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PANDEMIE
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personalmagazin 09 / 09
ORGANISATION
Gemeinsam gegen die Pandemie
LEITFADEN. Zusammen sind wir stark. Neben Personalern sind vor allem die
Unternehmenskommunikation und das Gesundheitsmanagement gefordert.
D
as Grippevirus H1N1 ist das
derzeit beherrschende Thema.
Dennoch sind Pandemiepläne
in Unternehmen nicht selbst-
verständlich. Grund genug, anhand
eines Leitfadens einige Handlungshilfen
zu geben, die Personaler auch kurzfri-
stig nutzen können.
Klar ist: Eine Pandemie betrifft das
ganze Unternehmen, nicht nur die Perso-
nalabteilung. Um essenzielle Geschäfts-
prozesse aufrechtzuerhalten, sind auch
externe Faktoren zu berücksichtigen:
Ausfall der Strom- und Wasserversorger
oder wichtiger Lieferanten. Intern ist der
Ausbreitung der Viren etwa durchEinzel-
arbeitsplätze, häufigere Raumreinigung
oder Verhaltensregeln Einhalt zu gebie-
ten: Gründliches Händewaschen, Niesen
und Husten in Einmalpapiertaschen-
tücher, kein Begrüßungshandschlag,
Telefonkonferenzen, keine gemeinsamen
Pausen, Essenspakete anstatt Kantine.
Ein Hygieneplan sowie vor allem gute
Kommunikationsarbeit nach außen und
innen ist unerlässlich. Ist ein Mitarbeiter
erkrankt, gilt es, eine medizinische Kon-
sultation sicherzustellen, ausreichend
Schutzmasken vor Ort zu haben oder
eventuell sogar einenMedikamentenvor-
rat. Bei Ausbruch der Pandemie können
im Extremfall auch Untersuchungen am
Betriebseingang sinnvoll sein.
Die Zusammenarbeit zwischen den Be-
reichenGesundheit,Kommunikationund
Personal ist also entscheidend. Der Per-
sonaler sollte dabei die Initiative ergrei-
fen und das Heft in die Hand nehmen.
Von
Michael Miller
(Red.)
CHECKLISTE
Bei Verdacht einer Erkrankung am Arbeitsplatz
Telefonisch anhand einer Checkliste feststellen, ob grippetypische Symptome vorliegen.
Betriebsarzt oder betrieblichen Gesundheitsdienst benachrichtigen und Erstbehandlung
veranlassen. Eventuell zusätzlich Notarztwagen alarmieren.
Zwischenzeitliche Anweisung: Kontakte zu anderen Personen vermeiden! Atemschutzmas-
ke aufsetzen. Erkrankte (möglichst mit Atemschutzmaske) in einem Raum isolieren.
Eventuell Informationen (Merkblatt) für Angehörige über das Verhalten im Krankheitsfall
und Atemschutzmasken ausgeben. Telefonischen Kontakt halten.
Reinigungsmaßnahmen (Tischoberfläche, Türklinke, Schrankgriffe) am Arbeitsplatz des
Erkrankten veranlassen. Gut lüften. Den Raum erst wieder am nächsten Tag nutzen.
Vertretung für den Erkrankten bestimmen.
Die mit dem Erkrankten in Kontakt getretenen Personen – zumindest während der mög-
lichen Inkubationszeit – beobachten, eventuell auch isolieren oder freistellen.
Persönliche Besprechungen und größere Ansammlungen vermeiden. Kantinenbetrieb
(etwa Ausgabe von Lunchpaketen) und getrennte Nutzung der Aufenthaltsräume regeln.
Weitere kurzfristige Vorbereitungsmaßnahmen für Personaler
Einen Verantwortlichen für die weitere Planung während der Pandemiephase festlegen.
Unbedingt notwendige Mitarbeiter (Schlüsselpersonal) bestimmen.
Abhängig von möglichen vertraglichen Verpflichtungen oder der Nachfrage während der
Pandemie müssen unabdingbare Kernprozesse und die hierfür notwendigen Mitarbeiter
ermittelt werden, beispielsweise unverzichtbare Positionen zur Aufrechterhaltung der
Produktion oder der Betriebsinfrastruktur (IT-Mitarbeiter, Werksschutz).
Flexible Arbeitsplätze und -zeiten einrichten (Telearbeitsplätze, gestaffelte Schichtrege-
lung), einschließlich der hierfür notwendigen Infrastruktur (Telefon-, Internet-Verbindung).
Vertretungsregeln für kritische Positionen festlegen.
Mehrere Mitarbeiter als mögliche Vertreter auf essenziellen Funktionen einarbeiten.
Zusätzliche Personalreserve aktivieren durch Absprache mit externen Personaldienstleis-
tern oder ausgeschiedenen Mitarbeitern. Vorübergehend Personal aus eventuell verzicht-
baren Bereichen umsetzen.
Ausgabe von „Gesundheitspaketen“ (Schutzmasken, Handschuhe, Hygieneanweisungen).
Fahrgemeinschaften, Hol- und Bringservice für Mitarbeiter organisieren, um die
Ansteckungsgefahr in öffentlichen Verkehrsmitteln zu vermeiden.
Rufdienst zur „kontaktlosen“ Betreuung und Versorgung der Mitarbeiter einrichten.
Dienstreisen einschränken (Verschieben, Telefon- oder Videokonferenzen).