12-01 | 2012
Für die Offenen Immobilienfonds steht in den nächsten Wo-
chen und Monaten wieder einmal viel auf dem Spiel. Sollte bis
spätestens Mai 2012 die Wiedereröffnung der geschlossenen
Schwergewichte CS Euroreal (Fondsvermögen: 6,1 Milliarden
Euro) und SEB ImmoInvest (6,3 Milliarden Euro) scheitern,
würde das der gesamten Branche nochmals einen schweren
Schlag versetzen. „Das wäre eine ernste Situation – mit un-
absehbaren Folgen“, räumt Sonja Knorr, Analystin für Offene
Immobilienfonds der Rating-Agentur Scope, ein. „So weit
wird es nicht kommen, und die gut aufgestellten Fonds werden
weiterhin ein attraktives Anlagesegment bilden“, ist Mario
Schüttauf, Manager des Hausinvest, dem mit 10,1 Milliarden
Euro Fondsvolumen zweitgrößten deutschen Offenen Immo-
Norbert Jumpertz, Staig
Foto: CreditSuisse; Kevin Renes/shutterstock.com
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Titelthema
Das Jahr der Entscheidung
Offene Immobilienfonds.
Sieben Fonds mussten schließen. Der Aderlass scheint noch
nicht beendet zu sein. Falls die Wiedereröffnung des CS Euroreal und des SEB
ImmoInvest gelänge, wäre das ein wichtiger Schritt zum Comeback der Anlageklasse.
Geschlossene Fondstore. Ob sie sich öffnen
und was dann passiert, ist nach wie vor eine
der spannendsten Fragen am Markt.
bilienfonds, überzeugt. Die Stimmung in der Fondsbranche ist
weiterhin gereizt. In den letzten Wochen gab es kaum Nach-
richten, die als gut bezeichnet werden konnten. Zwei weitere
Fonds – AXA ImmoSelect sowie DEGI International – gaben
kürzlich ihre Auflösung bekannt. „Damit müssen erstmals
zwei größere Fonds – Volumen: Insgesamt rund vier Milliarden
Euro – auf Dauer dichtmachen“, so Knorr. Und das dürfte noch
nicht der Abschluss der Marktbereinigung sein.
Das Investmentgesetz schreibt die Fondsauflösung vor,
wenn die Aussetzung der Anteilsrücknahme nicht spätestens
nach zwei Jahren beendet wird. Schafft der Fonds das nicht,
werden die im Vermögen befindlichen Immobilien verkauft,
was viele Jahre dauern kann – für Investoren eine nervige