12-01 | 2012
Grundstücksgröße und Verkaufsfläche klare Zielvorgaben. Der
allgemeine Trend in den Verkaufszahlen sei leicht moderat stei-
gend. In der Wesermetropole sei man beispielsweise im Ver-
gleich zu anderen Regionen noch deutlich unterrepräsentiert.
Daher plane man allein hier mittelfristig sieben neue Märkte.
Konversionsflächen: Eine Ehe auf Zeit
In der Metropolregion Rhein-Neckar werden in naher Zukunft
mit dem Abzug der US-Streitkräfte ab 2015 Konversionsflächen
von etwa 825 Hektar frei. Die Neugestaltung dieser Areale gilt
es zu planen und zu entwickeln. Axel Kunze von der Bundes-
anstalt für Immobilienaufgaben zieht Parallelen zum wahren
Leben: „Konversion ist eine Ehe auf Zeit, die ohne das not-
wendige Vertrauen zwischen den Partnern nicht funktioniert.“
Wichtigstes Büroprojekt in der Region ist zurzeit wohl das
„skylabs“ des Investors, der Max-Jarecki-Stiftung. Das von viel
Lokalempathie getriebene 60 Millionen Euro-Investment mit
19.000 Quadratmetern Büro- und Laborflächen ist Meilenstein
der Heidelberger Bahnstadt und wurde in diesem Fall ohne
vorhandene Infrastruktur zu 100 Prozent spekulativ gestartet.
Das Herzstück des neuen Wissenschafts-Campus ist das größte
Bauprojekt in der Bahnstadt, einem Areal, das mit 160 Hektar
vergleichbar groß ist wie die Hamburger Hafencity.
Die Dieringer & Scheidel-Unternehmensgruppe errichtet
in Mannheim in den Quadraten Q 6 und Q 7 ein Stadtquartier,
„wie es Mannheim noch nicht gesehen hat“. Auf einer Brutto-
grundfläche von etwa 142.000 Quadratmetern wird nach dem
Willen aller Beteiligten ein „einzigartiges Shopping-Erlebnis
„mit exklusivem Wohnen, Büros, Gesundheit, Wellness und
einem Vier-Sterne-Superior-Hotel entstehen. Das Investitions-
volumen beläuft sich hier auf etwa 260 Millionen Euro.
Thomas Beyerle, Head of Research bei der IVGAG, sieht unterm
Strich 2012 wenig Platz für spektakuläre neue Projektentwick-
lungen. Vor allem größere Stadtteilentwicklungen würden für
Bewegung beim Neubau sorgen, der deutliche Fokus liege seit
geraumer Zeit im Segment Wohnimmobilien, in dem sich die
IVG aber bewusst weiterhin raushalte. Am Büromarkt erwartet
Beyerle für 2012 bei gleichzeitigem Anlagedruck neue Höchst-
werte bei den Kaufpreisen. Nachdem das Konzernergebnis im
dritten Quartal 2011 wieder schwarze Zahlen erreichte, könne
die IVG wieder aktiver ins Marktgeschehen eingreifen, erläu-
tert Vorstandssprecher Dr. Wolfgang Schäfer. Mit dem Kauf des
Objekts „Silberturm“ in Frankfurt/Main Ende Oktober 2011
über eine Investorengemeinschaft unter Führung der IVG
konnte auch die Umsetzung der Investment-Plattform-Strategie
der IVG Immobilien AG Erfolg aufweisen. Die Deutsche Bahn
wird das zuvor von der Dresdner Bank genutzte Objekt (etwa 40
Millionen Euro Invest) 2012 im Wesentlichen beziehen. „Die
Themen 2012 und weit darüber hinaus werden – wenn größere
Projekte laufen – Refurbishments sein, der Büroneubau weiter
zurückgeschraubt werden“, so Beyerle.
Münchener Lebensart
Richtfest konnte kürzlich das „Palais an der Oper“ im Zen-
trum Münchens verkünden. LBBW Immobilien und Accumu-
lata Immobilien Development investieren rund 350 Millionen
Euro. Nach der für Herbst 2012 geplanten Fertigstellung sollen
23.000 Quadratmeter Nutzfläche für Büros, Wohnungen und
Einzelhandel zur Verfügung stehen. Erste Nutzer stehen fest:
Der Taschenhersteller Louis Vuitton wird eine 1.300 Quadrat-
meter große Filiale eröffnen und seine Deutschlandzentrale
von Düsseldorf nach München verlegen.
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Wissenschafts-Campus Skylab. Neuer Meilenstein in der Heidelberger Bahnstadt – und zu 100 Prozent spekulativ gestartet.
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Projektentwicklung
Foto: FOM Real Estate Development GmbH