Graffiti „Gegen den Strom“
Lieber
stromaufwärts
Foto/Illustration: Johannes Mundinger;
Pinnacleanimates/shutterstock.com
markt eine erfolgreiche Strategie. Eigene
Wege zu gehen hilft, sich von der Kon-
kurrenz abzuheben. Standorte wie Ber-
lin oder Hamburg liegen zwar im Trend,
doch manche Firmen ziehen lieber nach
Wuppertal oder Schwerin – und das mit
Erfolg (S. 54)!
Gegen die Gleichförmigkeit
Manchmal ist das „Ausscheren“ aber
ungewöhnlich. So geht ein Immobilien-
verwalter einen sehr eigenen Lebensweg,
indem er sowohl privat als auch beruflich
auf das Internet verzichtet (S. 53). Ge-
Es gibt sie: die Immobilienprofis, die
nicht dem Zeitgeist hinterherjagen und
sich nicht dem Diktat des Mainstreams
beugen. Manche schaffen es sogar, Trends
selber zu setzen.
Bei der Umsetzung von Infrastruk-
turmaßnahmen kommt es oftmals zu Be-
wegungen gegen den Strom. Das zeigte
sich beimWiderstand gegen den Bau des
neuen Luftdrehkreuzes in Berlin-Schöne-
feld. Oder an den Großdemonstrationen
früher gegen die Startbahn West, heute
gegen die neue Landebahn des Frank-
furter Flughafens (S. 51). Antizyklisch
zu agieren ist nicht nur auf dem Aktien-
Laura Henkel, Freiburg
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Graffiti
06 | 2012
Ungewöhnliches.
Auch in der Immobilienbranche gibt es Gegenbewegungen.
Manchmal geht ein Immobilienverwalter eigene, schwer nachvollziehbare Wege.
Doch oft entsteht gerade durch antizyklisches Handeln Wertsteigerung.
gen den energetischen Mainstream – das
ist seit Jahren das Motto des streitbaren
Architekten Konrad Fischer. Trotz aller
Widerstände zweifelt er den Sinn des En-
ergiesparens um jeden Preis an. Mit The-
sen wie „Das Einpacken der Häuser sei
vorsätzliche Körperverletzung“ kam er in
die Schlagzeilen (S. 52). Wer weiß, viel-
leicht wird in Zukunft dieser Widerstand
ein Trend, wie ihn die Anti-Atomkraft-
Bewegung in Deutschland erlebte. Gegen
den Strom zu rudern sollten wir alle nicht
verlernen. Denn hört man damit auf,
treibt man zurück. So sagt es ein zeitlos
gültiges chinesisches Sprichwort.