freut es
mich, dass die DB als guter Arbeitgeber
gefragt und als Talentschmiede aner-
kannt ist.“ Gleichzeitig betont er, es sei
„ein gutes Zeichen“, dass auch einige
Topfrauen die Bahn als Arbeitgeber ent-
deckt haben: Kerstin Wagner kam von
Siemens und verantwortet in Webers
Stab die Personalgewinnung, Ursula
Schütze-Kreilkamp von Rewe ist jetzt
Leiterin Personalentwicklung bei Mobi-
lity Logistics und Patrizia Westermann
zog es von Nestlé als Leiterin Personal-
und Führungskräfteentwicklung zur DB
Netz AG.
Auf der anderen Seite sind aber ne-
ben Caiña-Andree und Suckale noch
weitere Abgänge zu verzeichnen: So hat
auch Sigrid Evelyn Nikutta die Deut-
sche Bahn verlassen – lediglich ihrem
Arbeitsort Berlin blieb sie treu. Nun ist
sie Vorstandsvorsitzende der Berliner
Verkehrsbetriebe (BVG). Ihre Sicht der
Dinge: „Wer in der Deutschen Bahn AG
in verschiedenen Bereichen tätig war,
hat quasi schon in vielen verschiedenen
Unternehmen gearbeitet.“
Viele Karrierestationen können am
Ende doch nach draußen führen
Nikutta ist promovierte Arbeits- und
Organisationspsychologin und kam von
einem mittelständischen Unternehmen
zur Bahn. Dort blieb sie ganze 14 Jah-
re in diversen leitenden Positionen –
zunächst in der Bildung, später bei DB
Schenker Rail im Personal und in der
Produktion sowie ganz kurz als Produk-
Die Frauentalentschmiede
HINTERGRUND.
Die Deutsche Bahn hat andere Konzerne inzwischen schon mit vier
hoch qualifizierten Managerinnen versorgt – aber sie nimmt den Verlust gelassen.
© BASF
© BVG
Katharina Heuer
(DGFP), Margret
Suckale (BASF), Si-
grid Evelyn Nikutta
(BVG) und Milagros
Caiña-Andree
(BMW) waren alle
in Führungspositi-
onen bei der Bahn
tätig, bevor sie
wechselten (von
links nach rechts).
© BMW Group
© DGFP