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personalmagazin 11 / 13
Szene
_rückblick
respektieren. Ich habe mit ihm sehr gut
zusammengearbeitet und wir haben in-
tensiv darüber nachgedacht, wie wir die
DGFP reformieren. Er war der Erste, der
dieses Thema so richtig angegangen ist.
Dass die Suche nach einem Nachfolger so
lange gedauert hat, lag an mir. Ich habe
mir die Zeit genommen, die notwendig
war, um mit Katharina Heuer eine sehr
gute Nachfolgelösung zu finden.
personalmagazin:
Was sind Ihre größten
Erfolge?
Lauer:
Die DGFP ist unverändert die be-
deutendste und stärkste Fachorganisati-
on von Personalfachleuten. Das über die
Jahre zu halten, war mir sehr wichtig.
Des Weiteren gelang es der DGFP zuneh-
mend, vernehmbar zu werden als Stimme
des Personalmanagements. Und drittens
ist es gelungen, die DGFP nach innen und
außen zu öffnen. Wir haben die Zusam-
menarbeit mit anderen ausgebaut und
andere auch eingeladen.
personalmagazin:
Einer Ihrer Lieblings-
begriffe der vergangenen Jahre war
„Vernehmbarkeit“. Sie kommen ja ur-
sprünglich aus der Politik, bricht da auch
eine alte Leidenschaft durch?
Lauer:
In meinen Vorstandsjahren bei der
Lufthansa habe ich mich oft geärgert,
dass sich manche Personalmanager mehr
mit der fehlenden Wertschätzung ihrer
Arbeit beschäftigen, als vielmehr mit
Deutlichkeit zu sagen, was man für rich-
tig hält. Geärgert hat mich auch, dass wir
uns in den 90er-Jahren zu sehr auf das
Shareholder-Value-Denken eingelassen
haben und uns teilweise zum Büttel von
„Die Stimme stärker erheben“
INTERVIEW.
Stefan Lauer war 13 Jahre lang Personalvorstand der Lufthansa und fast
ebenso lange Vorstand der DGFP. Nun scheidet er aus. Im Interview zieht er Bilanz.
personalmagazin:
Herr Lauer, Sie waren
zwölf Jahre im Vorstand der DGFP, die
Hälfte davon als Vorsitzender. Welche
Gefühle haben Sie, wenn Sie jetzt gehen?
Stefan Lauer:
Wenn man zwölf Jahre imVor-
stand einer Organisation arbeitet, wächst
nicht nur zu Einzelpersonen ein enges
Verhältnis, sondern auch zur Organisati-
on selbst. Die DGFP zu begleiten hat mir
zunehmend Spaß gemacht. Ich nehme
deshalb Abschied von einer Organisation,
die mir sehr ans Herz gewachsen ist. Aber
ich tue das ohne Schmerz.
personalmagazin:
In Ihre Zeit als Vor-
standsvorsitzender fällt eine der größten
Herausforderungen, die die DGFP bewäl-
tigen musste: die Gründung des Bundes-
verbands der Personalmanager (BPM).
Wie sehen Sie das im Rückblick?
Lauer:
Sie werden überrascht sein: Ich
sehe das überhaupt nicht negativ. Es
wurde ein Verband gegründet, dem es
gelungen ist, in enger Zusammenar-
beit und mit finanzieller Unterstützung
eines Unternehmens sowie mit einem
ansprechenden Marketing einzelne Per-
sonalmanager an sich zu binden. Das ist
ein anderer als der DGFP-Ansatz. Wir
verfolgen kein kommerzielles Interesse,
sondern leben primär von den Beiträgen
unserer Mitglieder. Darin liegt der Unter-
schied. Gleichwohl konnten wir lernen,
wie man sich auf erfrischende Art und
Weise nach außen präsentiert.
personalmagazin:
Die DGFP hat darauf
reagiert und sich in den letzten Jahren
ein neues Erscheinungsbild gegeben. War
der Druck von außen dazu notwendig?
Lauer:
Die DGFP hat nicht nur das Er-
scheinungsbild verändert, sondern sich
neu ausgerichtet. Wir haben unsere Zeit-
schrift „Personalführung“ verändert und
den Kongress neu konzipiert. Wir haben
die Angebote der Akademie weiterentwi-
ckelt. Wir haben uns geöffnet und neue
Impulse aus dem Markt aufgenommen.
Wir kennen die Bedürfnisse der Perso-
nalfachleute: Wir verfügen mit den 120
Erfa-Gruppen über das größte Netzwerk
an HR-Managern in Deutschland.
personalmagazin:
Die Erfa-Gruppen sind
seit Jahrzehnten der Nukleus der DGFP.
Aber sind Erfa-Gruppen, die sich von 1a
bis 7f gliedern, nicht das Spiegelbild einer
alten Zeit, in der man sich nach Unterneh-
mensgrößen und Hierarchien sortiert hat?
Lauer:
Nichts ist aktueller und wichtiger
als Netzwerkveranstaltungen. Wir er-
möglichen unseren Mitgliedern, sich mit
anderen zu treffen und auszutauschen.
Die Frage ist natürlich, ob wir richtig or-
ganisiert sind. Da gibt es einen Prozess
des Nachdenkens, an dessen Ende mög-
licherweise eine Nachjustierung steht.
Nur eines wird sich nicht ändern: die
Möglichkeit des Vernetzens mit anderen
Unternehmen.
personalmagazin:
In Ihre Amtszeit fällt
auch der zweimalige Wechsel in der
Geschäftsführung. Als Hans Böhm nach
18 Jahren ging, wurde mit Gerold Frick
ein Nachfolger gefunden, der umstritten
war und vorzeitig ausschied. Was ist da
schiefgelaufen?
Lauer:
Professor Frick ist aus privaten
Gründen ausgeschieden, das mussten wir