Seite 33 - DIE_WOHNUNGSWIRTSCHAFT_2014_08

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Bis zu 150.000 Fahrzeuge täglich fahren auf dem
Mittleren Ring inMünchen. Der Verkehrslärmdie-
ser Hauptverkehrsader ist für viele Anwohner eine
Belastung. Gleichwohl ist die Straße, die zu den
am meisten frequentierten der Stadt gehört, un-
verzichtbarer Verkehrsraum. Sowar die Städtische
Wohnungsgesellschaft GWG bei ihremBauvorha-
ben in der Zornedinger Straßemit einemBündel an
Anforderungen konfrontiert. Vor allem das hohe
Verkehrsaufkommen direkt am Ring machte den
Mietern hier zu schaffen. Im Zuge der energeti-
schen Modernisierung des Quartiers nutzte die
GWG daher die Gelegenheit, den drei Hauszeilen
mittels Nachverdichtung durch eine Lärmschutz-
bebauung und Aufstockung des Bestands eine
völlig neue Prägung zu geben. So profitieren die
alteingesessenen Bewohner durch die punktge-
naue Beifügung moderner Bauten zusätzlich zur
Modernisierung ihrer Häuser. Eine insgesamt ver-
besserteWohnsituation entstand, die nun auch in
den geschützten Höfen ruhigen Freiraumund hohe
Aufenthaltsqualität bietet.
Mehrwert durch Verdichtung
Insbesondere die Schließung der Gebäudezeilen
aus den 1960er Jahre durch zusätzliche Gebäude-
riegel ist ausschlaggebend für die spürbare Ver-
besserung der Wohnqualität der gesamten Anlage.
Zwischen die Bestandsbauten wurden drei 5-ge-
schossige Neubauten gesetzt, die in der Funktion
einer „Lärmschutzwand“ den Innenbereich der
Wohnanlage von Schallimmissionen bewahren.
Auch durch den Lückenschluss zur Nachbarbe-
bauung wurde das Stadtquartier entscheidend
aufgewertet. Als schlüssige Lösung bezog das
Münchner Architekturbüro Felix+Jonas Architek-
ten die Bestandsbauten teilweise in die Grund-
rissgestaltung der Neubauten mit ein. So ist der
Bestand mittels Umbau am Kopfende jeweils mit
den drei neuen Bauten verbunden. Die Neubauten
sind – ausgestattet mit Schallschutzfenstern und
entsprechendem Wandaufbau – trotz der hohen
Anforderungen an den Lärmschutz ansprechend
gegliedert. Das beauftragte Büro Felix+Jonas Ar-
chitektenwollte hier zur Stadt hin keine Rückseite
ausbilden und schaffte durch kluge Grund-
Serie Deutscher Bauherrenpreis Modernisierung 2014
Gelungene Aufwertung von 1960er-Jahre-Bauten
In München-Ramersdorf hat die GWG im Zuge der energetischen Modernisierung des
Bestands drei lärmbelasteten Wohnzeilen mittels Aufstockung und Lückenschließung
eine neue Qualität gegeben.
Susanne Ehrlinger
freie Journalistin
Berlin
OBJEKTDATEN
Bauherr und Eigentümer:
GWG Städtische Wohnungsgesellschaft München
Entwurf und Planung:
Felix+Jonas Architekten BDA Stadtplaner, München
Statik:
Suess . Staller . Schmitt, München
Haustechnik:
PGHt – Planungsgruppe Haustechnik, Werner Schaflitzl,
München
Bauphysik:
Ingenieure Süd GmbH Akustik + Bauphysik,
Dr. G. Stetter, München
Freiraumplanung:
Stefanie Jühling, Landschaftsarchitektin bdla, München
Gesamtkosten brutto:
(KG 200-700): 14,3 Mio. €
Baukosten brutto:
(KG 300 + KG 400).1.446 €/m
2
Jahr der Modernisierung:
2012
Primärenergiebedarf:
84,8 kWh/m
2
a
Spez. Transmissions-
wärmeverlust:
0,47 W/(m
2
K)
Endenergiebedarf:
75,5 kWh(m
2
a)
WE vor Maßnahme:
112 mit 256 Mietern
WE nach Maßnahme:
147 mit 396 Mietern
Neubau:
14 WE
Aufstockung:
25 WE
Umbau Bestand:
24 WE
Energetische Sanierung
Bestand:
84 WE
Wohnfläche:
9.014 m
2
Grundstücksfläche:
10.049 m
2
Grundfläche:
4.983 m
2
Grünfläche:
8.360 m
2
Wohnungen:
147
Geschossflächenzahl:
1,29
Weitere Informationen:
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8|2014