Seite 8 - DIE_WOHNUNGSWIRTSCHAFT_2014_08

Basic HTML-Version

Dass die Städte eine Renaissance erleben, gehört
zu den Gemeinplätzen der gegenwärtigen stadt-
entwicklungspolitischen Diskussion. Dabei ist es
keine 20 Jahre her, dass die Surburbanisierung
und das Schrumpfen der Städte als Megatrend di-
agnostiziert wurden. Doch mittlerweile wachsen
München, Hamburg und andere deutsche Groß-
städte wieder – besonders deutlich Berlin, das
in den vergangenen beiden Jahren fast 100.000
Einwohner gewann.
Mit den damit verbundenen Herausforderungen
befasste sich im April die Fachkonferenz „Stadt
2050 – Ein Blick in die Zukunft“, die das landesei-
gene Berliner Wohnungsunternehmen degewo aus
Anlass seines 90-jährigen Bestehens durchführte.
Damit stellte es, so degewo-Vorstand Frank Bielka
in seiner Begrüßungsrede, die Frage, „welches die
langfristigen Entwicklungslinien sind, die auf die
großen Städte zukommen“. Eine Antwort darauf
gab Gunther Adler, der vor kurzem berufene be-
amtete Staatssekretär im Bundesministerium für
Bau und Umwelt: „Unsere Städte werden 2050
internationaler, grüner und vernetzter sein.“
Lebenswerte Quartiere erhalten
Dass der Weg dahin nicht ohne Stolpersteine sein
wird, deutete Adlers Vor-Vorgänger Engelbert
Lütke Daldrup an, der seit April als Staatssekretär
in der Berliner Senatsverwaltung für Stadtent-
wicklung amtiert. Auch er formulierte eine ganze
Reihe von Fragen: „Wir lässt sich das Wachstum
der Städte so organisieren, dass die ganze Gesell-
schaft davon profitiert? Wie erhalten wir lebens-
werte Quartiere und die Berliner Mischung? Und
wie binden wir die Zivilgesellschaft in die Stadt-
planung ein?“
Umfassende Antworten darauf vermochte die
Fachkonferenz zwar nicht zu geben, wertvolle
Impulse aber durchaus. Der US-amerikanische
Politikberater Benjamin R. Barber etwa hob die
wachsende Bedeutung der Städte auch bei glo-
balen Themen hervor. „Die Nationalstaaten haben
ausgedient“, erklärte er und forderte ein globales
Parlament der Bürgermeister. Denn in den Städ-
Fachkonferenz „Stadt 2050“
Ein Blick in die Zukunft?
Die Städte wachsen wieder. Doch welche Herausforderungen sind mit der Renaissance der
Stadt verbunden? Und wie wird das städtische Leben in Zukunft aussehen? Diesen Fragen ging die
von der Berliner degewo organisierte Fachkonferenz „Stadt 2050 – Ein Blick in die Zukunft“ nach.
V. l. n. r.: degewo-Vorstand Frank Bielka, Politikberater Benjamin R. Barber, Engelbert Lütke Daldrup, Staatssekretär in der Berliner
Stadtentwicklungsverwaltung, BBU-Vorstand Maren Kern, Gunther Adler, Staatssekretär im Bundesministerium für Bau und Umwelt
Christian Hunziker
freier Immobilienjournalist
Berlin
Quelle: degewo
STÄDTEBAU UND STADTENTWICKLUNG
6
8|2014