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INTERNE KOMMUNIKATION
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MANAGEMENT
Das Büro wird zur Community
TREND. Die tägliche E-Mail-Flut ist lästig und ineffizient. Erste Firmen nutzen
daher lieber Social-Media-Systeme für den Austausch im Unternehmen.
Von
Daniela Furkel
(Red.)
Ob Laptop oder Handy: Mitarbeiter miteinander zu vernetzen ist das Ziel neuer Kommunikationstools.
Mit „Yammer“ hat das Unternehmen
bewusst auf ein bestehendes Tool zu-
rückgegriffen und keine eigene Lösung
entwickelt. „Diese Entscheidung stützte
sich auf die Erfahrungen anderer Un-
ternehmen“, erläutert Digital-Media-
Manager Daniel Pankatz. Pankatz, der
in regem Kontakt mit anderen Social-
Media-Managern aus den Fortune-500-
Unternehmen steht, beschloss deshalb
auch, die Einführung peu à peu vorzu-
nehmen. „Wir legen wenig Wert darauf,
die gesamte Belegschaft auf einen Schlag
auf diese Plattform zu holen“, sagt er.
„Social Media – das wird draußen im
Umgang mit Facebook und Twitter ge-
lernt. Auch der Umgang innerhalb des
Unternehmens muss gelernt werden.“
Erst dann präge sich den Mitarbeitern
ein, welchen Nutzen sie und das Unter-
nehmen daraus ziehen können.
Deshalb gilt als oberste Regel: Die Teil-
nahme ist freiwillig. Jeder Mitarbeiter,
der eine E-Mail-Adresse der Deutschen
Post oder ihrer Tochterunternehmen hat,
kann sich anmelden. Und er entscheidet
selbst, wie viel er über sich preisgibt: in
welcher Stadt er arbeitet, in welcher Di-
vision er tätig ist und welche Funktion er
ausübt. Er kann auch ein Bild hochladen
– muss aber nicht. In „Yammer“ kann er
Fragen veröffentlichen, er kann schrei-
ben, dass er an einem bestimmten The-
ma arbeitet und Feedback wünscht oder
er kann mitteilen, wann er in der Kon-
zernzentrale in Bonn ist. Und er kann
D
er französische IT-Dienstlei-
ster Atos will interne E-Mails
bis August 2013 komplett ab-
schaffen. Stattdessen sollen
die rund 80.000 Mitarbeiter via Instant
Messaging und über eine interne On-
lineplattform kommunizieren, die ähn-
lich wie das soziale Netzwerk Facebook
funktioniert. Der Grund laut Atos-Chef
Thierry Breton: Jeder Mitarbeiter erhalte
täglich rund 200 E-Mails, von denen nur
zehn Prozent nützlich seien.
Dass E-Mails wirklich aus dem Ar-
beitsalltag verschwinden werden, daran
glaubt niemand. Kritiker vermuten eher,
dass hinter diesemVorstoß von Atos eine
PR-Aktion steckt, um deren Kommunika-
tionstool bekannt zu machen. Tatsache
aber ist, dass die E-Mail-Flut manche
Unternehmen vor ziemliche Herausfor-
derungen stellt. Eine weitere Tatsache
ist, dass es inzwischen Kommunikati-
onsmittel gibt, die für einen Austausch
der Mitarbeiter besser geeignet sind.
Deutsche Post setzt auf „Yammer“
Einige Unternehmen setzen diese Tools
bereits ein. Sie funktionieren ähnlich
wie Facebook, Xing oder Twitter, sind
aber auf einen bestimmten Nutzerkreis
begrenzt. Ein Beispiel ist der Konzern
Deutsche Post DHL: Seit 2011 ist dort
das Collaboration-Tool „Yammer“ für
die interne Kommunikation weltweit
im Einsatz. Inzwischen nutzen knapp
9.000 Mitarbeiter die Plattform – bei
steigender Tendenz, das vor allem auf
Mund-Propaganda basiert.