Seite 38 - personalmagazin_2013_03

Basic HTML-Version

38
Management
_Reverse Mentoring
personalmagazin 03 / 13
D
as Web 2.0 ist eine derjenigen
technischen Innovationen, die
in den vergangenen Jahren
eine ungemein hohe Dynamik
in der Medienlandschaft erzeugt haben.
Facebook, Twitter, Youtube oder Flickr
boomen. Die Produktlebenszyklen der
neuen Medien sind rasant und Unter-
nehmen fällt es häufig schwer, Schritt
zu halten.
Die sogenannten „Digital Natives“,
also jene Generation, die derzeit in das
Berufsleben eintritt, treiben diese Ent-
wicklung voran und adaptieren Neues
geradezu spielerisch in ihr Kommuni-
kationsverhalten. In den Unternehmen
treffen die jungen Menschen aber auf
Kollegen und Führungskräfte, die häufig
noch in einer Zeit „vor Google“ aufge-
wachsen sind. Wie kann man Managern
den Umgang mit sozialen Medien fach-
kompetent und prägnant erklären und
erleichtern? Wo stecken Nutzen- und Er-
folgspotenziale für die Unternehmen? Im
Reverse-Mentoring-Konzept des Phar-
ma- und Chemieunternehmens Merck
erläutern seit Sommer 2010 junge Mit-
arbeiter interessierten Führungskräften
die Vorteile und Möglichkeiten des Web
2.0 im Rahmen individueller Trainings.
Die Idee: Reverse Mentoring
Die ursprüngliche Idee zu „Reverse
Mentoring“ wird Jack Welch, ehemals
CEO bei General Electric, zugeschrie-
ben. Schon 1999 erkannte er in den
Reihen seines Managements Defizite
im Bereich der Internetnutzung und
Von
Holger Hiltmann
brachte nahezu 600 Führungskräfte
mit jungen, technikaffinen Mitarbeitern
zusammen. Die Einfachheit und Effizi-
enz dieses Programms überzeugten vor
allem im Bereich der digitalen Medien.
Und so wenden in Deutschland unter
anderem auch Telekom oder IBM seit
Längerem erfolgreich das Reverse-Men-
toring-Konzept an.
Das Reverse-Mentoring-Konzept be-
nötigt einen straffen organisatorischen
Rahmen, da Zeit und Ressourcen be-
grenzt sind. Bei Merck werden die
Trainings in einem Zeitraum von drei
Monaten in sechs bis acht Terminen
abgehalten. Die jeweils eineinhalb- bis
zweistündigen Sitzungen finden im
Büro der Führungskraft (des Mentees)
Wenn Azubis den Chef anleiten
PRAXIS.
Bei Merck läuft Mentoring auch einmal umgekehrt: Die Führungskräfte sind
die Mentees und lernen von den Auszubildenden, wie sie mit Social Media umgehen.
Auch gestandene Führungskräfte können von dem Wissen der Azubis profitieren.