Seite 80 - personalmagazin_2012_07

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personalmagazin 07 / 12
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PERSÖNLICH
_BUCHTIPPS
80
UNTERNEHMENSFÜHRUNG
Die Zukunft
wird digital sein. Diese unbe-
streitbare Entwicklung führt da-
zu, dass die jüngere, multimedial
sozialisierte Generation auch in
den Unternehmen in den Vorder-
grund rückt. Diese Generation
hat jedoch deutlich andere Er-
wartungen an einen Arbeitgeber
und einen Arbeitsplatz als Per-
sonen, die in den 70er- und 80er-
Jahren aufgewachsen sind – zwar
bereits ebenfalls mit Computern und anderen Hilfsmitteln,
aber noch nicht mit der alltäglichen Verfügbarkeit des In-
ternets. Die Generation Multimedia, die ab Ende der 90er-
Jahre mit Geräten mit multifunktionaler Ausstattung und
sämtlichen Medien des aktuellen Medienfächers sozialisiert
wurde, hat neue Erwartungen an ein Unternehmen – zum
Beispiel die Verfügbarkeit und Nutzung eben dieser Geräte
am Arbeitsplatz. Sie bringt neue multimediale Kompetenzen,
Arbeits- und Lernformen mit in die Unternehmen. Und neue
Motivationsstrukturen. In seinem Buch geht der Personalbe-
rater Ronald May der Frage nach, was die multimediale Gene-
ration in die Unternehmen einbringen kann. Er beschreibt,
welche Aus- und Weiterbildungen nötig sind und welche
Herausforderungen auf das Zusammenspiel von Generation
Multimedia, Personal- und Organisationsentwicklung sowie
Führungskräfte zukommen. Dabei befasst er sich auch mit
populären Thesen und Argumenten und enttarnt diese als
bloße Legenden. Etwa, dass Medien Menschen ihren Stem-
pel aufprägen und ein bestimmtes Denken und Verhalten
erzeugen.
BEWERTUNG
Der Autor widmet sich ausführlich einer neuen
Generation von Arbeitnehmern, beschreibt diese aus ver-
schiedenen Gesichtspunkten und geht auf die Folgen für
Arbeitgeber ein. Dabei beharrt er aber nicht auf dem ober-
flächlichen Generationsbegriff, sondern zeigt wirklichen
Tiefgang und kritisiert typische Begrifflichkeiten und Fol-
gerungen. Damit und mit den Praxistipps für Arbeitgeber
hebt sich dieses Buch positiv ab von diversen anderen Aus-
führungen über die „Digital Natives“ – wie die Generation
Multimedia häufig auch genannt wird. (dfu)
Ronald May: Generation Multimedia. Worauf sich Unternehmen vorbereiten sollten.
311 Seiten, Rosenberger Fachverlag, Leonberg, 2012. 37,50 Euro.
MITARBEITERFÜHRUNG
Auch die neue
Arbeitswelt, die von Smart-
phones, Burnout und Co. geprägt
ist, wird nicht ohne Führung
auskommen. Das steht fest. Ei-
ne Frage, die allerdings bislang
nur unzureichend beantwor-
tet ist, lautet: Wie können und
sollten Führungskräfte auf diese
drastischen Veränderungen der
Arbeitswelt reagieren? Maren
Lehky, ihres Zeichens Unterneh-
merin und Leadership-Expertin, versucht Antworten zu ge-
ben. Hierfür zeigt sie anhand zahlreicher Beispiele auf, mit
welchen Strategien Führungskräfte diesen Veränderungen in
der Praxis begegnen. In jedem Kapitel geht sie von einer an-
deren aktuellen Veränderung der Arbeitswelt aus und stellt
sich die Frage, welche neuen Führungsaufgaben und -rollen
sich daraus überhaupt ergeben. Zum Beispiel: Wie führt man
am besten eine Dreiklassenbelegschaft, die aus Mitarbeitern
mit unbefristeten „Altverträgen“ besteht, aus befristet an-
gestellten Beschäftigten sowie aus Zeitarbeitnehmern? Wie
führt man Mitarbeiter durch persönliche Krisen? Wie führt
man so, dass man die Besten für das Unternehmen gewinnt
und auch hält? Jedes Buchkapitel beginnt mit einer Szene aus
dem betrieblichen Alltag, liefert Zahlen und Hintergrund-
informationen und endet mit konkreten Handlungsvorschlä-
gen. Eine Konstante lässt sich dabei festhalten: Etablierte
Führungsmodelle wie die Klassiker des situativen Führens
und die Erkenntnisse zu Teamentwicklung und -steuerung
sind weiterhin gefragt.
BEWERTUNG
Das umgedrehte Sprichwort „Alter Wein in neuen
Schläuchen“ trifft die im Buch beschriebenen Situationen
nicht ganz, denn nicht immer sind die beschriebenen Rah-
menbedingungen (Schläuche) grundlegend neu. Mit persön-
lichen Krisen oder einem hohen Anteil an Zeitarbeitnehmern
mussten Führungskräfte schon früher zurechtkommen. Aber
in dieser Intensität wie heute sind sie bislang noch nicht auf-
getreten. Und nicht immer sind etablierte Führungsmodelle
(Wein) für diese Situationen zu empfehlen. Wann etablierte
und wann neue Methoden sinnvoll sind, erläutert die Autorin
anschaulich. (dfu)
Maren Lehky: Leadership 2.0. 232 Seiten, Campus Verlag, Frankfurt/Main, 2011.
24,99 Euro.
Multimedianer und ihre Kompetenzen fürs Unternehmen nutzen
Neue Arbeitsbedingungen fordern Führungskräfte heraus