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LEBENSPHASENORIENTIERUNG
personalmagazin 04 / 12
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Neuausrichtung mit System
ÜBERBLICK. Personaler verfügen bereits über viele Instrumente für einzelne
Lebens- und Berufsphasen. Nun gilt es, beides aufeinander abzustimmen.
Systematischer Aufbau: Der ist auch bei der lebensphasenorientierten Personalarbeit gefragt.
Damit wird aber auch deutlich, dass
ein solches Konzept schnell an die Gren-
zen der Praktikabilität stößt und letzt-
lich Gefahr läuft, als theoretisch, aber
nicht umsetzbar eingestuft oder sogar
abgetan zu werden. Es bedarf also eines
Systematisierungsrasters, das einerseits
die Lebens- und Berufsphasen in ausrei-
chendemMaße abbildet und gleichzeitig
für den Betrieb anwendbar ist. Dies nicht
zuletzt dadurch, dass man die Lebens-
und Berufsphasen den gängigen betrieb-
lichen Handlungsfeldern zuordnen und
sie auf diese Weise mit bereits vorhan-
denen personalpolitischen Instrumenten
und Maßnahmen verknüpfen kann.
Lebensphasen allein greifen zu kurz
Was genau sind nun die einzelnen Le-
bens- und Berufsphasen? Das Leben
eines jeden Menschen ist im privaten Be-
reich durch unterschiedliche Phasen ge-
kennzeichnet. Zu diesen Phasen gehören
im familiären Bereich die Elternschaft
und Pflege, aber auch die Lebens- und
Arbeitssituation des Partners und das
soziale Netzwerk. Hinzu kommen Le-
bensphasen, in denen außerberufliches
Engagement in Form von Ehrenamt,
Hobby, Nebentätigkeit oder privat initi-
ierter Weiterbildung eine wichtige Rolle
für den Einzelnen einnimmt. Schließlich
fordern Phasen mit Krankheit oder trau-
matischen Ereignissen ihren Tribut. Denn
Beschäftigte geben ihre persönlichen Be-
lange nicht am Werkstor ab, sondern tra-
gen sie in ihr Erwerbsleben hinein.
Die skizzierten Lebensphasen sind
mehr oderweniger unabhängigvomAlter
und auch davon, in welcher beruflichen
Phase sich ein Mitarbeiter befindet. Da-
rüber hinaus können durchaus mehrere
Lebensphasen nebeneinander bestehen,
wie zum Beispiel die Elternschaft bei
gleichzeitiger privater Weiterbildung.
Allein die Lebensphasen zu betrach-
ten, greift allerdings zu kurz. Inwieweit
sich private und berufliche Belange
miteinander vereinbaren lassen, hängt
nicht unwesentlich von den unterschied-
lichen Berufsphasen ab, die Beschäftigte
im Lauf des Erwerbslebens durchlaufen.
Relevante Phasen sind hierbei der Ein-
stieg ins neue Unternehmen, Phasen mit
Führungsverantwortung und schließlich
der Ausstieg. Auch die Berufsphasen
sind zum großen Teil altersunabhängig.
Sie können sich wiederholen und erfol-
gen nicht zwangsläufig chronologisch.
Zudem durchlaufen nicht alle Mitarbei-
ter alle Phasen.
Von
Jutta Rump
L
ebensphasenorientierte Per-
sonalarbeit ist vor allem eins:
ganzheitlich. Die Ganzheitlich-
keit zeigt sich darin, dass zum
einen alle relevanten betrieblichen
Handlungsfelder berücksichtigt werden
und zum anderen die individuelle Situa-
tion der Mitarbeiter abgebildet wird. Die
individuelle Situation der Menschen
wiederum spiegelt sich nicht nur in
den unterschiedlichen Lebensphasen,
sondern auch in den verschiedenen
Berufsphasen. Wird das Konzept der le-
bensphasenorientierten Personalpolitik
konsequent zu Ende gedacht, entsteht
eine Konzeption, die ein hohes Maß an
Individualisierung aufweist, denn Mitar-
beiter und Führungskräfte werden sozu-
sagen dort abgeholt, wo sie stehen.
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