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NEUES MANAGEMENT
TITEL
06 / 12 personalmagazin
Prinzip Selbstverantwortung
MODELL II. Beim ROWE-Ansatz, also „Results Only Work Environment“, zählen
nur Ergebnisse – nicht wo, wie und wann die Arbeit erfolgt. Da ist HR gefordert.
Bei ROWE müssen die Mitarbeiter lernen, sich ihre Arbeit frei und selbstbestimmt einzuteilen.
Mitarbeitern mit einem Durchschnitts-
alter von 27 Jahren. Die Unternehmens-
kultur wurde als dynamisch empfunden,
wobei gerade Führungskräfte eine hohe
Arbeitsbelastung im Bereich der Mitar-
beiterführung und -kontrolle beklagten.
Implementierung des Modells
Das Führungsteam der HR-Factory er-
wartete sich durch die Einführung des
ergebniszentrierten ROWE-Konzepts
folgende Effekte: Steigerung der Pro-
duktivität, Senkung der Fluktuationsra-
te sowie gleichbleibende Gehaltskosten
in einem von steigenden Gehältern ge-
prägten Markt und damit einen Wettbe-
werbsvorteil. Darüber hinaus sollten die
Führungskräfte entlastet und alle Mitar-
beiter durch mehr Selbstverantwortung
und flexiblere Zeiteinteilung weiter mo-
tiviert werden. Daher wurde schließlich
auch eine signifikante Steigerung der
Mitarbeiterzufriedenheit erwartet.
Zur Vorbereitung der Implementie-
rung erarbeitete das Führungsteam
einen detaillierten Projektplan mit fol-
genden Inhalten:
Vorbereitung von Implementierung
und Kommunikationsstrategie
Klärung von arbeitsrechtlichen As-
pekten (siehe Kasten, Seite 22)
Aufnahme des Ist-Zustands durch ei-
ne Mitarbeiterumfrage
Spezielle Schulung und Begleitung
der Führungskräfte bei Konzeptein-
führung und darüber hinaus
Von
Susanne Ambros
D
ie Geschichte von ROWE bei
HR-Factory beginnt im Jahr
2007 mit einem Artikel, der
Geschäftsführer Jan Haines
faszinierte. Ein amerikanisches Un-
ternehmen hatte eine 30-prozentige
Produktivitätssteigerung nur durch die
Einführung eines revolutionären Füh-
rungskonzepts erreicht. Darüber hinaus
waren Mitarbeitermotivation und Kre-
ativität gestiegen und gleichzeitig die
Fluktuationsraten gesunken. Als HR-
Spezialist befasste sich Haines anschlie-
ßend intensiver mit diesem scheinbar
einfachen und doch so wirkungsvollen
Ansatz namens ROWE. Das steht für
„Results Only Work Environment“. Ein
Treffen mit den beiden ROWE-Vorreite-
rinnen Cali Ressler und Jody Thompson
in den USA gab am Ende den Ausschlag.
Haines beschloss gemeinsam mit sei-
nem Führungsteam, dieses Konzept bei
HR-Factory umzusetzen.
Im Gegensatz zu Best-Buy, einem
großen amerikanischen Elektronik-
Discounter, der bereits 2003 ROWE
eingeführt hatte, ist HR-Factory ein
mittelständisches Dienstleistungsunter-
nehmen, das seinen Schwerpunkt im
Bereich HR Business Process Outsour-
cing hat. Das Unternehmen war zum
Einführungszeitpunkt acht Jahre alt, in-
habergeführt und verfügte über äußerst
flache Organisationsstrukturen. Als
Pilotstandort für die Einführung wurde
die HR-Factory-Niederlassung in Tallinn,
Estland, gewählt. Das Team dort bestand
zum Zeitpunkt der Einführung aus 19