Seite 48 - Immobilienwirtschaft_2013_06

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48 Finanzen, Markt + Management
06 | 2013
Die Trinkwasserverordnung brennt Im-
mobilieneigentümern und Verwaltern
langsam auf den Nägeln. Bis zum Ende
des Jahres müssen sie das Wasser in ih-
ren Häusern auf krankmachende Legi-
onellen-Bakterien überprüft haben. Die
Verordnung verpflichtet Eigentümer von
Mehrfamilienhäusern, Proben an den
Auslaufstutzen zentraler Wasserboiler
mit mehr als 400 Litern Fassungsver-
mögen und an speziell festgelegten Ent-
nahmestellen zu ziehen. Diese Proben
müssen von speziell akkreditierten Spe-
ziallaboren auf Legionellen untersucht
werden.
Nach Schätzungen des Dachverbands
Deutscher Immobilienverwalter (DDIV)
gibt es in Deutschland etwa zwei Milli-
onen solcher zentralen Trinkwasseranla-
gen. Ursprünglich sollten diese schon bis
zum 31. Oktober 2012 überprüft worden
sein. Doch weder Wohnungsunterneh-
men, Gebäudeeigentümer, Immobili-
Die Zeit wird knapp
Trinkwasserverordnung.
Bis Ende des Jahres müssen Immobilieneigentümer
und Verwalter ihre Bestände auf Legionellen im Trinkwasser überprüft haben.
Langsam wird es eng. Nicht alle werden die Frist einhalten können.
Energiedienstleister Ista. Die Untätigkeit
kann böse Folgen haben. Wer die Frist
verstreichen lässt, für den kann es teuer
werden.
Geldbußen drohen
Verstöße gegen die Trinkwasserver-
ordnung können mit Geldbußen bis zu
25.000 Euro, in schweren Fällen sogar
mit Freiheitsstrafen geahndet werden.
Während große Verwaltungen und Im-
mobiliengesellschaften ihre Aufträge zur
Montage der Probenahmehähne bereits
vergeben haben oder sich gerade in der
Ausschreibung befinden, sieht es bei
privaten Immobilienbesitzern und klei-
enverwalter noch die Labore waren in
der Lage, diese Aufgabe fristgerecht zu
bewältigen. Also verlängerte die Bun-
desregierung die Frist. Nun müssen die
Prüfungen bis Ende 2013 erledigt sein.
Doch auch dieser Termin könnte für
einige Immobilienbesitzer zu knapp be-
messen sein. „Sie wissen es alle, aber ich
gehe davon aus, dass erst ein Drittel ih-
ren Bestand beprobt hat“, schätzt Steffen
Haase, Geschäftsführer des Augsburger
Immobilienverwalters Haase und Vize-
präsident des DDIV. „Die erneute No-
vellierung im vergangenen Jahr scheint
dazu geführt zu haben, dass das Thema
als nicht so dringlich empfunden wird“,
vermutet auch Ralf Schäfer vom Essener
Alexander Heintze, München
Legionellen oder nicht? Darüber geben Labortests Aufschluss.
Foto: Vasiliy Koval/shutterstock.com
Auf einen Blick
›› Bis zum Ende des Jahres müssen Immo­
bilienbesitzer und -verwalter endgültig
das Wasser in ihren Häusern auf krank­
machende Legionellen-Bakterien über­
prüft haben.
›› Wer die Frist verstreichen lässt, dem
drohen Geldbußen bis zu 25.000 Euro,
in schweren Fällen sogar eine Freiheits­
strafe.
›› Bei Handwerkern, Messdienstleistern und
Laboren kann es zu Engpässen kommen.
Eigentümer und Verwalter sollten deshalb
einen ausreichenden zeitlichen Vorlauf
einplanen.