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PORTRÄT
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personalmagazin 09 / 10
Nadia Qani organisiert von ihrem Büro des ambulanten Pflegediensts AHP in Frankfurt aus 45 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus 19 Nationen.
Echte Chancen bieten und ergreifen
PORTRÄT. Nadia Qani ist aus Afghanistan geflohen. Nun führt sie einen multi-
kulturellen Pflegedienst. Ihre Personalstrategie lebt von diesen Erfahrungen.
Von
Kristina Enderle
(Red.)
A
uf der Eckenheimer Landstra-
ße in Frankfurt am Main weist
eine riesige Giraffe den Weg.
Sie ziert die Hauswand neben
dem Gebäude, in dem der Pflegedienst
AHP untergebracht ist. Nur ein kleines
Klingelschild an der Tür weist auf das
Unternehmen hin. Hinter der Tür führt
eine steile Treppe in den ersten Stock
zum AHP-Büro. Hier wartet Nadia Qani.
Ein zielstrebiger Händedruck, dazu ein
offenes, selbstbewusstes Lachen, das
sich in den Augen widerspiegelt. Im
wohnlichen Büro mit dunkler Holzvitri-
ne weist sie den Platz auf die schwarze
Ledergarnitur. Hier arbeitet die Trägerin
des Bundesverdienstkreuzes am Bande.
Nadia Qani hat mit ihrem Engagement
für den Pflegedienst und ihrem Einsatz
für die eigenen Mitarbeiter schon viele
Preise erhalten. So zählte sie 2002 zu
den zehn besten Unternehmerinnen in
Hessen. Nach drei Frankfurter Auszeich-
nungen erreichte sie 2008 den 15. Platz
im Wettbewerb der Besten Arbeitgeber
im Gesundheitswesen des Great Place to
Work Institute Deutschland. Und im ver-
gangenen Jahr verlieh ihr der damalige
Bundesarbeitsminister Olaf Scholz das
Bundesverdienstkreuz am Bande für ih-
re Verdienste um berufliche Integration
von Frauen mit Migrationshintergrund.
Nadia Qani hat selbst einen solchen
„Migrationshintergrund“. Sie ist inzwi-
schen deutsche Staatsbürgerin, stammt
aber aus Afghanistan. Sie kennt die Pro-
bleme von Einwanderern in Deutschland.
Mit 19 Jahren – vor gut 30 Jahren – floh
sie vor den russischen Besatzungstrup-
pen von Kabul über Pakistan und London
nach Frankfurt. Sie verließ ihre Hei-
mat, wo sie als Chefsekretärin im Wirt-
schaftsministerium gearbeitet hatte. Ihr
damaliger Mann, der Enkelsohn des ehe-
maligen afghanischen Vizekönigs Ama-
nullah Khan, war ebenfalls im Zuge des
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