Seite 44 - Immobilienwirtschaft_2014_06

Basic HTML-Version

44
IMMOBILIENMANAGEMENT
I
FACILITY SERVICES
realisierte Merger der ehemaligen Ser-
vice-Sparte von Hochtief durch die aus
Frankreich stammende SPIE S.A., durch
den sich die Anzahl französischstämmiger
FS-Anbieter unter den zehnMarktführern
auf vier erhöht.
Die Konsolidierungsbewegungen
innerhalb des Markts zur Spitze hin be-
treffen speziell die mittelgroßen Anbieter.
Die Branche teilt sich spürbarer denn je
in zwei Gruppen auf. Auf der einen Seite
reüssieren sehr große FS-Anbieter, die flä-
chendeckend umfassende Service-Pakete
offerieren können. Auf der anderen Sei-
te fokussieren sich kleinere Anbieter auf
Nischen und Einzelleistungen. Dadurch
geraten viele Unternehmen, die sich zwi-
schen diesen Anbietergruppen befinden,
unter Druck. Sie müssen sich über ihre
künftige Strategie klar werden. Entweder
konzentrieren sie sich auf Kernkompe-
tenzen und positionieren sich als Spezia-
list eines Gewerks oder einer Region. Oder
sie erweitern ihr Portfolio, um als Gene-
ralist zur Marktspitze aufzuschließen. Im
Vergleich zur Marktsituation zu Beginn
der Jahrtausendwende findet aktuell eine
klare Neuordnung des FM-Markts statt,
der jedoch seine Heterogenität dadurch
nicht verlieren wird.
EVOLUTION DER DIENSTLEISTER
So sind
bis dato gesetzte Anbieter-Typologien
im Wandel begriffen, Geschäftsfelder
werden ausgebaut oder abgestoßen.
Baukonzerne wie Bilfinger, Strabag oder
Goldbeck unterziehen sich aktuell großen
Restrukturierungen hin zuUnternehmen,
deren Fokus sich mehr in Richtung einer
Service-Strategie verlagert. Wettbewerber
wie Hochtief haben jüngst das Service-
Geschäft weitestgehend abgegeben und
den FM-Markt bezogen auf infrastruk-
turelle und technische Gebäudedienste
weitestgehend verlassen, um sich wieder
mehr dem Ursprungsgeschäft Hoch- und
Tiefbau zu widmen.
V
iele Jahre hat die deutsche Facility-
Management-Branche um ihre volks-
wirtschaftliche Wahrnehmung und
Anerkennung gerungen. Die vergleichs-
weise junge Branche wurde vereinzelt de-
spektierlich als „Hausmeister-Branche“
gesehen. Und sie war durch eine unüber-
sichtliche Dienstleister-Typologie gekenn-
zeichnet. Dabei sprechen wir von einem
hohen zweistelligen Milliardenmarkt in
Deutschland. Inzwischen meint Facility
Management (FM) weit mehr als die Op-
timierung und Pflege von Bürolandschaf-
ten und Immobilien. Unter FM verstehen
Marktteilnehmer wie Auftraggeber heute
die langfristige und strategische Planung,
Steuerung und Evaluierung von Gebäu-
demanagement-Leistungen. Diese umfas-
sende Prozessbetrachtung führte zu einer
Schärfung der diversen Aufgabengebiete
und Tätigkeitsfelder rund um Immobili-
en und Produktionsanlagen. Die verschie-
denen Anbieter haben entsprechende Ni-
schen besetzt und ihr Profil den speziellen
Anforderungen angepasst.
MARKT TEILT SICH AUF
Besonders die
vergangene Dekade weist eine Reihe von
signifikanten Entwicklungen im Markt
auf. So waren die einheimischen Facility-
Service-Anbieter (FS) inDeutschland bei-
spielsweise noch lange unter sich. In der
Erstauflage der jährlich erscheinenden
Studie desMarktforschungsunternehmens
Lünendonk-Liste im Jahr 2004 befand sich
unter den zehn führenden Dienstleistern
kein einziges ausländisches Unternehmen.
Inzwischen haben sich insgesamt
sechs FS-Anbieter unter den Top 10 als
Marktführer etabliert, deren Ursprungs-
markt nicht der deutsche ist. Diese Neu-
ordnung der Kräfteverhältnisse resultiert
im Besonderen aus dem offensichtlich
großen Interesse französischer Unterneh-
men, im deutschen Markt Fuß zu fassen.
Diese Bestrebungen unterstreicht unter
anderem der im vergangenen Sommer
Marktkonsolidierung – doch mehr
als alter Wein in neuen Schläuchen
Besonders die vergangene
Dekade weist eine Reihe von
signifikanten Veränderungen
unter den Facility-Service-
Unternehmen auf. Der wach-
sende Markt ist auch für
ursprünglich ausländische
Unternehmen – etwa aus
dem Bereich Gebäudetechnik
– interessant geworden.
Tätigkeitsfelder
der FS-Anbieter 2012
*
Tätigkeitsfelder nach Gebäudema-
nagement-Schwerpunkten. Alle Un-
ternehmen (Mittelwerte) Gebäude-
management-Anteile in Prozent.
Grafik: Immobilienwirtschaft; Quelle: Lünendonk®-Studie 2013
6,0%
Sonstige Umsätze
30,7%
Technisches GM
6,1%
Kaufmännisches GM
57,2%
Infrastrukturelles GM
*Ergebnisse der
Befragung vom
Frühjahr 2012