Seite 32 - Immobilienwirtschaft_2015_02

Basic HTML-Version

32
Vermarktung & Bewertung
i
Immobilienportale
beschränkt ist und eine überschaubare
Reichweite habe, von der vagen Messbar-
keit der alten Insertionswege einmal ganz
abgesehen, so Maar.
Portfolioerweiterungen
Ist ein Schul-
terschluss – wie die kursierendenGerüch-
te der Übernahme von Immowelt durch
Immonet als Tochtergesellschaft von Axel
Springer Digital Classifieds und der Me-
diengruppeMadsack – (noch) nicht mög-
lich, wird das Portfolio durch Zukäufe er-
weitert. Beispiele jüngerer Geschichte gibt
es einige, zumal die reine Lehre des ewigen
quantitativen Marktwachstums an ihre
Grenzen zu stoßen scheint. In dieser Ge-
mengelage kommt dann nur die Variante
Franchising als eventuell ausbaufähiges
Geschäftsmodell vor.
Der Trend zur Digitalisierung wird an
Dynamik zunehmen, daran zweifelt nie-
mand. Zugleich werden sich Nutzer an
höhere Anzeigenpreise und Kosten für
Online-Immobilienwerbung gewöhnen
müssen. „Mittelfristig werden Online-
anzeigen teurer als Zeitungsanzeigen – so
wie es heute bereits bei den Stellenan-
zeigen der Fall ist“, sagt Digital-Berater
Daniel Görs („Immobilienwirtschaft“
11/2014).
GröSSe als Erfolgsprinzip?
IS24 hat
sich außer dem Software-Anbieter Flow-
Fact kürzlich auch einen Mehrheitsanteil
von rund 50 Prozent am virtuellen Floh-
markt Stuffle, eine Art ebay für Smart-
phone-User, gesichert (siehe Interview
unten). Mit dem Engagement will das
Immobilienportal die Reichweite in der
jungen mobilen Nutzergeneration aus-
bauen. Die kostenlose App für iOS und
Android hat nach eigenen Angaben mehr
als 250.000 aktive Nutzer. Seit etwa drei
Jahren gehört zudem das Portal umzug
easy zum Portfolio der Scout-Truppe.
Auch bei der Nürnberger Immowelt
sind Mobile First und Zukauf angesagt.
W
er seine Immobilien an den Mie-
ter oder Käufer bringen will, setzt
auf spezialisierte Internetportale,
die die mobile Vermarktung nicht außer
Acht lassen. Mittlerweile erreicht das In-
ternet weit über 70 Prozent der Bevölke-
rung über 14 Jahre. Der Schwerpunkt der
führenden drei Immobilienportale Im-
mobilienScout24 (IS24), Immonet und
Immowelt liegt nach wie vor im Wohn-
immobilienmarkt. Gewerbeimmobilien
haben einen Anteil von schätzungsweise
rund 10 bis 15 Prozent der Objekte.
Auch Immobilieninvestments kön-
nen mittlerweile über die großen Portale
vermarktet werden, beispielsweise über
das „CommercialNetwork“ von IS24, den
„Asset Profiler“ von Immonet oder estate
pro und estate office von Immowelt, Letz-
teres auch jenseits der klassischenMakler-
strukturen für Großvorhaben. Nachdem
regelmäßig kursierende Konsolidierungs-
gerüchte unter den Top-Immobilienpor-
talen weiter unbestätigt und möglicher-
weise kartellrechtlich gar nicht möglich
sind, fokussieren sich die Erlösmodelle
der Portalbetreiber IS24, Immonet und
Immowelt auf Wachstum durch Zukäufe.
Wohin geht die Reise 2015?
Eines ist sicher: Die Digitalisierung
schreitet voran, rund 40 bis 50 Prozent
der Immobiliensuche findet auf Mobilge-
räten statt, Tendenz steigend. Das Prinzip
„Mobile First“ schreibt sich daher jedes
relevante Portal auf die Fahne. Welches
genutzt wird, hängt unter anderem von
der individuellen Vermarktungsstrategie,
dem Objekt selbst und dem Budget ab.
„Nach wie vor liegt das Budget, das
von gewerblichen Anbietern seinerzeit
in Printanzeigen eingesetzt wurde, bei
Weitem über dem, was Insertionen heute
bei Online-Immobilienportalen kosten“,
erklärt Christian Maar, Vorsitzender
der Geschäftsführung bei der Immonet
GmbH. Und das, obwohl die Verbreitung
der Printannoncen zeitlich und örtlich
Immobilienportale: Wachstum per Zukäufe
Der Trend zur Digitalisierung
nimmt stetig zu, der Drang
zu wachsen auch. Gerüchte
über Fusionen scheinen
vorerst Gerüchte zu bleiben.
Dafür gehen die Anbieter
viele neue Wege und ver-
suchen sich mit Services
zu positionieren. Ein Lage-
bericht.
Statische Soft-
ware ist auf dem
Rückzug, meint
Christian Maar,
Vorsitzender
der Geschäfts-
führung von
Immonet.
Die Zukunft
besteht in
Angeboten zur
besseren Un-
terstützung der
Makler bei der
Objektakquise,
so Immowelt-
CEO, Carsten
Schlabritz.