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PANDEMIE
personalmagazin 09 / 09
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ORGANISATION
Ohne Plan, aber nicht planlos
ÜBERBLICK. In vielen Unternehmen existiert kein Pandemieplan. Gerade dann
muss die Personalabteilung Verantwortung übernehmen und handeln.
Eine Schutzmaske soll maximal vier Stunden getragen werden und Mitarbeiter vor Viren schützen.
Wochen? Die viel zitierte Schublade ist
leer, ein Krisenplan nicht vorhanden.
Laut „Themenkompass 2009“ des Insti-
tuts für Management- und Wirtschafts-
forschung (IMWF) in Zusammenarbeit
mit dem FAZ-Institut keine Seltenheit:
Nur knapp die Hälfte der befragten 100
Unternehmen besitzt einen Notfallplan.
Meist sind es kleine undmittelständische
Unternehmen, die ungenügend auf eine
mögliche Pandemie vorbereitet sind.
Verschärfung zum Winter erwartet
Momentan ist dies – auch im Hinblick
auf die wirtschaftliche Lage – vielleicht
kein Beinbruch. Bislang gibt es nach
Auskunft des Robert Koch Instituts 9.164
Menschen in Deutschland, die an dem
Virus H1N1 erkrankt sind. Tendenz mit
zuletzt etwa 2.800 Neuinfektionen pro
Woche stark steigend. „Im Moment ist
die Todesrate bei der neuen Grippe sogar
niedriger als bei der normalen Grippe“,
sagt Professor Dirk-Matthias Rose, Vor-
stand der IAS Institut für Arbeits- und
Sozialhygiene Stiftung. Jedoch bleibe auf-
grund ständiger Veränderungen des Vi-
rus „das Restrisiko bestehen, dass dieser
variable Virus mit Beginn der normalen
Grippesaison im Winter virulenter und
damit aggressiver wird“.
Mit dieser Einschätzung
steht Rose nicht alleine.
Auch der Präsident des
Paul -Ehrlich-Instituts,
Johannes Löwer, geht
für den Herbst – nach
Aussage gegenüber der
deutschen Presseagentur
– von deutlich mehr In-
fektionen und vor allem
schwereren Krankheits-
verläufen bis hin zu To-
desfällen aus.
Was also tun bei solch
trüben Erwartungen und
einer möglichen Pande-
mie? „Die größte Gefahr
besteht darin, dass ein
großer Teil der Beleg-
schaft, schätzungsweise
bis zu 25 Prozent, der
Arbeit fernbleibt und
das Unternehmen hand-
lungsunfähig macht. Aus
Von
Michael Miller
(Red.)
S
tellen Sie sich vor, die Pandemie
steht vor der Tür und (fast) keiner
reagiert. Natürlich sind Hyste-
rie, Panik und blinder Aktionis-
mus fehl am Platz. Spätestens bei den
ersten Krankmeldungen aufgrund des
neuen Grippevirus H1N1 tauchen aber
Fragen auf: Muss ich solche Krankheits-
fälle melden? Was geschieht mit den Be-
schäftigten, die eng mit den Erkrankten
zusammengearbeitet haben? Wer über-
nimmt die eventuell zentralen Funkti-
onen der Erkrankten für die nächsten
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