Die städtebauliche Entwicklung imQuartier Rott-
straße/Kreuzeskirche sieht vor, dass das Unter-
nehmen Gebäudekomplexe für Wohnungen, Gas-
tronomie, Büro sowie sonstige Sondernutzungen
errichtet und damit der nördlichen Innenstadt
– auch vielleicht mit weiteren Investitionen – ein
neues Gesicht gegeben wird.
Ein weiteres über die Essener Grenzen hinaus
bekanntes Neubauprojekt wird auf der Dilldorfer
Höhe realisiert. Hier setzt das kommunale Woh-
nungsunternehmen in einem weiteren Bauab-
schnitt seine Investitionstätigkeit fort, errichtet
Essens erste Klimaschutzsiedlung und baut bis
2013 über zwei Bauabschnitte 51 Wohneinhei-
ten in acht dreigeschossigenMehrfamilienhäusern
(davon drei Passivhäuser) und zusätzlich 17 Rei-
henhäuser. Die durch das LandNRWausgesproche-
ne Anerkennung als Klimaschutzsiedlung konnte
aufgrund des überzeugenden energetischen und
städtebaulichen Konzeptes erreicht werden.
Abriss und Neubau
Im Rahmen der Unternehmensstrategie 2015
realisiert die Allbau vor allem Neubauprojekte.
In den meisten Fällen werden dabei Ersatzneu-
bauten geschaffen. Dadurch werden der Bestand
verjüngt, moderne Wohnformen geschaffen und
zugleich die Attraktivität ganzer Quartiere deut-
lich gesteigert. Dies gilt auch für die aktuellen
Neubauprojekte in Essen-Fischlaken (50 Miet-
wohnungen), in Freisenbruch an der Märkischen
Straße (63 Mietwohnungen), in Katernberg am
Neuhof (23 Mietwohnungen), in Vogelheim (18
Eigenheime) und in Überruhr (19 Eigenheime).
Stadtumbau in Altendorf
Besonders zuerwähnen ist indiesemZusammenhang
ein auch durch das Land NRW unterstütztes Stadt-
umbauprojekt in Essen-Altendorf. Die Allbau AG
riss dort im letzten Jahr 26 Immobilien mit ca. 180
Wohnungen aus den 1930er Jahren ab und ersetzt
sie durch 61 neu gebauteMietwohnungen (51-168
m
2
) – Investitionsvolumenca. 16,5Mio. €.Dieersten
Mieter werden voraussichtlich im 3. Quartal 2013
einziehen können. Sie werden dann wahrscheinlich
auch schon das Ambiente des neu geschaffenen so
genannten Niederfeldsees genießen können. Vor-
aussichtlich imJuli 2012beginnt dieStadt Essenmit
demAushub. Sie leistet hiermit einen wesentlichen
Beitrag zur positiven Entwicklung des Stadtteils.
Der Erfolg des Stadtumbauprozesses wird eng
mit der Qualität der entstehenden Freiraum ver-
bunden sein. Die öffentlichen Investitionen in die
Neuordnung von Flächen, wie der Rückbau eines
Bahndamms, neue Fuß- und Radwege, die Neuge-
staltung des Ehrenzeller Platzes, eineWegeverbin-
dung vomSchölerpad zumBorbecker Bahnhof oder
die Aufwertung der Altendorfer Straße tragenwie
auch die Anlage des ca. 2 ha großen Niederfeldse-
es, samt Promenaden und Plätzen erheblich zur
Attraktivität des Stadtteils bei. „Auf diese Weise
möchten alle Beteiligten nicht nur Neubürger
für Altendorf gewinnen, sondern auch diejeni-
gen Menschen zurückgewinnen, die durch das
Fehlen bedarfsgerechter Wohnungen oder auch
aufgrund sozialer Spannungen den Stadtteil ver-
lassen haben”, so DirkMiklikowski. Ein attraktives
Wohnungsangebot ist aber vor allem für Familien
nicht ausreichend, wenn die Jüngsten nicht ver-
sorgt sind. Stolz ist die Allbau AG daher auch auf
ihr Programm zur Bereitstellung von Räumen für
Kindertagesstätten. Bis jetzt sind Plätze für über
800 Kinder fertig gestellt, in Bau oder in konkreter
Planung – ganz nach demMotto „Wohnen ist weit
mehr als nur das Benutzen einer Wohnung!“.
Herr Miklikowski, jede fünfte neue Wohnung
in Essen wird von der Allbau AG gebaut. Wa
rum, wenn das Kerngeschäftsfeld doch die
Bewirtschaftung Ihrer 18.000 Wohnungen
ist?
Die Nachfrage nach modernem zeitgemäßen
Wohnraum in Essen ist groß und zurzeit unbe-
friedigt. Deshalb sind durch die Allbau AG von
2008-2014 bereits über 750 neue Wohnungen
geplant bzw. gebaut worden. Die hochwertigen
Neubauprojekte der Allbau AG helfen also, die
Nachfragelücke zu schließen und beispielsweise
einkommensstarke und gut ausgebildete Bürge-
rinnen und Bürger an die Stadt zu binden. Dafür
prüfenwir Ergänzungsbebauungen auf Bestands-
grundstücken, die Entwicklung von Brachen oder
von anderen Nutzungen frei gestellten Flächen
wie beispielsweise ehemalige Kirchen- oder Ver-
waltungsstandorte.
Stadtentwicklung ist also ein wichtiger Teil
Ihres Geschäftsmodells?
Ganz klar: Stadtentwicklung ist ein wichtiger
Eckpfeiler unserer Unternehmensstrategie 2015.
Wir wollen gemeinsam mit anderen Akteuren die
Attraktivität unserer Stadt weiter steigern. Für die
Neubauinvestitionen der Allbau AG gilt übrigens:
Wir setzeneinen Impuls, der andere Investorenmo-
tivieren soll, sich an der Entwicklung neu entste-
hender Standortezubeteiligen.Gleichzeitigstellen
Neubauprojekte eine stetige Substanzsicherung
bzw. Wertsteigerung unseres Wohnungsbestands
dar,was sichauch langfristig inunserensehr guten
Unternehmensergebnissen niederschlägt.
Ist Ihr Geschäftsmodell und Ihre Verantwor
tung für Quartiere auf andere Unternehmen
übertragbar?
Selbstverständlich. Und das wird ja auch an an-
derer Stelle umfassend gelebt. Wir arbeiten z. B.
in einem Verbund mit acht weiteren kommunal-
nahenWohnungsgesellschaften in der Metropole
Ruhr, die diese Aufgabenstellung in ihrem nach-
haltigen Geschäftsmodell in unterschiedlicher
Intensität verankert haben. „WIR-Wohnen im
Revier“ vertritt dabei rund 80.000 Wohnungen
im Ruhrgebiet und zeigt, dass wohnungswirt-
schaftlich verantwortungsvolles Handeln nicht
an Stadtgrenzen Halt machen sollte – zumal die
Grenzen in der Metropolregion Ruhrgebiet keine
wirkliche räumliche Abgrenzung darstellen.
Interview: US
Interview
Stadtentwicklung als Geschäftsmodell
Dirk Miklikowski, Vorstand der Allbau AG, Essen, und Geschäftsführer der Ent-
wicklungsgesellschaft Universitätsviertel mbH, Essen, über die Bedeutung von
Wohnungsneubau und das Engagement für die Stadtentwicklung.
STÄDTEBAU UND STADTENTWICKLUNG
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8|2012