Seite 67 - DIE_WOHNUNGSWIRTSCHAFT_2014_08

Basic HTML-Version

Parallel zeichnet sich ab, dass vieleMieterhaushalte
höhere Ansprüche besitzen und bereit sind, für die
Wohnung mit Wunschausstattung auch mehr zu
bezahlen. 24 Wohnprofile für wichtige Zielgrup-
pen zeigen auf, wie Wohnungen ausgehend von
den Kundenwünschen attraktiv gestaltet werden
können. Technik hält dabei mehr und mehr Einzug
in die Wohnung und das Wohnumfeld. Das jeder-
zeit verfügbare mobile Internet schafft dafür eine
Basisinfrastruktur und liefertmit Smartphones und
Tablets die Bediengeräte gleich mit.
Virtuelle und reale Netzwerke
verschmelzen im Quartier
ImQuartiersmaßstabwerden Technologien zuneh-
mend eingesetzt, umvirtuelle und reale Netzwerke
miteinander zu verschmelzen: Man kommuniziert
über das Quartiersnetz, verabredet sich über so-
ziale Netzwerke, informiert und tauscht sich über
virtuelle schwarze Bretter aus. Danach trifft man
sich imWohnumfeld, das sich auf dieseWeise zum
drittenOrt entwickelt. So kann sich dasWohnquar-
tier zum Raum für vielfältige Gemeinschaftsak-
tivitäten wandeln, z. B. auch zu einem beliebten
Fitnessort, in dem man sich in der Gemeinschaft
trifft, um sich mit Übungen gesund und fit zu hal-
ten – bei Bedarf unter professioneller Anleitung
von Fitnesscoaches und Personaltrainern. Dies
ist auch ein Beispiel dafür, wie sich verschiedene
Trends im Quartier überlagern.
In der Wohnung und im Gebäude besteht höheres
Interesse und zusätzliche Zahlungsbereitschaft an
Techniken zur Steigerung der persönlichen Sicher-
heit: einerseits imKontaktmit der Außenwelt (z. B.
Videosprechanlage, Alarmsysteme), andererseits
im Rahmen von AAL-Konzepten für ein gutes Ge-
fühl zuHause, wie z. B. Sturz- und Inaktivitätssen-
soren gekoppelt mit Notrufsystemen sowie Her-
dabschaltung oder einer „Alles-aus-Schaltung”.
Nützliche Technik
als Zuschlagsmerkmal hervorgehoben
Als Bonusmerkmale gehen Einrichtungen zur
Messung, Visualisierung und Steuerung des Ener-
giebedarfes über einen als normal empfundenen
Standard einer Wohnung hinaus. Vergleichsweise
amAnfang stehen Systeme zumMonitoring vonVi-
tal-Parametern; aber derWandel derWohnung zum
dritten Gesundheitsstandort scheint vorgezeich-
net. Gerade für Ältere wird Technikmit Dienstleis-
tungen gekoppelt, z. B. zumAbruf von zusätzlichen
hauswirtschaftlichen Dienstleistungen. Für breite
Mieterschichten wird die Verfügbarkeit von woh-
nungsnahen Dienstleistungen zum Komfortmerk-
mal. Mittlerweile hält auch Robotertechnik Ein-
zug in die Wohnung und das Wohnumfeld: Saug-,
Reinigungs- und Mähroboter sind erschwinglich
geworden. Es ist eine Frage der Zeit, wann noch
mehr Dienstleistungen in der häuslichenUmgebung
vonRobotern übernommenwerden. Roboter in der
Pflege? Das ist denkbar geworden.
Gewünscht wird die wohnfertig ausgestattete
Wohnung:mit fertig verlegtenBoden- und fertigen
Wandbelägen. Der Trend geht nachwie vor zumehr
Individualität: Für individuelle Wand- und Boden-
beläge sind viele Haushalte bereit, Aufschläge zu
zahlen. Für ein Viertel der Haushalte ist es wichtig,
dass Armaturen inBad undKüche demeigenenGe-
schmack entsprechen. Das Gleiche gilt fürmoderne
Fliesenformate und –designs in einemansprechend
modernisierten und gestalteten Bad. Eine boden-
gleicheDuschewird jetzt auch von vielen jüngeren
Haushalten als komfortabel wahrgenommen.
Wohnungsunternehmen
als Wohnpartner im Quartier
In der Quartiers- und Bestandsentwicklung neh-
men Wohnungsunternehmen eine wichtige Rolle
ein: Als Wohnpartner ihrer Mieter sind sie zentrale
Akteure und zugleich erster Ansprechpartner im
Quartier. Sie genießen das Vertrauen ihrer Mieter,
können Gemeinschaft ins Leben rufen, fördern und
begleiten bürgerschaftliches Engagement vor Ort.
Sie entwickeln ihre Bestände nachhaltig weiter
und können damit Quartiersentwicklungsprozes-
se anstoßen und tragen. Sie besetzen damit die
wichtige Schnittstelle zwischen der Wohnung als
Rückzugsort für Haushalte und dem Wohnquar-
tier, dem vitalen Lebensraum in einer attraktiven
Stadt.
ATTRAKTIVITÄT DER STÄDTE
Wo soll das Haus oder die Wohnung liegen? Gewünschte Wohnlage in Abhängigkeit von der jetzigen Wohnlage.
Das Wohnen in städtischen Strukturen liegt im Trend
Quelle: GdW-Wohntrends 2030, n = 3.031 Interviews
Quelle: GdW-Wohntrends 2030
Einstellung der Mieter zu energetischen Ausstattungsmerkmalen: nur Wenige sind bereit, mehr dafür zu zahlen
ENERGETISCHE AUSSTATTUNGSMERKMALE
Weitere Informationen, Kurzfassung der Studie und Präsentation zentraler Ergebnisse:
web.gdw.de/pressecenter
65
8|2014