personalmagazin 09 / 12
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Nachgezählt
Künftig können Asylbewerber nach neun
statt erst nach zwölf Monaten eine Ar-
beitserlaubnis erhalten. Das sieht eine
Grundsatzeinigung der EU-Mitgliedstaaten
vor. FDP- und Grüne-Politikern geht dieser
Entschluss nicht weit genug. Sie plädieren für
die generelle Abschaffung des Arbeitsver-
bots, um die Menschenrechte zu stärken und
dem Fachkräftemangel zu begegnen. Doch
viel Potenzial an Fachkräften könnte durch
die Lockerung des Gesetzes nicht entstehen:
Das Statistische Bundesamt gibt an, dass
im Jahr 2010 rund 130.000 Asylbewerber
in Deutschland lebten. Nur 3,7 Prozent von
ihnen hatten einen Job – jeder Dritte davon
in Vollzeit. Laut der Bundesagentur für Arbeit
hat sich die Zahl der genehmigten Beschäf-
tigungen im Vergleich der Jahre 2010 und
2011 mehr als verdoppelt (von 1.020 auf
2.240). Die meisten Asylbewerber waren
2011 im Gastronomiebereich tätig (1.021),
danach in der Gebäudebetreuung sowie im
Garten-und Landschaftsbau (403) und dem
Bereich der Dienstleistungen für Unterneh-
men und Privatpersonen (198). Das Potenzial
ist demnach nicht hoch und eher im Nied-
riglohnsektor anzusiedeln. Hinzu kommt die
Hürde, dass eine Arbeitsgenehmigung erst
erteilt wird, wenn kein deutscher Bewerber
für die jeweilige Stelle infrage kommt.
Potenzial der Asylbewerber
Homeoffice steht hoch im Kurs
V
iele Berufstätige wünschen sich, von daheim aus zu arbeiten. 49 Pro-
zent der Frauen, 48 Prozent der 31- bis 45-Jährigen und 45 Prozent
der Beschäftigten ab 46 Jahren würden ein Homeoffice ihrer aktuellen
Tätigkeit imBüro vorziehen. Das zeigt eine Onlineuntersuchung des Software-
anbieters Teamviewer mit 1.547 Teilnehmern. Anders reagieren die Berufstä-
tigen bis 30 Jahren: 65 Prozent ziehen die Arbeit im Betrieb dem Homeoffice
vor. Diejenigen, die sich Arbeitsmöglichkeiten von zu Hause aus wünschen,
würden nach der Untersuchung einiges dafür geben. 57 Prozent würden auf
den Firmenwagen verzichten. Immerhin 30 Prozent wären bereit, dafür zwei
Tage Jahresurlaub aufzugeben, 24 Prozent würden das Ausbleiben einer Be-
förderung in Kauf nehmen und knapp 14 Prozent finanzielle Nachteile.
Für Unternehmen können Homeoffice-Möglichkeiten zudem Fehlzeiten aus
Überlastung eindämmen. Laut dem Gesundheitsreport 2012 der Techniker
Krankenkasse (TK) sind Pendler mit 2,2 Fehltagen pro Kopf langwieriger von
psychischen Diagnosen betroffen als andere Beschäftigte (1,9 Tage). Im Rah-
men des BGM könnte ein Homeoffice die Situation für Pendler verbessern.
Erfolgsindikator HR-Kompetenz
Unternehmen, die im HR-Bereich gekonnt agieren, sind wirtschaftlich erfolgreicher als Unter-
nehmen mit geringeren Kompetenzen bei Personalthemen. Das zeigt eine aktuelle Studie der Boston Consulting Group (BCG). So erzielen
Firmen mit einem leistungsfähigen Recruiting ein 3,5-fach höheres Umsatzwachstum und eine doppelt so hohe Gewinnmarge wie Unterneh-
men mit geringeren Fähigkeiten in diesem Bereich.
Bessere Vereinbarkeit
Immer mehr Betriebe ergreifen in Eigenregie strategische Maßnahmen, um die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie zu fördern, wie das aktuelle IHK-Unternehmensbarometer deutlich macht. Demnach bieten bereits 80 Prozent aller Unternehmen
hierzulande ihren Mitarbeitern flexible Arbeitszeiten. Mehr als die Hälfte ermöglicht zudem mobiles Arbeiten – eine erhebliche Steigerung im
Vergleich zur vorhergehenden Umfrage im Jahr 2007. Damals boten dies lediglich 21 Prozent der befragten Unternehmen an.
Mehr Berufskrankheiten
Immer mehr Menschen in Deutschland macht ihr Job krank. Das hat die Deutsche Gesetzliche Unfallversiche-
rung (DGUV) mitgeteilt. Die Berufsgenossenschaften und Unfallkassen haben demnach im Vorjahr bei gut 34.500 Menschen eine Berufskrankheit
festgestellt – rund 3.300 mehr als im Jahr 2010. Zugleich stieg auch die Zahl der Todesfälle infolge einer Berufskrankheit leicht auf 2.548 an.
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Ein Homeoffice ersetzt nicht die Kinderbetreuung, doch es erlaubt kurze Auszeiten.
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