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RECRUITING
personalmagazin 03 / 12
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SERIE: TALENTMANAGEMENT
Die Königsdisziplin im Umschwung
SERIE. Talente finden ist eine der wichtigsten HR-Aufgaben. Was heute noch
wirkt und welche Maßnahmen von gestern sind, erklärt ein Recruiting-Experte.
(Talent-Relationship-Management) und
letztlich das Überzeugen durch attrak-
tive Jobangebote (Recruiting) als die
Königswege der Personalbeschaffung.
Als Kommunikationskanäle wurden da-
bei vor allem die unternehmenseigenen
Karriere-Websites, kommerzielle Job-
börsen wie auch Printstellenanzeigen
und vielfältige Formen der persönlichen
Kommunikation genutzt, beispielswei-
se die Teilnahme an Jobmessen oder
Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Pro-
grammen sowie die Zusammenarbeit
mit klassischen Personalberatern und
Personaldienstleistern.
Verlust der Kommunikationshoheit
Durch den Siegeszug von Web 2.0 und
Social Media haben sich die Akteure
und Gewichtungen im Medienmix des
Personalmarketings geändert. In der
Tendenz wurde die Macht der Bewerber
gegenüber den Arbeitgebern durch die
neuen kommunikativen Relevanzarenen
gestärkt. Man kann sagen, die Informa-
tions- und Kommunikationssymmetrien
haben sich verschoben. Die Unterneh-
men haben den Verlust ihrer Informati-
onshoheit zu konstatieren.
Wer als Arbeitgeber vornehmlich
werblich auftritt, muss sich um ein
konsistentes und glaubwürdiges Image
sorgen. Regelmäßig und nicht mehr
kontrollierbar treten Mitarbeiter und
Führungskräfte der Unternehmen und
nicht nur aus der Personalorganisation
als Botschafter der Arbeitgebermarke
bei vielfältigen Anlässen in Erscheinung
und das in voller Breite der Kommuni-
kationsfelder – persönlich, schriftlich
und elektronisch. Nicht mehr Employer
Branding steht am Anfang und im Vor-
dergrund des Personalmarketingzyklus,
sondern Employer und Employee Com-
munication.
Kommunikationsmix ist entscheidend
Aber derWettbewerb umdie Talentewird
nicht allein im Social Web entschieden
– vielleicht viel weniger, als das aktuell
viele denken. Zahlreiche Umfragen und
Studien zum Bewerberverhalten zeigen
immer wieder auf, dass Bekanntheit als
attraktiver Arbeitgeber und die Sichtbar-
keit der entsprechenden Stellenangebote
regelmäßig nur über einen optimalen
Kommunikationsmix aus elektronischer,
schriftlicher und persönlicher Kommuni-
kation zu erreichen ist. Die Reihenfolge
und die Bedeutung der einzelnen Kom-
munikationsmaßnahmen sind für jedes
Unternehmen unterschiedlich zu bewer-
ten, weil sie abhängig von der Anzahl der
zu beschaffenden Mitarbeiter, vom Ort
der jeweiligen Zielgruppe und von der
Reputation des Unternehmens in rele-
vanten Beschaffungsmärkten sind. Eins
aber ist sicher: Wer nur einen Weg geht,
wird bald in einer Sackgasse landen.
„Active Recruiting“ wird Pflicht
Das klassische Vorgehensmodell im
Recruiting – Vakanz, Stellenausschrei-
bung, Auswahl und Besetzung – stößt
immer häufiger an seine Grenzen. Zu
statisch, zu langwierig und immer weni-
ger effektiv bei der Stellenbesetzung ist
es. Selbst die auf Hochglanz polierten Ar-
beitgebermarken, Top-Karriere-Websites
und zeitgeistgemäße, moderne Social-
Von
Wolfgang Jäger
A
ktuell befinden sich alle Unter-
nehmen in einem auch in den
nächsten Jahren immer stärker
werdendenWettbewerb um die
Talente. Der demografische Wandel hin-
terlässt schon jetzt deutliche Spuren in
den Beschaffungsmärkten. Deshalb ist
es auch nicht weiter verwunderlich, dass
sich immer mehr Unternehmen auf den
Weg machen mit einem ganzen Bündel
von Personalmarketingmaßnahmen. Die
Vorbereitung, Durchführung und die Er-
folgskontrolle sind bei den erfolgreich
personalanwerbenden Unternehmen
vergleichbar mit dem klassischen Pro-
duktmarketing. Das gilt mittlerweile
auch für die eingesetzten Budgets.
Erfolgskritisch sind somit die Markt-
bearbeitungsstrategien. Bis vor Kurzem
galt der Dreiklang aus Ausbau und
Pflege einer starken Arbeitgebermarke
(Employer Branding), Aufbau und Pflege
des Kontakts mit interessanten Talenten
Ausgabe 7/2012:
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Talentmanagement
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