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ASTRONAUTENAUSWAHL
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personalmagazin 09 / 09
Bereit für den Flug zum Mond. Zuvor haben die sechs neuen europäischen Astronauten ein mehrstufiges Auswahlverfahren durchlaufen.
Sechs Astronauten aus 10.000 Bewerbern
REKRUTIERUNG. Wie schaffen wir es, nur ernsthafte Bewerbungen zu erhalten?
Vor dieser Frage stand die ESA, als es um die Suche nach neuen Astronauten ging.
Von
Daniela Furkel
(Red.)
W
ir schreiben das Jahr 2007.
An Bord der Internatio-
nalen Raumstation (ISS)
arbeiten inzwischen nicht
nur amerikanische und russische As-
tronauten, sondern auch Astronauten
der European Space Agency (ESA). Das
neue Raumfahrtprogramm Aurora stellt
Mittel zur weiteren Erforschung des Son-
nensystems bereit. Nun ist es für die ESA
an der Zeit, neue Talente anzuwerben,
um ihr Astronautenkorps für künftige
bemannte Missionen zur ISS, zumMond
und vielleicht sogar zumMars aufzubau-
en. Zudem geht es darum, das europäi-
sche Astronautenkorps zu verjüngen.
Auch für die Raumfahrt ist eine strate-
gische Nachfolgeplanung wichtig.
Kein neuer Captain Kirk
Der Unterschied zu einem „normalen“
Rekrutierungsprojekt: Astronaut ist ein
Job, der sicherlich nicht nur psychisch
und körperlich fitte und wissenschaft-
lich ausgebildete Personen anspricht,
sondern auch viele Computerkonsolen-
Spieler, die sich schon als neuer Captain
Kirk sehen.
Die Erfahrungen aus dem Jahr 1992,
als zuletzt Astronauten selektiert wur-
den, waren alles andere als ermutigend:
„Wir hatten damals 22.000 Bewerbungen
und benötigten rund zwei Mannjahre
zur Bewertung. Dabei zeigte sich, dass
nur 5.000 Bewerbungen überhaupt dem
Anforderungsprofil entsprachen“, be-
richtet Dr. Frank Danesy, Head of Human
Resources Division des European Space
Operations Centre in Darmstadt. Die
Tatsache, dass sich seitdem das Internet
als Plattform für Massenkommunikati-
on etablierte, ließ die ESA deutlich stei-
gende Bewerberzahlen erwarten – bis zu
50.000. „Das hätte einen Bewertungs-
aufwand von vier bis fünf Mannjahren
bedeutet, bei einer ernst zu nehmenden
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