Seite 16 - DIE_WOHNUNGSWIRTSCHAFT_2013_06

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Wo üben sich alte und junge Cowgirls gemein-
sammit Westernhut und Stiefeln im Line-Dance?
Wo treffen sich Senioren zum Computerkurs und
Schulkinder zumHausaufgaben machen und zum
Ferienprogramm? Antwort: im Nachbarschafts-
treff Wittenberg-West.
Das Wohngebiet westlich der Lutherstadt hatte bis
vor fünf Jahren kaum Attraktionen für seine An-
wohner zu bieten. Die Siedlungmit Gebäuden aus
den 1930er und 1960er Jahren führte ein Schat-
tendasein neben der als UNESCO-Weltkulturerbe
restaurierten Altstadt. Dabei sind die drei- und
viergeschossigen Wohnzeilen und Hausblöcke in
Wittenberg-West Heimat für fast 3.000Menschen.
Generationswechsel vorbereiten
Schon vor einigen Jahrenwarnten Experten in den
Lenkungsrunden zur Stadtentwicklung vor der
demografischen Entwicklung in dem Areal. Rund
40%der Bewohner würden schon bald älter als 75
Jahre sein. Das bedeutet, die Wohnungen können
in Zukunft nur dauerhaft vermietet werden, wenn
sowohl etwas für die älteren Bewohner getan als
auch ein Generationswechsel vorbereitet wird.
2009 übten die beidenWohnungsunternehmen in
Wittenberg-West deshalb den Schulterschluss und
machten sich gemeinsam an die Arbeit. Sie reich-
ten ihre Zukunftspläne für den Bundeswettbewerb
zur „Energetischen Sanierung von Großwohnsied-
lungen“ ein. Dächer undWände wurden gedämmt,
Eingänge undWege barrierefrei gestaltet. Erfolg:
Als „integriertes Entwicklungskonzept“ belohnte
Preis Soziale Stadt 2012
Wittenberg-West ist fit für den demografischen Wandel
Das Prinzip, Senioren, junge Eltern und Kinder in ein Boot zu holen, zeichnet das Nachbarschaftsprojekt
„Fit für den demografischen Wandel“ der Wittenberger Wohnungsbaugesellschaft (WIWOG) und der
Wohnungsbaugenossenschaft Wittenberg (WBG) aus. Dafür bekamen sie den Preis Soziale Stadt 2012
(siehe DW 3/2013, S.8). Das zum Nachbarschaftstreff umgebaute, lange Zeit leerstehende Ladenlokal ist
das Herzstück des Projekts. Ein Novum: Die beiden lokalen Wettbewerber ziehen hierbei an einem Strang.
Anja Steinbuch
freie Journalistin, Hamburg
Im Nachbarschaftstreff finden Bildungsmessen statt, bei denen lokale Anbieter ihr Angebot vorstellen können
Quelle: WBG
STÄDTEBAU UND STADTENTWICKLUNG
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6|2013