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PERSONALMARKETING
der Module definiert ICSI und entwi-
ckelte darauf zugeschnittene Maßnah-
men: von Werbung in Print, Hörfunk
oder online über Partnerschaften mit Bil-
dungsträgern bis zu Aktionen wie einem
Bewerbertag oder einem „Girlsday“.
Auch dieses Beispiel zeigt einen
Vorteil im KMU-Bereich: Viele dieser
Einzelaktionen von ICSI stärken das Wir-
Gefühl. „Individualität, Familiensinn,
Gemeinschaft – solcheWerte bilden nach
wie vor immense Anziehungskraft“, sagt
Schäfer von Right Management. Nicht je-
der wolle um der Sicherheit willen bei
Großunternehmen arbeiten. Manche
suchten eher die Flexibilität oder die
Einbindung in ein Team, das – fast – wie
eine Familie ist.
Personalmarketing im Verbund
Der Drittplatzierte des Förderpreises
zeigt, wie Mittelständler den Mangel an
Ressourcen bewältigen können. In der
Interessengemeinschaft Kunststoff e.V.
(IGK) haben sich 32 Unternehmen aus
der RegionKöln-Bonn-Rhein-Sieg zusam-
mengeschlossen, um ihre Personaleng-
pässe gemeinsam zu bewältigen. Diese
betriebsübergreifende Zusammenarbeit
hat mehrere Facetten: Erstens bietet
sie eine vielfältige und anspruchsvolle
Verbundausbildung in verschiedenen
Berufen. Die Auszubildenden – derzeit
36 – rotieren zwischen verschiedenen
Unternehmen und absolvieren überbe-
triebliche Ausbildungs- und
Fördermaßnahmen. Zwei-
tens steht ein Fachkräftepool
bereit. Das bedeutet, dass
einzelne Mitarbeiter be-
triebsübergreifend zum Ein-
satz kommen. Der Vorteil: „So
gleichen die Unternehmen
Personalschwankungen aus,
die durch unterschiedliche
Auslastungskurven hervor-
gerufen werden“, erklärt
Harald Braschoß, Vorstands-
vorsitzender der IGK. Drit-
tens will der Verein ab Ende
des Jahres Aus- und Weiter-
bildungsmöglichkeiten für
die Beschäftigten des Pools
einrichten und mit einem ei-
genen Programm ältere Mit-
arbeiter fördern.
Auch die IGK lebt von
einem Vorteil, den kleinere
Unternehmen gegenüber
größeren haben. Die mittel-
ständischen Unternehmen sind daran
gewöhnt, in Verbänden zusammenzu-
arbeiten, und Konkurrenten werden
eher als Mitbewerber gesehen. Alle Mit-
gliedsunternehmen der IGK zusammen
beschäftigen rund 900 Mitarbeiter und
erwirtschaften einen Umsatz von rund
130 Millionen Euro. Im Verbund können
sie potenziellen Mitarbeitern wesentlich
mehr Entwicklungsmöglichkeiten bieten
als jedes einzelne Unternehmen für sich.
Das steigert die Attraktivität. „Die IGK
zeigt beispielhaft, wie man aus dem Ver-
bund von mehreren kleinen Unterneh-
men heraus sehr anwendungsorientiert
Personalrekrutierung betreiben kann“,
so das Urteil der Jury.
Pfiffige Ideen entwickeln, die Verwur-
zelung in einer Region nutzen, Zusam-
menarbeit in einemVerband suchen, den
Teamgedanken im Unternehmen stär-
ken, Zielgruppen individuell ansprechen
und vor allem konzeptionell-strategisch
vorgehen – die drei Beispiele zeigen,
wie kleine und mittlere Unternehmen
erfolgreich dem Fachkräftemangel ent-
gegentreten können. „Stellen Sie sich
als attraktiven Arbeitgeber dar, denken
Sie quer, denken Sie anders, denken Sie
nicht zu kompliziert“, empfiehlt Kers-
tin Hattar, Director Workforce Strategy
& Marketing bei der Manpower Group
Deutschland, den mittelständischen Un-
ternehmern.
Raoul Fischer
, freier Journalist in Frankfurt/Main
AWARD
Der erste Manpower-Förderpreis
Der Award soll kreative Kampagnen und Beispiele für Personalmarketing in kleinen und
mittleren Unternehmen zutage fördern. Unter dem Slogan „Der Mittelstand macht’s“
konnten Unternehmen ihre Kampagnen und Initiativen einreichen und von einer Fachjury
beurteilen lassen. Zur Jury gehörten Professor Gerold Frick (DGFP), Randolf Jessl (Perso-
nalmagazin), Professor Jutta Rump (Fachhochschule Ludwigshafen), Rüdiger Schäfer (Right
Management) sowie Privatdozent Hilmar Schneider (Forschungsinstitut zur Zukunft der
Arbeit). Der Preis war insgesamt mit 20.000 Euro dotiert. Als Schirmherr fungierte Mathias
Müller, Präsident der Industrie- und Handelskammer Frankfurt.
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