Seite 16 - DIE_WOHNUNGSWIRTSCHAFT_2012_11

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Manche haben sie wahrscheinlich für leicht grö-
ßenwahnsinnig gehalten, die engagierten Leute,
die 2007 auf einem Straßenfest Flugblätter ver-
teilten und dazu aufriefen, in Berlin-Kreuzberg
mal eben so rund 400 Wohnungen im Rahmen ei-
nes genossenschaftlichen Projekts zu errichten.
Heute aber lacht niemandmehr über die Idee: Das
Grundstück hat die Genossenschaft gekauft, der
vorhabenbezogene Bebauungsplan ist erarbeitet,
undwenn alles glatt geht, werden 2014 die ersten
Bewohner das neue Viertel beleben.
Doch der Weg dahinwar nicht einfach. „Da stießen
Welten zusammen“, blickt Aino Simon, Vorstands-
mitglied der 2009 gegründeten Genossenschaft
Möckernkiez eG, auf die ersten Gesprächemit der
Grundstückseigentümerin Vivico (heute CA Immo
Deutschland) zurück. „Die haben ganz offen ge-
äußert, dass sie nicht an uns glauben.“ Dass es
trotzdem2010 zumAbschluss eines Kaufvertrags
kam, ist Simon zufolge Dr. Franz Schulz, demBür-
germeister des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg,
zu verdanken, der die Genossenschaftsgründer bei
den Gesprächen unterstützte. Außerdem bewies
Ökologisch und sozial: der Möckernkiez
Genossenschaftliches Großprojekt in Berlin
Dass der Wohnungsbau in Berlin angezogen hat, ist nichts Neues. Dieses Projekt aber erregt bundesweit
Aufsehen: Mitten in der Stadt wird ein neues Viertel mit 450 Wohnungen entstehen – realisiert von einer
erst 2009 gegründeten Genossenschaft. 2013 sollen die Bauarbeiten beginnen. Doch bis es so weit ist, hat
die Genossenschaft noch mit großen Herausforderungen zu kämpfen.
Christian Hunziker
freier Immobilienjournalist
Berlin
THEMA DES MONATS
Auto- und barrierefrei soll der Möckernkiez werden. Neben Familien haben sich auch viele ältere Frauen von diesem Konzept überzeugen lassen.
Quelle: Möckernkiez eG / Bild: Loomilux
STÄDTEBAU UND STADTENTWICKLUNG
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11|2012