Seite 33 - DIE_WOHNUNGSWIRTSCHAFT_2013_04

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Blick vom halböffentlichen Platz auf zwei der vier Wohngebäude in „so what”, in Anlehnung an den Jazz Klassiker
von Miles-Davis
Fotos: HeidelbergCement AG/Steffen Fuchs
Frankfurter City machen das Leben einfach und
komfortabel.“
Ansatz der Namensgebung
Die Architektengruppe Atelier 5 ist bei einem städ-
tebaulichen Wettbewerb für drei Wohnquartiere
als Sieger hervorgegangen. Danach hat das Büro
auch denWettbewerb für den Neubau eines katho-
lischen Kirchenzentrums für sich entschieden. Den
Auftakt der Bebauung machte das Wohnquartier
„Take 5“. Im Anschluss folgte „so what“.
Der Impuls zu „Take 5“ kam von dem bekannten
Dave-Brubeck-Jazztitel. „So what“ fand seine
Inspiration in dem gleichnamigen Miles-Davis-
Klassiker: Eine gelungeneMarketingstrategie. Die
Projektnamen haben sich schnell als eigenständige
Marken innerhalb des Hanauer Wohnungsbauun-
ternehmens als Philosophie etabliert.
Es wurde deutlich: Hier passiert etwas. Etwas, das
mehr ist als der Bau von Eigentumswohnungen.
Nicht der auf Effekte ausgerichtete, kurzlebige
Trend, sondern eine Architektur von klarer Spra-
che und individueller Ausstrahlung. Eine Architek-
tur, die auf Beständigkeit, Sicherheit undWohlbe-
finden ausgerichtet ist.
Wohnkonzepte
Jedes Grundstück wird auf seine spezifischen
Besonderheiten untersucht und führt dann über
viele Diskussionen im Team zu einem Planungs-
ergebnis. So ist es auch bei „so what” und „Take
5” geschehen. Zurzeit bilden sie ein Ensemble von
zwei Wohnquartieren. Die dritte Bauetappe ist in
Planung. Letztendlich wird sich die Bebauung als
eine städtebauliche Einheit präsentieren.
Einen Glücksfall nennt Ries die Arbeit mit dem
Atelier 5. „Atelier 5 kämpft um Architektur. Eine
Architektur, die frei ist von modischen Strö-
mungen. Sie besteht aus einer ausgewogenen
Mischung von Rückzugsmöglichkeiten, sozialem
Wohnen und Leben sowie Privatsphäre und Kom-
munikation. Es steht immer der Menschmit seinen
Wohnbedürfnissen im Vordergrund. Aus diesem
Grund sprechenwir auch nicht von Bauprojekten,
sondern von Wohnkonzepten.“
Architektonischer Ansatz
Die Wohnquartiere am Riedberg sind individuell
geplante Gebäude und kein Massenprodukt aus
der Fabrik. Wesentlicher Bestandteil der Konzep-
te ist die Massivbauweise. Ein Qualitätsmerkmal
der Gebäude ist der Schallschutz. Um den hohen
Anspruch des Wohnungsbauunternehmens zu
erfüllen, stellt die Heidelberger Kalksandstein
GmbH (Durmersheim) speziell für das Hanauer
Wohnungsbauunternehmen Kalksandsteine mit
einer speziellen Rohdichte her.
„Take 5“ wie auch „so what“ bestehen jeweils
aus vier Einzelgebäuden mit einer Vielzahl von
Wohnungszuschnitten – vom Einpersonenhaus-
halt bis zu extravaganten, großzügig geschnit-
tenen Penthouse-Maisonettewohnungen. Durch
geschicktes Versetzen der Wohnungen innerhalb
der Geschosse ergeben sich geschützte Räume,
Terrassen und Balkone, die Privatsphäre, Rück-
zugsmöglichkeiten und Sichtschutz bieten. We-
sentlicher Bestandteil der Wohnquartiere sind die
in der Mitte der Anlage platzierten halböffentli-
chen und überschaubaren Innenhöfe – die Dorf-
plätze. Von diesen „Kommunikationszentren“mit
Spielplätzen und Begegungsflächen werden die
einzelnen Gebäude erschlossen.
Gleichzeitig sind die Höfe als Ausgangs- und Treff-
punkt konzipiert. „Sie erlauben eine Durchwegung
der einzelnen Quartiere durch die Innenhöfe, die
die Kommunikation der Bewohner untereinan-
der weiter fördert”, so Architekt Heinz Müller,
Atelier 5.
Bauweise und Konstruktion
Beide Anlagen sind mit 52 („so what)” und 55
(„Take 5”) Wohneinheiten ungefähr gleich groß.
Die Wohnungsgrößen liegen zwischen ca. 84 m
2
bis 173 m
2
. Die Gebäude sind KfW-Energieeffizi-
enzhäuser 55.
Um den Energiestandard zu erreichen, ist auf den
15 und 20 cm dicken Kalksandstein-Wänden au-
ßen ein weiß gestrichenes Wärmedämmverbund-
system aufgebracht (PS-Hartschaum WLG 035,
Stärke bis zu 30 cm). Sie erreichen U-Werte bis
0,112 W/m
2
K.
Weitere Wärmeschutzmaßnahmen sind die kon-
trollierte Wohnraumlüftung, KS-ISO-Kimmstei-
ne sowie Kunststofffenster und Fenstertüren
mit 3-fach Isolier-Verglasung (U-Wert Fenster
1,1 W/m
2
K).
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