Seite 64 - DIE_WOHNUNGSWIRTSCHAFT_2012_11

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Wiederaufbau eG
Vorstand erweitert
Mit Wirkung zum 1. Oktober 2012 hat die
Baugenossenschaft Wiederaufbau eG Braun-
schweig ihren Vorstand um den Ingenieur
Torsten Böttcher erweitert. Des Weiteren
wurde Dieter Heinrich, Bankdirektor a. D., mit
Wirkung ab 1. Mai 2013 zum nebenamtlichen
Vorstandsmitglied befristet bis Ende 2015
bestellt.
Das neue Vorstandsmitglied
der Wiederaufbau eG.
Torsten Böttcher.
Quelle: Wiederaufbau eG Braunschweig
German Angst
In der Welt sind wir Deutschen für unsere Pünktlichkeit und unseren
Fleiß bekannt. Aber im angelsächsischen Sprachgebrauch gibt es auch
die „German Angst“. Teilweise übervorsichtig und durch die Geschich-
te geprägt wird gezögert, mehrfach kontrolliert und das Haar in der
Suppe gesucht. In finanzieller Hinsicht haben wir Deutschen immer
Angst vor Inflation. Die letzte Hyperinflation war aber bereits vor
gut 80 Jahren beendet. Das könnte auch der Grund sein, warum sie
aus deutscher Sicht bald wiederkommen muss. Das ist einfach so in
der Mathematik, denn nach der Wahrscheinlichkeitsrechnung wird es
eben immer wahrscheinlicher. Und die jüngsten Entscheidungen der
EZB zum Ankauf von Staatsanleihen verstärken diese Befürchtungen
und schüren wieder die Inflationsangst.
Für die Wohnungswirtschaft galt in der Vergangenheit die Devise,
schnell alle Kredite möglichst mit langen Zinsbindungen fest ma-
chen. Wer sich aber noch an die Jahre 2007 und 2008 – also kurz vor
Ausbruch der Finanzkrise – erinnern kann, wird feststellen, dass auch
damals schon die Inflationsangst grassierte. Zum damaligen Zeit-
punkt war diese auch begründet durch reale Inflationsraten um 3 %
und Zinsen für langfristige Kredite von über 5 %. Was diese Angst ein
Wohnungsunternehmen kosten kann, wollen wir an einem vereinfach-
ten Beispiel verdeutlichen: Vor Ausbruch der Finanzkrise 2008 hatten
wir eine Hochzinsphase. Aber trotzdem hatten viele Darlehensnehmer
Angst, dass es noch schlimmer kommen kann – schließlich hatten wir
auch schon Zinsen von über 9%. Also wollte man sich schnell den Kredit
für 10 Jahre sichern – noch dazu waren die Zinsen für 5 Jahre ohnehin
genauso teuer wie für 10 Jahre. Daher lohnte sich damals das Risiko
einer kürzeren Zinsbindung nicht. Wirklich? Wer sich Mitte 2008 für
eine 10- anstatt einer 5-jährigen Zinsbindung entschied, zahlte die
ersten fünf Jahre annähernd die gleichen Zinsen. Allerdings hätte er
sich bei der kurzfristigen Bindung schon heute die niedrigen Zinsen
ab Auslauf der Zinsfestschreibung Mitte 2013 sichern können. Bei
einem Kredit über 10 Mio. € beläuft sich bis 2018 die Zinsersparnis auf
rund 1,6 Mio. €. Das war allerdings in einer Hochzinsphase. In einer
Niedrigzinsphase werden diese Zinsvorteile deutlich geringer ausfal-
len. Nun befinden wir uns momentan in einer Phase mit absoluten und
historischen Niedrigzinsen. Wenn wir davon ausgehen, dass die Zinsen
innerhalb der nächsten 5 bis 10 Jahre wieder auf ein „normales“ Niveau
steigen, macht unter Abwägung von Chancen und Risiken eine kürzere
Zinsfestschreibung momentan eher wenig Sinn.
Fazit: In der Vergangenheit ließ sich durch kürzere Zinsfestschreibun-
gen oftmals viel Geld sparen. Ob das bei dem jetzigen Zinsniveau auch
in Zukunft der Fall sein wird, ist fraglich. Andererseits gilt noch immer
die Devise: „Sicherheit kostet Geld!“
KOLUMNE FINANZMARKTBERICHT
Sven Rudolph
(li.) und
Kay Schorsch
BBT GmbH, Berlin
Aktuelle Zinskonditionen und weitere Informationen unter
Veröffentlichung
Wohnen bei Genossenschaften
Die Fachjournalisten Bärbel Wegner,
Anke Pieper und Holmer Stahncke
haben pünktlich zum Internationalen
Jahr der Genossenschaften das Buch
„Wohnen bei Genossenschaften. Basics
– Geschichte – Projekte“ veröffentlicht.
Thema sind die Geschichte der Woh-
nungsgenossenschaften von der Kaiser-
zeit bis zur Gegenwart, deren Struktur
und Funktionsweise und eine Einfüh-
rung in die Welt der Wohnprojekte
und Genossenschaftsgründungen. Ein
weiterer Fokus liegt auf dem Einfluss
des genossenschaftlichen Wohnens auf
Architektur, Stadtentwicklung und das
soziale Gefüge in einer Stadt. Unter-
mauert haben die Autoren ihre Ansätze
mit Interviews mit Wissenschaftlern wie Professor Dr. Klaus Hurrelmann
oder Professor Dr. Theresia Theurl sowie Mitarbeitern und Mitgliedern von
Genossenschaften.
Weitere Informationen:
Bärbel Wegner, Anke Pieper, Holmer
Stahncke; Wohnen bei Genossen-
schaften; Basics – Geschichte – Pro-
jekte; Ellert & Richter Verlag; ISBN
978-3-8319-0456-3; 19,95 €
Quelle: Ellert&Richter Verlag
Weitere Informationen:
Wodis Sigma Forum
Branchenexpertise hautnah erleben
Immobilienfachleute, Anwender und Entwickler treffen sich am
22. No-
vember 2012
zu Vorträgen, Workshops und Gedankenaustausch im Ruhr-
Congress Bochum. Fragen und Antworten aus dem kompletten Themenge-
biet der Wohnungswirtschaft stehen auf dem Programm. Unter dem Motto
„Auch im Sturm auf Erfolgskurs bleiben“ zeigt der zweimalige Weltumseg-
ler und America’s-Cup-Teilnehmer, Tim Kröger, wie man im Berufsalltag von
den Werten erfolgreichen Segelns profitiert. Die Gäste erwartet auch eine
besondere Abendveranstaltung in der rewirpower-Lounge des VfL Bochum.
STÄDTEBAU UND STADTENTWICKLUNG
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11|2012
MARKT UND MANAGEM