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PERSONALDIENSTLEISTUNGEN
personalmagazin 01 / 10
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ORGANISATION
Den Markt mit neuen Augen sehen
TREND. Zeitarbeit mit Hilfskräften war gestern. Moderne Personaldienstleistung
beinhaltet alle Qualifikationsstufen und eine Vielzahl rechtlicher Modelle.
bedingungen liegen, aber auch an einer
anderen Grundeinstellung der Perso-
nalentscheider. „In Ländern mit hohem
Anteil an Personaldienstleistung denken
die Entscheider eher in Aufgaben und
Projekten. Für diese benötigen sie qua-
lifizierte Mitarbeiter und Know-how in
verschiedenen Ausprägungen“, erklärt
Vera Calasan.
Die Geschäftsführerin von Manpower
Deutschland kennt die Branche seit 13
Jahren – insbesondere aus der interna-
tionalen Perspektive. Sie hat erkannt,
dass der Wunsch nach Flexibilität des
Personals in den Nachbarländern stärker
ausgeprägt ist als in Deutschland. „Aber
Deutschland entwickelt sich zielstrebig
dahin und wird das europäi-
sche Niveau bald erreichen“,
meint sie.
Deshalb rät sie Unterneh-
men grundsätzlich davon ab,
im ersten Schritt über die
Vertragsform – ob Arbeitneh-
merüberlassung, Dienstleis-
tungs- oder Werkvertrag – zu
diskutieren. Vielmehr gelte
es, zusammen mit dem Perso-
naldienstleister eine saubere
Ist- und Zielbeschreibung zu
erstellen. Danach ist es die
Aufgabe des Personaldienst-
leisters, ein Lösungskonzept
zu erarbeiten und umzusetzen.
Häufig ist es einMix aus Arbeit-
nehmerüberlassung, Personal-
vermittlung und Bereitstellung
von freiberuflichen Experten.
Vorgaben des Gesetzgebers
In allen Fällen wird ein Vertrag
zwischen dem Personaldienst-
leister, dem Mitarbeiter oder
Freiberufler und dem Kunden-
unternehmen geschlossen.
Wie dieser Vertrag gestaltet ist – etwa
ob Interimsmanagement oder Arbeit-
nehmerüberlassung die richtige Option
ist – liegt häufig an den gesetzlichen
Rahmenbedingungen, die der Personal-
dienstleister berücksichtigen muss. „Bei
freien Mitarbeitern muss das Thema
Von
Daniela Furkel
(Red.)
D
eutschland tut sich bei der Ak-
zeptanz von Personaldienst-
leistung noch schwer. In den
Köpfen der Menschen
existiert die Zeitarbeit im-
mer noch als „Arbeitnehmer-
überlassung von Hilfskräften“
– gerade im Zuge der Ent-
lassungswellen der Auto-
mobilindustrie. Dann denken
manche beim Stichwort „Per-
sonaldienstleistungen“ noch
an Ingenieure und IT-Experten,
die projektweise eingesetzt
werden, und an Interimsma-
nager als Hofffnungsträger bei
Sanierungsfällen. Dass dieses
Schubladendenken keines-
wegs der Realität entspricht
und dass moderne Personal-
dienstleister in Wahrheit eine
ganze Servicepalette von der
Personalvermittlung bis zum
Outsourcing von HR-Aufgaben
zur Verfügung stellen, bleibt
dabei meist außen vor.
Nicht die Vertragsform zählt
Ganz anders ist die Situation
im europäischen Ausland: Ob
im angelsächsischen Raum, in
den skandinavischen Ländern oder in
den Niederlanden – hier spielt es für die
Arbeitgeber kaum eine Rolle, ob sie je-
manden fest einstellen oder über einen
Dienstleister als Zeitarbeitnehmer oder
Projektmitarbeiter beschäftigen. Das
mag an anderen gesetzlichen Rahmen-
Moderne Personaldienstleistungen erfordern neue Sichtweisen.
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