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personalmagazin 11 / 12
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Management
_Personalentwicklung
Informell lehrt schnell
PRAXIS.
Viele Unternehmen setzen auf die Eigeninitiative ihrer Mitarbeiter in der
Weiterbildung. Wie man informelles Lernen unterstützen kann, zeigen Beispiele.
Rahmen stattfindet, ergibt sich infor-
melles Lernen aus Arbeits- und Hand-
lungserfordernissen oder persönlichem
Interesse. „Informelles Lernen passiert
häufig ungeplant, findet unregelmäßig
statt und wird weder betreut noch be-
wertet, es findet sozusagen ‚en passant‘
am Arbeitsplatz, auf demWeg zur Arbeit
über E-Learning oder in Gesprächen mit
Kollegen statt“, erklärt Dr. Oliver-Timo
Henssler, Experte für Bildungsmanage-
ment bei EuPD Research.
Vor dem Hintergrund, dass Arbeitneh-
mer zunehmend auch in ihrer Freizeit
erreichbar seinmüssen, vermischen sich
Privat- und Berufsleben immer mehr.
So bleibt es meist nicht beim Checken
der E-Mails oder beim kurzen Telefonat.
Vielmehr gehört oft auch das sogenann-
te „Learning Nearby the Job“ dazu: Auf
dem Weg zur Arbeit oder einem Kun-
dentermin erlaubt die technologische
Entwicklung, sich nebenbei im Inter-
net oder durch bestimmte Lern-Apps
auf dem Handy fortzubilden. Dort wer-
den effiziente und kostengüns­tige Lern-
maßnahmen in allen berufsrelevanten
Bereichen von Excel bis zur Stressbe-
wältigung bereitgestellt. Durch die stei-
gende Arbeitsbelastung bevorzugen
viele Unternehmen eher Lernangebote,
die die Mitarbeiter nicht mehrere Ar-
beitstage in Anspruch nehmen, sondern
die verkürzt, in Teilzeit oder nebenbei
absolviert werden können. Informelles
Lernen ist hier eine zeitgünstige Alter-
native oder Ergänzung.
Für den Mittelstand finanziell attraktiv
Da der Mittelstand häufig weniger Geld
für Weiterbildung aufbringen kann, wird
informelles Lernen für ihn kostenseitig
immer attraktiver. „Informelle Lernwe-
ge enthalten viel Potenzial, weil sie für
Unternehmen zum Wettbewerbsfaktor
werden können“, so Henssler. Durch
das Handeln im Alltag ist der Lernef-
fekt oft am größten. Besonders bei mit-
telständischen Unternehmen gibt es
viele Schnittstellen zwischen den Ab-
teilungen, sodass hier ein abteilungs-
üb­ergreifendes Lernen stattfinden kann.
Auch sind in kleineren Betrieben die
Mitarbeiter eher Generalisten mit mehr
Verantwortung und Einblick in die ein-
zelnen Abläufe. Dadurch geschieht dort
informelles Lernen unbewusst, aber ste-
tig. In Großunternehmen agiert jeder
Arbeitnehmer zunehmend als Spezia-
G
emütliche Sitzecken und groß-
zügige Kaffeeküchen erhöhen
die Produktivität eines Unter-
nehmens. Was anfangs viel-
leicht überraschend anmuten mag, ist
für viele Unternehmen mittlerweile ein
wichtiges Instrument des Bildungsma-
nagements. Immer mehr Firmen setzen
auf informelle Lernprozesse und fördern
den Austausch der Mitarbeiter unterei-
nander. Klassische Weiterbildungsins­
trumente, wie externe Schulungen,
Seminare oder Workshops, reichen
allein nicht mehr aus, um dem schnel-
len Wissensverfall entgegenzuwirken.
Während formelles Lernen strukturiert
und planmäßig in einem institutionellen
Von
Carolin Müller
und
Anne Dreyer
Es gibt eine ganze Reihe von Awards, die gelungene Aus- und Weiterbildungskon-
zepte auszeichnen. Doch sie haben eines gemeinsam: Sie legen den Fokus nur auf ein
einzelnes Projekt. Der Deutsche Bildungspreis spiegelt ein umfassenderes Bild wider.
Welchen Stellenwert nimmt das informelle Lernen und das Bildungs- und Talentma-
nagement der Mitarbeiter im eigenen Unternehmen ein? Erfahren Sie, wo Ihr Unter-
nehmen im Branchen- und Größenvergleich steht, und bewerben Sie sich bis zum 16.
November um den Deutschen Bildungspreis, der gemeinsamen Initiative von EuPD
Research und der Tüv Süd Akademie.
Der kostenlose Bewerbungsprozess des Deutschen Bildungspreises steht allen Unter-
nehmen, Institutionen und öffentlichen Verwaltungs- und Sozialeinrichtungen offen.
Unter
nnen Sie den Qualifizierungsbogen abrufen und
sich damit online bewerben. Die Finalisten gewinnen ein kostenloses Audit Bildungs-
und Talentmanagement.
Deutscher Bildungspreis
award