pflanzung des Platzes mit rund 45.000 Blumen,
Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche,
die Eröffnung einer nachbarschaftlichen Begeg-
nungsstätte sowie die Durchführung von Kiezfes-
ten in die Wege geleitet.
Prozesse brauchen Zeit und Verlässlichkeit
Die Initiatoren der „Zukunftswerkstatt“ haben ei-
nen auf Nachhaltigkeit angelegten Prozess ange-
stoßen. Fünf Arbeitsgruppen (AG) zu den verschie-
denen Themenschwerpunkten Image, Wohnen,
öffentlicher Raum, Bildung und Gewerbe befassen
sich seither kontinuierlich unter dem Dach eines
Lenkungsausschusses mit den Handlungsfeldern,
die in der Zukunftswerkstatt von den Bewohnern
und Bewohnerinnen erarbeitet worden sind. Ein-
gerichtet wurde auch ein Kinder- und Jugendrat,
denn mit 33% ist der Anteil junger Menschen hier
gegenüber anderen Kiezen überdurchschnittlich
hoch.
Die AGs arbeiten eigene Konzepte aus- z. B. die
AG Image, die eine eigene Wort-/Bildmarke für
den Mehringplatz sowie Wertemodelle wie Tole-
ranz und eines friedlichen respektvollen Umgangs
miteinander entwickelt. „Wir müssen in die Köpfe
der Bewohner und Bewohnerinnen investieren“,
sagt Candy Hartmann und sie weiß: Das ist ein
mühevoller, lang währender Prozess. Der Mie-
terbeirat, der im Zuge der „Zukunftswerkstatt“
gewählt wurde, berät die Mieter und Mieterinnen
bei Nachbarschaftskonflikten und zu Wohnange-
legenheiten. Die Bewohner werden regelmäßig
über die Ergebnisse und Neuerungen im Quartier
in verschiedenen Gremien informiert, wie z. B. bei
einer Kiezrunde, dem Quartiersrat oder bei Mie-
terbeiratssitzungen.
Ein Projekt für alle –
große Signalwirkung für die GEWOBAG
Das Projekt wird mit rund 19.000 € aus Mitteln
des Programms Soziale Stadt gefördert. Die
kommunale GEWOBAG in Berlin und das andere
ansässige Immobilienunternehmen EUCAL steu-
erten ca. 15.000 € bei. Darüber hinaus unterstützt
die AOK das Projekt, indem sie Räume zur Verfü-
gung stellt.
Für die GEWOBAG hat die „Zukunftswerkstatt“
einen besonderen Stellenwert, denn sie übt „große
Signalwirkung“ aus. „Es ist ein Projekt, was sich
auch in anderen Quartieren durchführen lässt und
sehr wohl zeigt, dass Bewohnerbeteiligung und
Kooperation aller Akteure vor Ort wie Gewerbe-
mieter, private Vermieter, Bezirk u. a. einwesent-
licher Schlüssel zum Erfolg sind“, unterstreicht
Jellema.
Nationalitäten:
Die größte Gruppe der
Mieter ohne deutschen Pass (bei Vertrags-
beginn) bildeten Menschen aus der Türkei
(12%), gefolgt von Mietern aus arabischen
Ländern (6,58%) sowie Europa und Russ-
land (jeweils 6,2%).
Bevölkerung über 60 Jahre:
Der Anteil der Mieter über 60 Jahren liegt
bei 17,30 % (Vergleichsdaten zu Berlin:
24,64 %)
(Stand: 30.06.2011)
Alter:
Ca. 31% der Mieter sind zwischen
40 und 60 Jahre, 26% zwischen 20 und
40 Jahre, 17,04% sind älter als 60 Jahre.
(Stand: 31.12.2012)
GEWOBAG-DATEN ZU IHREN
MIETERN AM MEHRINGPLATZ
Die kommunalen Wohnungsunternehmen GEWOBAG, Berlin und die Stadtbau Würzburg GmbH
sind mit den Beispielquartieren Mehringplatz und Zellerau in das interdisziplinäre Forschungs-
projekt „Images innenstadtnaher Wohnquartiere“ (ImiWo) des Instituts für Stadtforschung,
Planung und Kommunikation (ISP) der Fachhochschule Erfurt eingebunden.
Das Forschungsvorhaben – Fördergeber ist das Bundesministerium für Bildung und Forschung
(BMBF) – mit einer Laufzeit von drei Jahren will herausfinden, wodurch das Image eines Wohn-
quartiers beeinflusst wird. Beide Unternehmen versprechen sich davon wertvolle Impulse für
ihre Arbeit vor Ort.
Die Ergebnisse des Forschungsprojekts ImiWo können später in die Praxis der gesamten
Wohnungswirtschaft implementiert werden. Dazu gehören gesundheitsfördernde Projekte für
Senioren und Netzwerke von Engagierten, die das Image aktiv mit gestalten, wie auch baulich-
energetische Veränderungen im Wohnungsbestand und Wohnumfeld, heißt es z. B. bei der
GEWOBAG (siehe DW 3/2013, S.6).
STADTENTWICKLUNGSLABOR MEHRINGPLATZ
Die Beteiligung der Mieterinnen und Mieter ist entscheidender Grundsatz der Zukunftswerkstatt
Quelle: GEWOBAG/Thomas Kierok
Platzgärtner Heinrich Fust kümmert sich
nicht nur um die Pflanzen. Auch die Mieter
können sich jeder Zeit an ihn wenden
Quelle: GEWOBAG/Tina Merkau
STÄDTEBAU UND STADTENTWICKLUNG
12
6|2013