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Titel
_auslandsentsendung
personalmagazin 12 / 12
Bei Fragen wenden Sie sich bit te an
„Deutsche Firmen“, so Dominik Schae-
rer, Geschäftsführer von International
SOS, „müssen Expatriates intensiver
vorbereiten. Richtlinien sind gut, aber
Firmen sollten es nicht dabei belassen,
sondern ihre Mitarbeiter auf deren Rei-
se ins Ausland vorbereiten und sie aktiv
schützen, während sie vor Ort sind.“
Schaerer verweist darauf, dass nach
Verkehrsunfällen sowie Herz- und Kreis-
lauferkrankungen gerade Infektions-
krankheiten die größten Reiserisiken
sind. Oft reiche aber der Versicherungs-
schutz im Entsendeland für eine ent-
sprechende Behandlung nicht aus.
Auf den nachfolgenden Seiten haben
wir im Artikel „Grenzenlose Fürsorge“
deshalb für Sie zusammengestellt, auf
was Sie bei der Versicherung Ihrer Ex-
patriates achten müssen und welche
Konsequenzen ein nicht ausreichender
Versicherungsschutz auch haftungs-
rechtlich mit sich bringt.
Sicherheitstrainings für Krisen
Weitere Gefahrenquellen für ins Aus-
land entsandte Mitarbeiter sind poli-
tische Unruhen, Terroranschläge oder
auch Naturkatastrophen. Insbesondere,
wenn diese Risiken sich unerwartet re-
alisieren, zeigt sich leider immer, wie
wenig die entsandten Mitarbeiter auf
Krisensituationen vorbereitet sind.
Dabei kann gerade hier schon im
Vorfeld eine später möglicherweise
überlebenswichtige Sensibilisierung
für Gefahren geschaffen und richtiges
Verhalten trainiert werden (lesen Sie
dazu auch unsere Beiträge auf den Sei-
ten 20 und 21 f.). Während der Entsen-
dung unterstützen Assistance-Angebote
das entsendende Unternehmen wie den
Expat bei Problemen. Dazu erklärt Ma-
rin Cubric von AGA International S. A.,
Anbieter von Versicherungsprodukten
und Beratungsservice für Expatriates:
„Grundsätzlich stellt jede Naturkata-
strophe eine starke konkrete Gefähr-
dung dar, da sie weder planbar noch ihre
Auswirkungen abschätzbar sind. Daher
sollte jedes Unternehmen, das Mitarbei-
ter entsendet, mit Assistance-Lösungen
für medizinische und sicherheitsrele-
vante Notfälle gewappnet sein.“
Sowurde vonAGA zumBeispiel bei der
Nuklearkatastrophe von Fukushima im
März 2011 für die Mitarbeiter deutscher
Firmen in Japan und den umgebenden
asiatischen Ländern kurzfristig ein Ser-
vice- und Notfallmanagement rund um
das Thema „Strahlung und Strahlener-
krankung“ aufgestellt. Über eine Telefon-
Hotline konnten sich die Mitarbeiter me-
dizinisch beraten und eine individuelle
Risikoeinschätzung vornehmen lassen.
Bei dem Krisenservice, der damals ein-
zigartig in Deutschland war, handelte es
sich um ein neu geschaffenes Produkt
der AGA für alle Unternehmen, die Rei-
sende und Mitarbeiter in den asiatischen
Raum entsenden.
Und auch bei der jüngsten Naturka-
tastrophe, Hurrican „Sandy“, erwiesen
sich Assistance-Services als hilfreich.
Schaerer berichtet: „Nach dem Sturm
erreichten uns zahlreiche Anfragen von
Firmen, die aufgrund der zusammenge-
brochenen Kommunikationswege den
Kontakt zu ihren Mitarbeitern verloren
hatten. Unser Team in New York konn-
te diese Personen ausfindig machen – in
Hotels oder deren Häusern – und glück-
licherweise den Angehörigen oder Kolle-
gen mitteilen, dass sie wohlauf sind."
Deutschland
Richtlinien zu Hotels und Unterkünften
Die häufigsten Maßnahmen der deutschen Unternehmen zur Fürsorgepflicht beziehen
sich auf Reiserichtlinien. Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeiter fehlen noch oft.
Quelle: INternational SOS
Umsetzungsgrad der fürsorgepflicht
weltweit
Angaben in Prozent
Richtlinien zum Reisemanagement
Buchung der Reisen nur über
zugelassene Reiseveranstalter
Information der Mitarbeiter über die
Reisegrundsätze und Verfahren
Versicherung für Entführungsfälle
Mir-geht-es-gut-Regelung: Mitarbeiter
melden sich nach Zwischenfällen
Mitarbeiter unterschreiben, dass sie die
Reiserisiken verstanden haben
Europa
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„Richtlinien sind gut,
aber Firmen sollten es
nicht dabei belassen.
Sie müssen ihre Mit-
arbeiter vor Ort aktiv
schützen.“
Dominik Schaerer, Geschäftsführer
International SOS
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