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PERSONALMARKETING
personalmagazin 11 / 11
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Pfiffige Maßnahmen gesucht
AWARD. Im Personalmarketing haben es kleinere Unternehmen schwer. Drei
Beispiele zeigen, wie Mittelständler trotzdem mit Kreativität punkten können.
Je kreativer die Kampagne, desto mehr Erfolg – der Mittelständler Kuhn Edelstahl macht es vor.
nicht nur die Ressourcen der Vereine,
sondern tat auch etwas Gutes und er-
zielte öffentliche Aufmerksamkeit für
seine Personalmarketingkampagne „20
Dreher – 20 Gründe“. Mit der Strategie
räumte Kuhn Edelstahl beim Manpower-
Förderpreis 2011 den ersten Platz ab.
Ein Ansatz, der kleinen und mittleren
Betrieben Mut machen kann. Und den
brauchen sie derzeit, denn längst ist der
viel beschworene Fachkräftemangel in
Deutschland angekommen. Das diesjäh-
rige Mittelstandsbarometer der Unter-
nehmensberatung Ernst & Young liefert
trotz des starken Aufschwungs im ersten
Halbjahr ein ernüchterndes Bild. Von den
3.000 befragten Unternehmen schätzen
62 Prozent die Suche nach qualifizierten
Mitarbeitern als schwer ein, elf Prozent
finden sie sogar sehr schwer.
Ein Problem, das sich verschärft, weil
Mittelständler beimNachwuchs imWett-
bewerb zu großen Unternehmen stehen,
die mit Recruiting-Ressourcen oft besser
ausgerüstet sind. „Personalmarketing ist
bei Mittelständlern häufig noch unter-
entwickelt. Es fehlt an kreativen, pass-
genauen Ansätzen, und die Klaviatur
des Personalmarketings kann oft schon
strukturbedingt nicht gespielt werden“,
urteilt Professor Gerold Frick, bis vor
Kurzem Geschäftsführer der Deutschen
Gesellschaft für Personalführung e.V.
(DGFP). Frick war auch Mitglied der
Jury für den Mittelstandspreis, den der
Personaldienstleister Manpower dieses
Jahr zum ersten Mal ausgeschrieben hat.
Die Veranstalter haben sich das ambiti-
onierte Ziel gesetzt, die besten Beispiele
für gelungenes Personalmarketing im
Mittelstand zutage zu fördern. Und tat-
sächlich: Die Preisträger des ersten Jah-
Von
Raoul Fischer
W
arum nicht einmal umge-
kehrt? Immer wieder wa-
ren in der Vergangenheit
Sportvereine auf die Gie-
ßerei Kuhn Edelstahl in Radevormwald
im Bergischen Land mit der Bitte um
Unterstützung zugekommen. Als der
270-Mann-Betrieb Anfang 2011 vor dem
Problem stand, kurzfristig 20 Stellen in
der mechanischen Fertigstellung beset-
zen zu müssen, drehte er den Spieß um.
Mit der Aktion „20 mal 500 Euro“ ver-
sprach das Unternehmen jedem Sport-
verein eine Spende von 500 Euro für
jeden vermittelten Dreher. Eine ziemlich
pfiffige Idee. So nutzte der Mittelständler
© KUHN EDELSTAHL
Mittelständische Arbeitgeber haben einige Vorteile
gegenüber Großunternehmen. Sie müssen sie aber
noch kreativer nutzen, um Personal zu gewinnen.