Seite 34 - personalmagazin_2009_09

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MOTIVATION
personalmagazin 09 / 09
Bei Fragen wenden Sie sich bit te an
Seemeilen für die Leistung
PRAXIS. Der Einsatz von Incentives ist umstritten. Dennoch sind diese Leistungs-
anreize in den Unternehmen beliebt. Ein Beispiel zeigt, wie es funktionieren kann.
haben, die Motivation im betrieblichen
Kontext stringent erklären kann, wird
man von der empirischen Realität ent-
täuscht“, meint Treier, der gerade sein
Buch „Personalpsychologie im Unter-
nehmen“ veröffentlichte.
Einer der wichtigsten Gründe für das
Scheitern vieler Incentives könnte deren
Fokus auf die Leistung und Belohnung
des Einzelnen sein. In vielen Fällen
sind Teamprämien eine echte Alterna-
tive zu individuellen Anreizen. Denn
während individuelle Anreize die Ver-
einzelung fördern, muss
bei Teamprämien jedes
Teammitglied daran in-
teressiert sein, dass die
Teamleistung insgesamt
möglichst hoch ist. Infol-
gedessen kann es dann für
den Einzelnen sinnvoller
sein, die Kollegen bei ih-
ren Aufgaben zu unter-
stützen, als nur die eigene
Arbeit und Leistung zu op-
timieren. Trotzdem schaf-
fen Teamprämien keinen
Anreiz dafür, dass sich
manche dann nur noch
um die Angelegenheiten
der anderen kümmern
und nicht mehr um ihre
eigenen Aufgaben. Das
lassen die übrigen Team-
mitglieder nicht zu, weil
es nicht im Sinne einer
optimalen Teamleistung
wäre. Teamprämien und
teambezogene Leistungs-
anreize haben also den
Vorteil, dass sie eine weitgehend über-
einstimmende Interessenlage innerhalb
eines Teams erzeugen.
Diese Erfahrung bestätigt auch der
Umsetzungsberater Winfried Berner,
der seit Jahren Firmen in diesen Fra-
gen berät: „Anreizsysteme belohnen
in aller Regel Einzelleistungen. Damit
lenken Sie die Aufmerksamkeit jedes
Beteiligten mit großem Nachdruck auf
die Frage, was er tun muss, um die ma-
ximale Prämie zu bekommen – gleich
welche Konsequenzen das für das Ge-
Von
Ulli Pesch
G
rundsätzlich wird man eben-
so viele Befürworter wie auch
Gegner von Incentive-Maßnah-
men finden. Die dahinterste-
henden Motivationstheorien, erklärt der
Psychologe Professor Dr. Michael Trei-
er, seien vielfältig und zum Teil auch in
ihren Aussagen widersprechend. „Viele
dieser Theorien sind logisch, aber em-
pirisch nicht haltbar“, so Treier. „Glaubt
man, endlich eine Theorie gefunden zu
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