Immobilienwirtschaft 09/2016 - page 70

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TECHNOLOGIE, IT & ENERGIE
I
BLOCKHEIZKRAFTWERKE
extern bezogen werden – ein finanzielles
Fiasko. Doch wenn im Sommer reichlich
Wärme gebraucht wird, dann lohnt ein
Einbau. Schon die Mini-BHKWs bis 25
kW tun erfolgreich Dienst in Mehrfa-
milienhäusern. „Kleine KWK-Anlagen
lohnen sich ab drei Wohneinheiten oder
einem vergleichbaren Strom- und Wär-
meverbrauch in gewerblichen Einheiten“,
rechnet Helmut M. Barsties von BHKW-
Hersteller EC-Power. „Bei Einfamilien-
häusern ist ein KWK-Einsatz nur sinn-
voll, wenn diese über Nah- oder Fern-
wärmeleitungen zu größeren Einheiten
E
infamilienhaus-Besitzer haben von
der Kraft-Wärme-Kopplung, so das
technische Prinzip der Blockheiz-
kraftwerke (BHKW), kaum etwas. Die
Mikro-Variante wurde von einigen Her-
stellern zwar gebaut, aber kaum abge-
setzt, da sie ein wichtiges Dilemma nicht
lösen kann: Wohin mit der reichlich
produzierten Wärme im Sommer? Dann
steht der Kraftprotz still im Keller und
kommt keineswegs auf die jährlichen
5.000 Betriebsstunden, die ein effizi-
enter Betriebmindestens braucht. Und zu
allem muss noch teurer Strom zusätzlich
Das Faustpfand gegen Preissteigerungen
Bauherren und Immobilien-
verwalter entdecken ver-
mehrt die Einsparpotenziale
durch die Eigenerzeugung
von Energie. Unter welchen
Bedingungen sich Block-
heizkraftwerke oder die
Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung
lohnen.
PRAXIS-BEISPIELE
Das Seniorenheim im thürin-
gischen Vieselbach bietet in vier
Wohnbereichen Platz für 113
Senioren. Jeder Wohnbereich ver-
fügt über eigene Pflegebäder und
Aufenthalts- sowie Speisebereiche.
Entsprechend hoch ist der Wärme-
bedarf. Ein Wohnbereich kümmert
sich nur um Demenzkranke.
BHKW:
30 KWel/50 KWth
Nutzungsgrad:
0,90
Wärmedeckung:
75 %
Stromdeckung:
über 70 %
Investition:
100.000 Euro
Inbetriebnahme:
2013
KWK-Anlage: AWO Seniorenpflegeheim
„Am Park“ in Vieselbach/Thüringen
In Langenfeld betreibt der Magde-
burger Contracting-Spezialist Getec
ein mit Biomethan betriebenes
BHKW. Der gesamte Strom wird in
das öffentliche Netz eingespeist.
Aus der Heizzentrale werden 402
Wohnungen der Deutsche Wohnen
Reisholz im rheinischen Langenfeld
mit einer Gesamtwohnfläche von
26.586 m² versorgt.
BHKW:
360 KWel/389 KWth
3 Brennwertkessel:
1.347 kW
insgesamt
Nutzungsgrad:
0,88
Wärmedeckung:
67 %
Stromdeckung:
komplette Einspeisung
Stromerzeugung:
1.600 MWh/Jahr
Investition:
566.000 Euro für
die Sanierung der gesamten Heiz-
zentrale
Inbetriebnahme:
2014
KWK in Langenfeld
Contracting ermöglicht die
Finanzierung größerer Anlagen.
Wo ständig Warmwasserbedarf herrscht, ist das Blockheiz-
kraftwerk eine wirtschaftliche Lösung.
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