Seite 24 - DIE_WOHNUNGSWIRTSCHAFT_2014_08

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schnittswert der Hamburger Wohnungsgenossen-
schaften. Leer stehendeWohnungen gibt es nicht.
Dazu tragen auch die gute Kommunikation und
der enge Draht der Genossenschaft zu ihren Mit-
gliedern bei. Die Bewohner konnten sich vorab in
mehreren Informationsveranstaltungen ein Bild
von den geplanten Veränderungen machen. So
erfuhren sie, dass der Bedarf an Heizenergie im
Haus dank der Dämmung um bis zu 50% sinken
wird. Die Kaltmiete liegt durchschnittlich bisher
bei 5 €/m
2
undwird sich nach der Modernisierung
auf durchschnittlich 6 € erhöhen.
Ein genossenschaftliches Wohnquartier
Die Mitglieder wohnen gern in diesem Hochhaus,
und die Genossenschaft erlebt insgesamt bei den
Bewohnern der „Linse” eine starke Verbundenheit
mit ihrem Quartier. Bahngleise umschließen das
sich vom Hochhaus Richtung Norden erstrecken-
de Wohngebiet, die Fernbahn im Westen und die
S-Bahn im Osten, daher auch der Name „Linse“
für das Quartier. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg
gab es auf diesem Gebiet nur Kleingärten. Mit
der Bebauung durch vorwiegend zwei- bis fünf-
geschossige Häuser in den 1960er und 1970er
Jahren entstand eine Wohnsiedlung mit knapp
1.600 Wohnungen, die fast komplett zur Ham-
burger Wohnen gehören. Die Häuser sind umgeben
von einer parkähnlichen Grünanlage, durch die
der „Mittelweg“, ein breiter mit Bänken gesäum-
ter Fußweg, verläuft – ein Paradebeispiel des
damaligen Städtebaus. Am Weg liegen mehrere
Spielplätze.
Die Wohnanlagen der Genossenschaft sind größ-
tenteils modernisiert. Vor vier Jahren wurde be-
reits eine ältere Reihenhauszeile durch eine neue
Wohnanlage sozial verträglich ersetzt. Aktuell
entsteht auf einem ehemaligen Parkplatz ein
Neubau mit drei Gebäuden und 43 Wohnungen,
davon 26 barrierefrei und öffentlich gefördert.
Dazu gehören zwei Senioren-Zweier-WGs mit ge-
meinschaftlich genutztemKüchen- undWohnbe-
reich, aber separaten Bädern und Zimmern. Die
Fertigstellung ist für das Frühjahr 2015 geplant.
ImVorstandwird zudemüber Möglichkeiten nach-
gedacht, für Seniorenweitere neueWohnangebo-
te und -formen zu schaffen.
Die Nachbarschaft hat Bedeutung
Die Genossenschaft kooperiert natürlich auchmit
Kitas und Schulen. Einmal wöchentlich gibt es ein
betreutes Spielangebot auf dem „Linse“-Markt-
platz. Dort unterhält die Hamburger Wohnen einen
Nachbarschaftstreff, in demMitglieder ehrenamt-
lich Kursangebote und Treffen organisieren. Eine
Seniorengruppe trifft sich hier z. B. regelmäßig
sonntags zum Brunch. Sie verbringen anschlie-
ßend oft den ganzen Tag zusammen, machen
Ausflüge, besuchen Veranstaltungen. Das Team
der Abteilung Sozialmanagement koordiniert die
Aktivitäten des Nachbarschaftstreffs. Dass auch
die über die Modernisierungsanstrengungen hin-
ausgehenden Konzepte aufgehen, zeigt sich auch
daran: Über die Angebote des Nachbarschafts-
treffs bilden sich neue Freundschaften und Netz-
werke im Quartier.
Quelle: Hamburger Wohnen, Fotos: Kristina Wedekind
Aus den oberen Etagen hat man einen weiten Blick über Hamburg – das macht u. a. den Reiz des Wohnens dort aus
Die Modernisierung mit rund 190 Wohnungen soll
nicht nur energetisch ein Glanzstück werden:
Das Bauschild zeigt, wie die gold-farbenen Fassaden
einmal aussehen werden
Durch die neue Fassade wird aus dem bisherigen
Waschbetonbau eine schillernde Erscheinung
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NEUBAU UND SANIERUNG