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Editorial
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mächtige Interessengruppen drücken derzeit das Thema Big Data in die
Öffentlichkeit. Der Hightech-Branchenverband Bitkom lanciert Konferenzen
und Materialien und sein Präsident Dieter Kempf erwartet für die IT-Firmen
ein großes Geschäft. Der Branchenriese SAP beispielsweise will mit Big Data
etwa die Gesundheitsvorsorge als neues Geschäftsfeld erschließen. Handelt
es sich bei Big Data um eine riesige PR-Blase oder steckt mehr dahinter?
Google und Amazon sind
Weltmeister im Sammeln
und Verwerten von Kunden-
daten. Big Data gehört hier
schon zum Alltag. Viele an-
dere Unternehmen, häufig
vom Marketing angetrieben,
eilen diesen Vorbildern
nach. Es sind vor allem drei
Wettbewerbsvorteile, die
sich die Unternehmen von Big Data erwarten: Erstens würden bessere Daten
zu besseren Entscheidungen im Management führen, zweitens würden die
Produkte intelligenter und drittens die Kundenansprache individueller wer-
den – so die „Heilsversprechen“. Die Hoffnung auf bessere Entscheidungen
im Management erinnert an Frederick Winslow Taylor und sein Hauptwerk
„Die Grundsätze der wissenschaftlichen Betriebsführung“, das vor 100 Jahren
darlegte, wie durch analytisches Vorgehen die Unternehmensführung verbes-
sert werden kann. Die Analytiker kamen an die Macht. Mit Big Data bekom-
men die Analytiker wieder Aufwind, diesmal in der digitalen Lesart.
Bei Big Data vom „HR-Trend Nr. 1“ zu reden, wie in manchem Blog zu lesen
ist, ist Blödsinn. Gleichwohl sollten HR-Manager das Thema nicht ignorieren.
Big Data hält Einzug in die Unternehmen und bringt neue Berufsbilder her-
vor, mit denen sich HR beschäftigen muss. Die Rekrutierung und Weiterbil-
dung solcher Spezialisten stellen hohe Anforderungen, da Standards fehlen.
Von Big Data können Personaler auch für die Nutzung der eigenen HR-Daten
lernen. Das Personalcontrolling hat hier schon Standards entwickelt, die
man „nur“ noch umzusetzen braucht.
Ihr
„Mit Big Data
bekommen die
Analytiker wieder
Aufwind.“
Reiner Straub, Herausgeber
Liebe Leserinnen und Leser,