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Titel
_Auslandsentsendung
Sinne schärfen, Ruhe bewahren
Praxis.
Die größte Gefahr in unsicheren Regionen ist eigene Unwissenheit. Mit einem
interkulturellen Sicherheitstraining werden Mitarbeiter auf den Ernstfall vorbereitet.
als relativ stabil eingestuften Ländern
(wie im Fall von Tunesien und Ägypten
im Zuge des Arabischen Frühlings) qua-
si über Nacht Risikogebiete. Des Weite-
ren sind entsandte Mitarbeiter in vielen
Ländern einem erhöhten Risiko ausge-
setzt, Opfer von Gewaltkriminalität zu
werden. Es sind Risiken wie Car-Nap-
ping, Express-Kidnaps, Raub oder ein-
fach Diebstahl, die etwa in Ländern wie
Südafrika, Brasilien und Mexiko an der
Tagesordnung sind.
Haftungsrisiko: Aufklärung über
politisch-gesellschaftliche Unruhen
Die rechtlichen Grenzen der Fürsorge-
pflicht des Arbeitgebers bei Auslandsein-
sätzen sind noch immer fließend. Aber
fest steht: Im Fall der Fälle steht das
Unternehmen in der Haftung, wenn ein
Mitarbeiter während seines (kurz- oder
mittelfristigen) Auslandsaufenthalts in
einem als risikoreich eingeschätzten
Land entführt wird und sich im Nach-
hinein herausstellt, dass sein Unterneh-
men das Risiko unterschätzt und die
Sorgfaltspflichten verletzt hat. Firmen,
die ihre Geschäftsreisenden und Expa-
triates umfassend auf ihre Tätigkeit in
kritischen Staaten vorbereiten, mindern
nicht nur das Haftungsrisiko, sondern
auch den Unsicherheitsfaktor.
Die Praxis zeigt: Viele Fälle – von
Raub über Erpressung bis hin zu
Express­entführungen von Geschäftsrei-
senden – lassen sich durch eine profes-
sionelle Vorbereitung und vorbeugende
Maßnahmen verhindern. Wer mit lan-
destypischen Sitten und der politischen
Situation einer Region vertraut ist, gerät
seltener in Schwierigkeiten. Die Ange-
bote zur Vorbereitung von Mitarbeitern
auf einen Auslandseinsatz sind ebenso
zahlreich wie unterschiedlich – sie rei-
chen von den klassischen Relocation-An-
geboten über interkulturelles Training
mit landeskundlichen Informationen
zur Erarbeitung interkultureller Kom-
petenzen bis hin zum echten Sicher-
heitstraining für Gefahrensituationen.
Die auf Entsendeberatung spezialisier-
te BDAE-Gruppe hat nun gemeinsam
mit dem Sicherheitsdienstleister Result
Group ein kombiniertes Sicherheits- und
interkulturelles Training entwickelt, das
anhand von Hintergrundinfos, Fakten
und praktischen Übungen, Mitarbeiter
im Ausland sowohl auf potenzielle inter-
kulturelle Konflikte als auch konkrete
Gefahrensituationen vorbereitet.
Ziel des Trainings ist es, die Teilneh-
mer dafür zu sensibilisieren, dass die
größte Gefahr in Krisenregionen von der
Von
Anne-Katrin Schulz
A
nfang dieses Jahres sind in-
nerhalb von zwei Wochen drei
deutsche Auslandsentsandte
entführt worden: Ein Ingeni-
eur eines deutschen Bauunternehmens
in Nigeria, der später tot aufgefunden
wurde, ein Entwicklungshelfer der
Deutschen Welthungerhilfe in Pakistan
und ein UN-Mitarbeiter im Jemen. Kurz
zuvor waren deutsche Touristen in Äthi-
opien verschleppt und getötet worden.
Die Statistiken bestätigen: Weltweit
nimmt die Zahl der Entführungen von
Geschäftsreisenden und Expatriates zu.
Allein zwischen 1998 und 2008 hat sich
ihre Zahl laut der auf Entführungen spe-
zialisierten Versicherungsgesellschaft
Hiscox verdoppelt. Nach Chinesen und
Franzosen sind Deutsche am häufigsten
Opfer von Kidnapping.
Dieser dramatische Trend geht ein-
her mit einer zunehmenden weltweiten
Produktion und globalem Handel. Insbe-
sondere Deutschland als eine der bedeu-
tendsten Exportnationen der Welt hat
zahlreiche kleine, mittelständische und
große Unternehmen, die international tä-
tig sind. Auch in Krisenregionen machen
deutsche Firmen Geschäfte. Dienstreisen
und Auslandseinsätze in Risikoländern
oder Krisenregionen sind deshalb immer
öfter an der Tagesordnung.
Die Sicherheitslage in Krisenregionen
kann sich innerhalb weniger Stunden
ändern, wie jüngst die Aufstände in Af-
ghanistan und Pakistan nach Veröffent-
lichung der Mohammed-Videos zeigten.
Gleichzeitig werden aus jahrzehntelang
Buchen Sie in Ländern
mit Terrorrisiko nie Zim-
mer im ersten, zweiten
oder über dem sechs-
ten Stock. Unten ist die
Druckwelle von Bomben
am stärksten, oben die
Rettung erschwert.