Seite 48 - DIE_WOHNUNGSWIRTSCHAFT_2012_09

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Von den drei möglichen Argumenten Energieein-
sparung, Verschiebung der Lastspitzen und Er-
richtung intelligenter Netze (Smart Grids), die in
der Wohnung beginnen, treffe keines in der Praxis
der Wohnungswirtschaft so richtig zu, bemängelt
Dr. Claus Wedemeier, Referent für neueMedien des
GdW. Insgesamt sind Projekte in der Wohnungs-
wirtschaft noch dünn gesät. Erfahrungen mit
Smart Meter zeigen außerdem, dass das Interesse
der Nutzer nach einer Installation schnell abebbe.
Oft ist eine zeitliche Verschiebung
des Stromverbrauchs nicht möglich
Vor allem imGeschosswohnungsbau seien zudem
die Möglichkeiten einer Lastverschiebung be-
grenzt, so Wedemeier. So könnten Mieter nicht
unbedingt ihre Hausgeräte in den Nachtstunden
nutzen, ohne dass dies andere störe. Auch seien
Verschiebungen aufgrund vorgegebener Tages-
abläufe häufig nicht möglich. Es gibt noch kaum
Waschmaschinen oder Spülmaschinen, mit denen
sich eine von außen gesteuerte Lastverschiebung
realisieren lässt. Zudemmüsse der Vermieter die
Investitionen in die Smart Meter vornehmen, den
Nutzen habe aber der Mieter, sagt Wedemeier. Und
nicht zuletzt seien die Einsparungen marginal.
‚Intelligente Zähler’
Wohnungswirtschaft bleibt bei Smart Meters zurückhaltend
Smart Meter sollen dazu beitragen, die Klimaziele der Bundesregierung durch eine bessere
Überlappung von Erzeugung und Verbrauch zu erreichen. 80% der Haushalte sollen nach dem Willen der EU
bis 2020 solche Messstationen erhalten. Ob die positiven Effekte sich einstellen, ist fraglich.
Entsprechend groß ist derzeit auch die Zurückhaltung bei den Unternehmen der Wohnungswirtschaft.
Pia Grund-Ludwig
freie Journalistin, Tübingen
Ein Techniker erklärt dem Mieter die Funktionsweise der Smart Meter.
Foto: Vattenfall
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9|2012
ENERGIE UND TECHNIK