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Szene
_KRISENMANAGEMENT
Personalarbeit auf Griechisch
Konferenz.
In griechischen Unternehmen ist die Situation heikel. Wie Mitarbeiter
dennoch die „Extrameile“ laufen, darüber informierten sich europäische HR-Chefs.
sind keine in Sicht und das Polizeiauf-
gebot ist auch nicht höher als auf der
Piazza del Popolo in Rom oder vor den
Houses of Parlament in London.
Gründe für die Schieflage
Doch etwas vom Stadtzentrum entfernt
wird deutlich, dass die Situation in Grie-
chenland anders ist als im Rest Europas.
Viele Geschäfte – nach offziellen An-
gaben etwa ein Drittel – sind geschlos-
sen. Und weitere Firmenaufgaben sind
vorhergesagt. Ein Grund ist laut Wirt-
schaftsprofessor Kostantinos Axarloglou
darin zu finden, dass die griechische
Wirtschaft der vergangenen Jahre vor-
nehmlich auf Konsum basierte, der nun
ausgeblieben ist. Weitere Gründe liegen
in der Firmenstruktur mit vornehmlich
kleinen und Kleinstunternehmen und in
der mangelnden Wettbewerbsfähigkeit
der Firmen auf dem Weltmarkt.
Doch es gibt Licht amEnde des Tunnels,
trotz einer Arbeitslosenquote von rund
24 Prozent und trotz hoher Abgaben, wel-
che die Einkünfte von Arbeitnehmern
und die Einnahmen von Unternehmen
stark reduzieren: Die meisten großen
Unternehmen halten an ihren Nieder-
lassungen in Griechenland und an den
dort beschäftigten Mitarbeitern fest. An-
statt großflächige Entlassungen vorzu-
nehmen, setzen sie auf eine Kultur der
Anerkennung. Sie wissen, dass sie ihre
Mitarbeiter jetzt motivieren müssen, die
„Extrameile“ zu laufen.
Mit HR-Management gegensteuern
Dass es in diesen Firmen gute Beispiele
gibt, wie man Krisen ohne Personalab-
bau bewältigen kann, zeigte die Konfe-
renz „Sustainable HR Practices: The Way
Forward“, die der European Club for Hu-
man Resources ECHR im Oktober in der
Nähe von Athen durchführte. Auf Ein-
ladung des global tätigen Mineral- und
Rohstoffunternehmens S&B waren zahl-
reiche HR-Verantwortliche aus Europa
zusammengekommen, um sich darüber
zu informieren, wie fortschrittliche Per-
sonalabteilungen mit Krisensituationen
umgehen.
Ein gutes Beispiel ist das Traditions-
unternehmen S&B, das 1934 in Grie-
chenland gegründet wurde: „Wir müssen
Von
Daniela Furkel
(Red.)
A
ls Kanzlerin Angela Merkel
im Oktober Athen besuchte,
zeigten Zeitungen und Fern-
sehsender Bilder von Demons-
trationen, von viel Feindschaft gegen
Deutschland und von verzweifelten
Menschen. Doch nur vier Tage zuvor prä-
sentierte sich an einem ganz normalen
Wochentag eine andere Situation: Die
Einkaufsstraßen der Innenstadt sind gut
besucht – nicht nur von Touristen – und
die Einwohner gehen ganz normal ihrer
täglichen Arbeit nach. Demonstrationen
Wachwechsel vor der Regierung in Athen. Ein Wechsel steht auch in vielen Firmen an.
© daniela furkel