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PERSONALRISIKEN
TITEL
05 / 12 personalmagazin
Die Personalrisiken im Detail
Austrittsrisiko
Anpassungsrisiko
Engpassrisiko
Motivationsrisiko
Loyalitätsrisiko
Gemessen auf einer Skala von null bis zehn hat das Engpassrisiko mit einem Mittelwert von 5,68
die höchste Bedeutung für die Befragten. Das Loyalitätsrisiko wird am niedrigsten eingeschätzt.
Personalauswahlverfahren genutzt
werden. Mit „Mitarbeiterführung und
Motivation“ werden Vergütungs- und
Beurteilungspraktiken angesprochen.
„Personalentwicklung“ meint unter
anderem Weiterbildungsaktivitäten.
In der Dimension „Arbeitsgestaltung“
werden Arbeitszeitmodelle und Flexibi-
lisierungsinstrumente wie der Einsatz
von Zeitarbeit erfragt. „Trennungsma-
nagement“ bezieht sich unter anderem
auf die Wissensweitergabe. Unter „Out-
sourcing“ wird gefragt, ob und gegebe-
nenfalls welche Personalpraktiken an
externe Dienstleister vergeben werden.
Das Engpassrisiko ist am größten
Die Fragen nach den fünf Risikotypen
konnten jeweils auf elfstufigen Skalen
beantwortet werden, wobei die Werte
null als „kein Risiko“ und zehn als „Er-
eignis tritt ein“ interpretiert werden
können. Deutlich mehr als 1.000 Teil-
nehmer äußern sich dazu – die Beteili-
gung schwankt zwischen 1.176 und 1.191
Antworten.
Immerhin 1.166 Personen geben eine
vollständige Einschätzung zu allen fünf
Risiken ab. Aus akuter Sicht wird die
größte Gefahr eindeutig in potenziellen
Engpässen gesehen. Im Mittel erreicht
dieses Risiko einen Wert von 5,68,
beruhend auf 1.182 Antworten. Die be-
kannte Gefahr eines potenziellen Fach-
kräftemangels äußert sich demnach,
wie schon angeführt, auch in unserer
Befragung als vordringliches Problem.
Es folgen, in der Reihenfolge der Aus-
prägungen, das Motivationsrisiko mit
einem Mittelwert von 5,03, das Aus-
trittsrisiko mit 3,91, das Anpassungs-
risiko bei 3,80 und, abgeschlagen mit
einem mittleren Wert von 2,05, das Lo-
yalitätsrisiko (siehe Grafik unten). Eng-
pass- und Motivationsrisiko werden also
überdurchschnittlich hoch eingeschätzt.
Risiken, die durch Austritt, mangelnde
Anpassungsfähigkeit oder Loyalität der
Mitarbeiter entstehen können, werden
als weniger gefährlich eingestuft.
Tendenziell zeigen sich bei der Risi-
koeinschätzung deutliche Unterschiede
in Abhängigkeit der Unternehmensgrö-
ße. So werden die fünf Risikotypen von
größeren Unternehmen durchschnittlich
höher eingeschätzt als von kleinen Un-
ternehmen, wobei es keine Rolle spielt,
ob die Unternehmensgröße in Form der
Mitarbeiterzahl oder des Umsatzes ab-
gebildet wird.
Weiterhin lassen sich Branchenunter-
schiede erkennen (siehe Grafik rechts):
Teilnehmer aus der Autoindustrie, der
IT/Telekommunikation sowie aus der
Gesundheits-, Finanz- und Textilbran-
che haben eine Risikoeinschätzung über
dem Gesamtdurchschnitt. Dagegen wer-
den die Personalrisiken vor allem im
Baugewerbe und der Elektrotechnik/Op-
tik unterdurchschnittlich eingeschätzt.
Interessanterweise schätzen Angehö-
rige der Geschäftsleitung die Risiken
überwiegend geringer ein als Personal-
leiter. Durchaus erwartbar äußern Un-
ternehmen, die sich selbst als weniger
erfolgreich einschätzen, größere Aus-
trittsbefürchtungen als erfolgreichere
Unternehmen. Das Engpassrisiko, also
die Frage, ob neues Personal gewonnen
werden kann, variiert dagegen nicht mit
dem Erfolg. Es muss hier aber erwähnt
werden, dass nur wenige Teilnehmer
eine schlechte Erfolgslage angegeben
haben, sodass die Aussagen vorsichtig
bewertet werden müssen.
Personalpraktiken sehr unterschiedlich
Bei den abgefragten Personalpraktiken
zeigt sich ein sehr heterogenes Bild.
Outsourcing von Personalprozessen
kommt nur selten zum Einsatz. Bei-
spielsweise geben nur sieben Prozent
0
1
Branchenvergleich
Die Automobilindustrie schätzt die
Risiken insgesamt am höchsten ein.
Mit einem Mittelwert von 5,05 liegt
sie deutlich über dem Gesamtindex
von 4,09.
Einschätzung der Personalrisiken nach Branchen
Groß- und Einzelhandel
Gesundheitswesen
Kredit- und Finanzwesen
Dienstleistung
Metall / Stahlverarbeitung
IT/ Telekomunikation
Elektrotechnik Elektronik / Optik
Automobil- / Autozulieferindustrie
Chemie / Kunststoff
Nahrungs- / Genussmittel
Textil und Bekleidung
Maschinenbau
Öffentlicher Dienst
Baugewerbe
Sonstige
2
3
4
5
3,91
3,80
5,68
5,03
2,05
1
0
5
10