Seite 18 - DIE_WOHNUNGSWIRTSCHAFT_2012_09

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wichtige Vertreter der Stadtverwaltung und der
lokalen Politik teil. Hierbei konnten die jungen
Menschen in einer lockeren Atmosphäre die zuvor
speziell ausgesuchten Handwerksbetriebe ken-
nenlernen und einen Bezug zu den unterschied-
lichen Gewerken aufbauen. Neun verschiedene
Betriebe – von der Rohbaufirma über Sanitär- und
Elektroinstallateure bis hin zu Malern und Flie-
senlegern – wählte die Volkswohnung vor dem
Hintergrund aus, dass sie den Leitgedanken des
Projektes mittragen, die Jugendlichen nach In-
teresse und Fähigkeiten an den Bauarbeiten zu
beteiligen.
Insgesamt 1.700 Stunden bauten rund 20 Jugend-
liche ehrenamtlich mit. Dafür ernteten sie große
Anerkennung und wurden – vielfach zum ersten
Mal – als Personen wahrgenommen, die etwas
leisten können. Zusätzlich erhielten sie einen so
genannten „Quali-Pass“, den ihnen der Karlsruher
Baubürgermeister Michael Obert anlässlich der
feierlichen Eröffnung persönlich überreichte. Zwei
Jugendliche konnten sich auf der Baustelle sogar
soweit bewähren, dass sie einen Ausbildungsplatz
in einem mitwirkenden Handwerksunternehmen
erhielten.
Zwischenbilanz des Partizipationsprojekts
Ende 2010 war es dann so weit und der Jugend-
treff am Staudenplatz konnte eröffnet werden.
Der Aufwand seitens der Volkswohnung war
enorm, aber der Rückblick auf die vergangenen
zwei Jahre überzeugt: ImRintheimer Feld herrscht
mittlerweile ein sehr gutes Miteinander.
Ausdruck davon ist: Heute initiieren Alt und Jung
aus eigener Motivation gemeinsame Aktivitäten.
So haben beispielsweise der Mieterbeirat und der
Jugendtreff einen Flohmarkt organisiert, dessen
Erlös zusammen mit einer Spende der Volkswoh-
nung den Jugendlichen zu einer dreitägigen Reise
nach Frankreich verhalf. Im Herbst 2011 fanden
in den neuen Räumlichkeiten erstmals Kochkur-
se statt: Unter Anleitung des „Vereins der Köche
Karlsruhe e.V. 1898“ lernten die Jugendlichen,
anstelle von Fastfood gesunde Alternativen zu-
zubereiten.
Aufgrund der Identifikation mit „ihrem“ Treff-
punkt achten die jungen Menschen nun enorm auf
Ordnung und Sauberkeit der Räume und gehen
äußerst pfleglichmit der Ausstattung um. Als man
ihnen den Jungendtreff nach einem knappen hal-
ben Jahr zum ersten Mal ohne sozialpädagogische
Aufsicht überließ, war die Überraschung groß:
Die Räume wurden sauberer verlassen, als sie es
vorher waren!
Jürgen Schubert berichtet: „Im Rintheimer Feld
sind die Beschwerden über die Jugendlichen fast
auf null zurückgegangen, und auch der Verwal-
tungsaufwand hat sich erheblich reduziert. Die
Mieter fühlen sich inzwischenwieder sicherer, das
Image des Quartiers hat sich deutlich gebessert
und das Wohnumfeld an Qualität gewonnen.“
Für die herausragende Jugendarbeit gab es sogar
drei Auszeichnungen: den Jugendpreis der Stadt
Karlsruhe „Mensch – gut gemacht!“ sowie zwei
Preise innerhalb des Kooperationsprojekts „Ideen
Initiative Zukunft“ des dm-Marktes und der Deut-
schen UNESCO-Kommission. Solche Anerkennun-
gen stehenWohnungsunternehmen natürlich auch
in der Außendarstellung und Öffentlichkeitsarbeit
gut zu Gesicht.
Insgesamt ein spannedes Projekt, das zum Nach-
ahmen anregt und das ohne die engagierte Zusam-
menarbeit von Wohnungswirtschaft und sozialen
Trägern kaum so erfolgreich gewesen wäre.
Als größter Vermieter in Karlsruhe und
eines der großen kommunalen Immobilien-
unternehmen in Baden-Württemberg bietet
die Unternehmensgruppe Volkswohnung
Karlsruher Bürgern seit 90 Jahren bezahl-
baren Wohnraum.
Gegründet:
1922
Wohneinheiten:
rd. 12.700
Verwaltete WE:
rd. 1.500
Gewerberäume:
rd. 140
Sanierungsinvestitionen:
rd. 15 Mio. € jährlich
Bilanzsumme Konzern
(31.12.2011)
:
630 Mio €
Mitarbeiter
(31.12.2011)
:
268
Auszubildende
(31.12.2011)
:
8
Internet:
VOLKSWOHNUNG GMBH
Sind die Jugendlichen in ihrem Treff selbst verant-
wortlich, achten sie sehr auf Sauberkeit und Ordnung.
Quelle: Volkswohnung
STÄDTEBAU UND STADTENTWICKLUNG
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9|2012