Seite 60 - personalmagazin_2009_09

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SOFTWARE-AS-A-SERVICE
personalmagazin 09 / 09
Trotzdem: Der Einsatz von SaaS imPer-
sonalbereich nimmt zu. Im Reisekosten-
management etwa hat HRworks bereits
seit zehn Jahren eine SaaS-Lösung auf
dem Markt. Die Zeiterfassungs-Software
vonAHB Electronic ist nach Angaben von
Jens Witthus, der dort für Marketing und
PR zuständig ist, bereits seit vier Jahren
auf SaaS-Basis verfügbar. Und Provantis
von ZEP ist laut Geschäftsführer Thilo
Jahke seit 2000 als SaaS-Lösung verfüg-
bar und bei drei Viertel seiner Kunden
im Einsatz.
Die noch zögerliche Akzeptanz hat
mehrere Ursachen. Einerseits besteht
offenbar wenig Klarheit über die Unter-
schiede von SaaS zu anderen Software-
Vor- und Nachteile von SaaS
TREND. Der Einsatz von Software-as-a-Service (SaaS) ist im Kommen. Allerdings
herrscht noch ein großes Informationsdefizit über dieses Nutzungsmodell.
U
nternehmen aller Größenklas-
sen setzen Software-as-a-Ser-
vice (SaaS) bereits für Payroll,
Reisekosten-, Talent- oder Per-
formance-Management ein. Dennoch ist
dieses Modell noch nicht weit verbreitet.
Das bestätigtUweAnnuß, Geschäftsführer
des Software-Führers Softguide, der kürz-
lich eine Untersuchung dazu durchführte:
Nur sieben Prozent der Anbieter planen in
naher Zukunft ein SaaS-Produkt. Eine Un-
tersuchung von HumanConcepts kommt
zu einem ähnlichen Ergebnis: SaaS ist
zwar ein Begriff. Doch setzen es erst zehn
Prozent der befragten Unternehmen ein.
Nutzungsarten. Andererseits gibt es
nach wie vor Vorbehalte. Das bestätigt
Rüdiger Spies, Vice President Enterprise
Applications beim Analysten IDC: „Die
immer noch größten Vorbehalte seitens
der Unternehmen liegen im Bereich der
Datensicherheit und in der, verständli-
cherweise, eher ablehnenden Haltung
der IT-Abteilung gegenüber einer sol-
chen Technologie.“ Auch die mangelnde
Anpassbarkeit an individuelle Wünsche
kann ein Handicap sein. Beispielsweise
wenn im Betrieb bestimmte Sprachrege-
lungen gelten, die auch in der Software
abgebildet werden müssen. Derlei An-
passungen lassen sich in einer SaaS-
Lösung kaum oder gar nicht umsetzen.
Langfristig denken
Bei einer SaaS-Lösung fallen außer den
überschaubaren Implementierungskos-
ten monatlich nur volumenabhängige
Nutzungskosten an. Aus einer Untersu-
chung von Myfactory geht hervor, dass
bei SaaS-Lösungen der Anteil der Nut-
zungsgebühren 84 Prozent der Gesamt-
kosten ausmacht. Der Rest fällt für die
Implementierung an. Hingegen liegen
die Lizenzkosten bei einer Client-Ser-
ver-Lösung bei 44 Prozent der Gesamt-
kosten. Alle weiteren Kosten teilen sich
Anpassungen und Implementierung,
Wartung und Investitionen in die Infra-
struktur. Während der Kostenvorteil
einer SaaS-Lösung anfangs noch erheb-
lich ist, schrumpft er mit zunehmender
Einsatzdauer, denn die Nutzungskosten
fallen für die gesamte Einsatzdauer an.
Dagegen fallen bei einer konventionellen
Lösung nach der Abschreibung nur noch
Von
Ulli Pesch
HINTERGRUND
Die Unterschiede von SaaS und ASP
Einige technische Eigenschaften unterscheiden SaaS von ASP (Application Service Providing):
1. SaaS-Anwendungen sind mehrmandantenfähig. Die Anwendung läuft auf einem
Server, und mehrere Mandanten, sprich Unternehmen, nutzen ein und dieselbe An-
wendung. Im Hintergrund verwaltet die Datenbank die entsprechenden Kunden- und
Nutzerdaten getrennt voneinander. Das Backup der Daten übernimmt der Anbieter.
2. Für die Nutzung einer SaaS-Anwendung muss eine funktionierende Internet-Verbin-
dung bestehen. Beim ASP-Modell kann der Zugriff auf die Daten (auf einem jeweils
kundenindividuellen Server) über dedizierte geschützte Datenleitungen erfolgen.
3. Bei SaaS legt der Betreiber das Service-Level fest, bei ASP verhandelt der Anwender
das Service-Level mit dem Anbieter.
4. Sowohl bei Saas als auch bei ASP wird die Nutzung nach verschiedenen Volumenmo-
dellen abgerechnet.
5. Während individuelle Anpassungen bei ASP-Lösungen kein Problem darstellen, sind
diese bei SaaS, bis auf das Freischalten bereits existierender Funktionen, in den
meisten Fällen nicht möglich.