Seite 58 - PERSONALquarterly_2014_02

Basic HTML-Version

58
SERVICE
_FÖRDERERPORTRÄT
PERSONALquarterly 02 / 14
Nutzen von Studien transparenter machen
Die Generali Versicherungen unterstützen PERSONALquarterly, wissenschaftliche
Erkenntnisse und die Personalarbeit in Unternehmen zusammenzubringen.
Ruth Lemmer
,
Freie Wirtschaftsjournalistin, Düsseldorf
P
ersonalarbeit ist mehr als die Summe aller Aufgaben
von Ausbildung über Entwicklung bis zu Strategie und
Zukunftsprojekten. „Wir müssen die Synergien zwi-
schen all diesen Hebeln finden“, sagt Tobias Vögele,
Personalleiter der Generali Versicherungen in München.
Sein Ziel: Die Mitarbeiter dahin zu führen, wo das Unterneh-
men mittel- und langfristig stehen will. Eingebettet in die
Generali Deutschland Gruppe und den internationalen Ver-
sicherungskonzern leistet der 36-Jährige für dieses Ziel Über-
zeugungsarbeit bei rund 3000 Mitarbeitern.
Und er studiert, was die Personalwissenschaftler für seine
Handlungsfelder zu bieten haben. Zum Beispiel On-Boarding.
Was Forscher herausfanden, hat die Praxis bestätigt. Das Pro-
gramm der Generali beschleunigt den Prozess der Einarbei-
tung neuer Mitarbeiter. Bewerber werden vom ersten Gespräch
an bis zu einem halben Jahr nach Jobantritt betreut, erhalten
einen individuellen Lernplan und einen Mentor. „Die schnelle
Integration spart Millionen“, begeistert sich der Personaler, für
den kaufmännisches Denken keinen Angriff auf die Berufsehre
sondern Normalität darstellt.
Generali-Manager suchen den Kontakt zur Hochschule. Aus
dem Personalsektor werden Studien unterstützt, es werden
Vorträge vor Studierenden gehalten, wissenschaftliche Kon-
gresse besucht. Besonders spannend findet es Personalchef
Vögele, wenn die Personalwissenschaft eng an der Unter-
nehmenspraxis entlang forscht. So promoviert eine seiner
Mitarbeiterinnen gerade darüber, welche Korrelation Auswahl-
verfahren und Karrieren haben.
Zur Kundenorientierung von Lehrstühlen gehört es laut Vö-
gele auch, branchenspezifische Fragestellungen aufzulegen.
„Viele Ergebnisse aus Studien sind nicht so ohne Weiteres auf
alle Branchen übertragbar“, weiß der Praktiker aus Erfahrung.
Dazu gehören auch Aspekte der viel beschriebenen Verein-
barkeit von Beruf und Familie. Vögele: „Originelle und gute
Arbeitszeitmodelle fehlen uns da noch.“ Die könnten den Per-
sonaleinsatz vereinfachen und auch die Personalarbeit quan-
tifizieren helfen.
„Der monetäre Nutzen personalwissenschaftlicher Erkennt-
nisse ist oft nicht transparent genug“, meint er. Beim Invest in
Menschen fordert der flexible Jurist mehr Ideen.
Vögele ließ sich noch nie gerne begrenzen. Weil ihm das
Juristenwissen zu einseitig war, studierte er nach dem 1. Juris-
tischen Staatsexamen an der Verwaltungshochschule in Speyer
mit den Schwerpunkten Personalmanagement & Organisati-
onsentwicklung. Er schloss mit dem Magister rer. publ. ab, be-
vor er das 2. Staatsexamen machte und als Rechtsanwalt antrat.
In der Berufspraxis kreisten seine Tätigkeiten zwar um die
Versicherungsbranche, aber die Blickwinkel wechselten: Beim
Arbeitgeberverband der Versicherungsunternehmen ging es
um Arbeitsrecht, im Berufsbildungswerk der Deutschen Ver-
sicherungswirtschaft und in der Deutschen Versicherungs-
akademie um Führungskräfteschulung und schließlich in
Versicherungsunternehmen um Personal in all seinen Facet-
ten. Aktuell vertritt der Generali-Mann die Branche im BDA-
Ausschuss für Sozialpolitik. „Internationales Sozialrecht habe
ich zu meinem Steckenpferd gemacht“, sagt der vielseitige Ju-
rist. Die EU lässt grüßen.
Auch privat passt der Begriff „kreisen“: Der Hobbypilot be-
sitzt ein Drittel Buschflieger. Seine Familie steigt mit ein – der
Himmel ist bekanntlich über den Wolken grenzenlos.
TOBIAS VÖGELE
Personalleiter Generali Versicherung AG, München
E-Mail: