Seite 46 - DIE_WOHNUNGSWIRTSCHAFT_2013_04

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Technische Lösungen der Energiespeicherung
Eis macht kalt und heiß
Eisspeicher sind keine komplett neue Technologie mehr, diese Lösung gibt es seit gut vier Jahren.
Nun beginnen sie sich in der Wohnungswirtschaft dort zu behaupten, wo Wärme aus Grundwasser nicht
genutzt werden kann. In Köln ist bei Vivawest eine erste Großanlage in der Wohnungswirtschaft
in Betrieb gegangen.
Für Ulrich Farwick, der bei der Vivawest Wohnen
GmbH in Köln für die technische Projektsteue-
rung beim Neubau der vier Wohngebäude ver-
antwortlich war, kam als Alternative zunächst
eine Grundwasser-Wärmepumpe in Frage. „Das
hat aber aufgrund der zeitweise geringen Grund-
wasserabstände infolge der Nähe zum Rhein
nicht funktioniert“, so Farwick. Wenn Sole nicht
als Wärmequelle nutzbar ist, könne man durch-
aus durchrechnen, ob sich ein Eisspeicher lohnt,
rät Hans-Uwe Klaeger. Er ist stellvertretender
Vorsitzender des Energieberaterverbands GIH in
Baden-Württemberg und hat Erfahrungen in der
Installation von Eisspeichern. Voraussetzung für
die Sinnhaftigkeit eines solchen Speichers sei, dass
das dazugehörige Haus ein Effizienzhaus 70 oder
85 ist, so Klaeger.
Beispiel in Köln
Das war beimKölner Projekt ohnehin der Fall. Die
Gebäude entstehen als Bestandteil des Projekts
„100 Klimaschutzsiedlungen in Nordrhein-West-
falen“. Die zulässigen CO
2
-Emissionen dürften
dort im Neubau nur bei 50-60% dessen liegen,
was die Energieeinsparverordnung (EnEV) 2009
für den Neubau vorschreibt.
Bei den Baukosten musste das Unternehmen erst
einmal tiefer in die Tasche greifen als für eineWas-
ser-Wärmepumpe. „Wir mussten für den Eisspei-
cher einschließlich Planungsmehraufwand ca. 100
€/m
2
Wohnfläche bezahlen“, sagt Ulrich Farwick.
Die Installation selbst sei problemlos gewesen.
Als größte Hürde habe sich bei der Planung die
Festlegung des Standortes für den Eisspeicher und
die daraus resultierende Geometrie des Bauwerks
Pia Grund-Ludwig
freie Journalistin, Tübingen
Perspektive auf die vier neuen Gebäude mit insgesamt 112 Wohneinheiten
Quelle: Vivawest
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ENERGIE UND TECHNIK