„Recruitern muss bewusst
sein: Wer Standardfragen
stellt, bekommt auch nur
Standardantworten.“
Reiner Straub, Herausgeber
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PERSONALAUSWAHL
EDITORIAL
01 / 12 personalmagazin
Die Aufrüstungsspirale
B
ewerber und Unternehmen haben sich noch nie so
intensiv mit dem Thema Personalauswahl beschäftigt
wie heute. In zahlreichen Print- und Onlineratgebern
erläutern Personalmanager, was sie von Bewerbern
erwarten. Meist geschieht das in der guten Absicht, Transparenz
zu schaffen, zieht aber auch problematische Folgen nach sich. Es
wird das präsentiert, was gewünscht wird – was beim Recrui-
ter wiederum Misstrauen hervorruft. „Der Auswahlprozess
eskaliert“, erläutert Professor Cornelius König im Interview mit
unserer Redakteurin Kristina Enderle da Silva.
Doch wie erkennt man in dieser Situation noch die Talente, die
zum Unternehmen passen? Wie kann man Blender aussortieren?
Immer mehr Unternehmen vertrauen dabei auf aufwendige und
teure Assessment-Center, deren Treffsicherheit eher abnimmt.
Bessere Resultate – das zeigen die Forschungsergebnisse – lie-
fern „Arbeitsproben“ wie Praktika, Probearbeiten oder befristete
Tätigkeiten, bei denen sich Unternehmen und Bewerber ein Bild
voneinander machen können.
Sehr gute Ergebnisse erzielen auch strukturierte Einstel-
lungsinterviews, die insbesondere für den Mittelstand ein
kostengünstiges und wirksames Instrument darstellen. Ei-
gentlich unverständlich, warum in der Praxis noch so viele
unstrukturierten Einstellungsinterviews geführt werden, deren
Treffsicherheit weit dahinter zurückliegt. Gerade beim Einstel-
lungsinterview müssen sich die Recruiter der Aufrüstungsspirale
im Bewerbungsprozess bewusst sein: Wer Standardfragen stellt,
bekommt auch Standardantworten.
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